Mit Turnschuhen durch die Alpen

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Ruhe ist in den Bergen nicht mehr zu finden! Schon seit längerer Zeit werden die Alpen von Besuchern “bevölkert”. Es wird gewandert, geklettert und Sicherheit steht bei vielen Menschen nicht auf der Agenda. Unfälle ergeben sich fast zwangsläufig.

Die Alpen erleben derzeit einen Massenansturm. Tausende Wanderer der ganzen Welt wollen die Gipfel erklimmen. Dabei wird allerdings nicht an die Natur gedacht. 500 Millionen Übernachtungen verbuchen Hotels und Gästezimmer jährlich im Alpenraum und die Berge leiden unter diesem Ansturm! Mit Subventionen werden in Bayern Forstwege immer weiter ausgebaut, dadurch wird der Natur mehr und mehr Platz genommen. Zerstörung, Unfälle und Dreck sind die unmittelbaren Folgen. Der Alpenexperte Frey, vom Bayerischen Bund Naturschutz, spricht von der “Möblierung der Alpen” mit besonderen Konsequenzen für die ruhebedürftige Tierwelt.

Ein weiteres Problem ist, dass die Tourismusbranche immer neue – noch spektakulärere – Events sucht. Viele Wanderer und Kletterer suchen den Kick und überschätzen sich maßlos. Besonders anfällig dafür sind Besucher aus Fernost. Für völliges Entsetzen sorgte kürzlich eine 24 jährige Chinesin. Mit einem Begleiter bestieg sie die Zugspitze auf der schwierigsten Route. Sie wurden von der Dunkelheit überrascht, da beide sich zeitlich völlig verschätzt haben. Erst zum Abend erreichten sie den Gipfel. Als der Rückweg im Dunkeln in Angriff genommen wurde und es zu schneien begann, verlor die Frau die Orientierung und stürzte 500 Meter in die Tiefe. Als einer von zwei Hubschraubern die Frau tief in der Nacht fand, hatte sie tatsächlich einfache Turnschuhe an. Zudem hatten beide weder Seile noch einen Helm dabei. Nicht alle Einsätze sind so extrem, dennoch gibt es leider circa 6000 pro Jahr. Die Retter-Organisation appelliert immer wieder, nur mit guter Ausrüstung und vor allem Kenntnis die Berge zu besteigen.

“Die Urlauber wollen die Natur erleben”, sagt Frey und keine inszenierten Events! Die Tourismusindustrie sieht dies anders, versucht den Freizeitpark Alpen immer künstlicher auszustatten. Da wird ein Aussichtssteg auf 2000 Meter Höhe gebaut, um mehr Geld zu verdienen. Natur muss Natur bleiben! Freizeitparks sind auch anderswo zu finden! Die derzeitigen Menschenmassen belasten die Natur schon genug, da muss nicht noch künstlich nachgeholfen werden. Die Alpen sind kein Phantasialand!

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Mit Turnschuhen durch die Alpen Joern Petersen

 


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