Hallo liebe Leserinnen und Leser,
ich hoffe, dass Sie schöne Osterfeiertage hatten oder jetzt sogar noch die letzte Osterferienwoche genießen können. Obwohl Ostern dieses Jahr eher einem “gefühlten Weihnachten” glich, kommt so allmählich wieder der blaue Himmel zum Vorschein. Also, wer nicht arbeiten muss: raus in die Natur und ein wenig Sonne und Vitamin D tanken!
Wir haben unser diesjähriges “Osetrprogramm” abgearbeitet, d. h. das Arbeitszimmer erstrahlt in frisch renoviertem Glanz. Ein paar Kleinigkeiten müssen noch in Regale eingeräumt, ein paar Silikonfugen gezogen und Fotos bzw. Bilder an Wände gehängt werden – aber im großen Ganzen ist es nun (fast) perfekt.
Nicht so perfekt fühlen wir uns derweil. Der LEM hat sich ziemlich heftig in den Finger geschnitten und ich fühle mich, ehrlich gesagt, heute ein wenig schlapp. Ich weiß nicht, ob es an den für mich ungewohnten Tätigkeiten (ich bin ansonsten doch eher eine Schreibtisch- bzw. Küchen-Täterin…), an der Zeitumstellung oder einfach an der Jahreszeit liegt.
Die wohltuende Kraft eines Brennnesselaufgusses
Anstatt mich jedoch im Bett zu verkriechen oder meinen Kaffeekonsum drastisch zu erhöhen, habe ich heute mit einer innerlichen “Frühjahrskur” begonnen, die ich bis zum Urlaub fortsetzen werde. Dazu habe ich mich einmal wieder der guten alten Brennnessel erinnert. Nichts als Unkraut, meinen Sie vielleicht?
Mitnichten! Die Brennnessel wird schon seit Menschengedenken zu Heilzwecken eingesetzt: Zum einen zeichnet sich die Brennnessel durch ihre harntreibende Wirkung aus, wodurch Harnwegsinfektionen gelindert oder verhindert werden können. Das gründliche “innerliche Spülen” wirkt außerdem als Prophylaxe gegen Blasen- und Nierensteine. Auch Haut, Haaren, dem Immunsystem und den Gelenken tun Brennnesseln gut.
Die grünen Nesselblätter haben es nämlich im wahrsten Sinn des Wortes in sich, weil sie reich an Eisen, Kupfer, Kieselsäure, Clorophyll sowie Zink, Magnesium, Kalzium, Kalium, an Vitaminen aus der Vitamin-B-Gruppe, Vitamin C und A sind.
Ich habe die wohltuende Kraft der Brennnessel auf der Suche nach effektiven pflanzlichen Mitteln, die die Wechseljahresbeschwerden lindern, kennen und schätzen gelernt. Im Laufe meiner Recherchen bin ich auf die amerikanische Heilerin Susun S. Weed gestoßen, die in ihrem bemerkenswerten Buch New Menopausal Years – The Wise Woman Way alternative Heilwege für Frauen in den Wechseljahren vorstellt. Darin schwört Susun Weed u. a. auf verschiedene Kräuteraufgüsse, z. B. den Brennnessel- und den Haferstrohaufguss.
Kräuteraufgüsse nach Susun S. Weed
- Im Gegensatz zu einem Tee, wobei ein kleine Menge an frischen oder getrockneten Kräutern für nur kurze Zeit im kochenden Wasser ziehen gelassen wird, nimmt man zur Herstellung eines Kräuteraufgusses eine große Menge an Kräutern und lässt sie lange ziehen.
- Der Kräuteraufguss enthält mehr wirksames Pflanzenmaterial als ein Tee oder auch eine Tinktur. Der Kräuteraufguss muss allerdings schneller als eine Tinktur aufgebraucht werden, nämlich in maximal 2 – 3 Tagen.
- Den Aufguss am besten in einem Halbliterglas oder Literglas zubereiten und die geforderte Zeit ziehen lassen.
- Nach Belieben noch lauwarm, bei Raumtemperatur oder auch gut gekühlt trinken.
- Die empfohlene Menge beträgt 1 – 2 Tassen (bis 500 Milliliter), bei Brennnesselaufguss bis zu 1 Liter pro Tag.
- Entweder pur trinken oder nach Belieben mit zum Beispiel Honig süßen.
- Reste können als Basis für z. B. Gemüsesuppen oder auch als Badezusatz oder als Reinigung für Haar oder Gesicht verwendet werden.
Rezept für den Brennnesselaufguss:
30 g getrocknete Brennnesselblätter
1 l kochendes Wasser
Die Brennnesselblätter in ein großes, mit einem Deckel verschließbares Glas geben und mit dem kochenden Wasser übergießen.
Den Aufguss acht Stunden oder über Nacht an einem kühlen Ort ziehen lassen.
Danach den Aufguss abseihen und in ein bis zwei Tagen verbrauchen.
Nach Susun S. Weed kann der Brennnesselaufguss
- die Nieren- und Drüsentätigkeit stabiliseren.
- Wasseransammlungen im Körper abbauen.
- die Schleimhäute nähren und somit Trockenheit vermindern oder abschwächen.
- sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System auswirken.
- Gelenk- und Muskelschmerzen reduzieren.
- sich positiv auf Haut und Haar auswirken.
- Osteoporose vorbeugen.
- den Blutzuckerspiegel stabil halten.
- das Nervensystem stärken.
- Müdigkeit und Erschöpfung entgegenwirken.
- die allgemeine Leistungsfähigkeit steigern.
Seit drei Jahren mache ich jeden Spätwinter und sowie dann später im Jahr noch zwei bis dreimal eine vierwöchige innerliche Kur mit Brennnesselaufguss. Dazwischen verwende ich gern andere Aufgüsse nach Susun S. Weed, wie zum Beispiel den Haferstrohaufguss, der sich besonders bei strapziertem Nervenkostüm als sehr wohltuend erweist.
Wenn die frischen Brennnesseln dann endlich wieder an Feld- und Wegesrändern zu finden sind, esse ich auch gern eine Brennnesselsuppe oder bereite ein Rohkost-Brennnesseleis zu. Das schmeckt gut und tut gut! Effektiver sind jedoch die Brennnesselaufgüsse, sodass ich sie bei Frühjahrsmüdigkeit und auch sonst in den “besten Jahren” (und wahrscheinlich auch danach) nicht mehr missen möchte.
Und was unternehmen Sie, liebe Leserinnen und Leser, gegen die Frühjahrsmüdigkeit? Haben Sie es auch schon mit dem einen oder anderen Kräuterlein versucht?
Bleiben Sie auf jeden Fall wach und gesund!
Ihre Heike Kügler-Anger
P.S.: Es vesteht sich von selbst, dass dies keine medizinische Beratung sein kann und soll, sondern es sich dabei um einen rein persönlichen Erfahrungsbericht handelt. Wenn Sie Nierenprobleme oder Wasseransammlungen im Körper haben oder Dialysepatient/In sind, fragen Sie unbedingt zuerst Ihren behandelnden Arzt, ob Sie Brennnesseln zu sich nehmen dürfen.
