In der Rubrik „Heute ist ein guter Tag“ auf leben-lernen-lieben.de ging es heute Morgen darum, die Welt mit ihrer ganzen Fülle, ihrer Schönheit und und ihrem Zauber wahrzunehmen. Und auch in der heutigen Kursfolge hatte ich dazu angeregt, unsere eigene kleine Welt bewusster wahrzunehmen.
Das Thema hat mich heute also regelrecht verfolgt, und so beschlossen Ulrike und ich, uns meine eigenen Empfehlungen zu Herzen zu nehmen und in die Tat umzusetzen. Ziel war das kleine Städtchen Ettenheim, das wir von unserem Zuhause aus durch die Rebberge zu Fuß bequem in einer guten halben Stunde erreichten. Wir hatten uns vorgenommen, diese Stadt, die wir meist nur für Einkäufe, Arztbesuche oder Behördengänge besuchen, heute einmal mit den Augen von Touristen zu betrachten. Und wir haben einige malerische Winkel entdeckt, an denen wir schon oft achtlos vorbeigelaufen waren.
So hatten wir zum Beispiel das oben gezeigte Annabild vorher nie bewusst gesehen. Dabei ist es ein wahres Schmuckstück. Und auch sonst hat Ettenheim sehr viel Sehenswertes zu bieten, wenn man aufmerksam durch die heimeligen Gässchen bummelt. Eindrucksvolles Fachwerk, Barocke Kunst, steingewordene Tradition begegneten uns auf Schritt und Tritt. Hier nur einige der von uns besuchten Stationen.
Der Platz, auf dem über Jahrhunderte die Märkte abgehalten wurden und auf dem wir noch heute gerne einkaufen, zeigt das gelungene Ensemble verschiedener Stilepochen. Schon im 12. Jahrhundert bauten die Bischöfe von Straßburg den Ort aus, und zu Beginn des 14. Jahrhunderts wurden dem Flecken die Stadtrechte verliehen. Das verriet uns ein Schild, das bestimmt auch nicht erst seit heute hier an der Wand hing.
Lange betrachteten wir auch das Stadtwappen von 1734 und die Figur des Ortsgründers Etto von Straßburg, die die Fassade des Rathauses zieren. Und schon kam das nächste eindrucksvolle Kunstwerk: der Bärenbrunnen, der eigentlich ein Löwenbrunnen ist und vom Volksmund kurzerhand umgedeutet wurde. Wir waren immer noch am Marktplatz und bewunderten das Palais Rohan, das einst als fürstliches Domizil in Ettenheim diente. Seiner historischen Wichtigkeit entsprechend ist es heute der Sitz der Stadtverwaltung.
Dann führte uns der Weg die malerische Kirchgasse hinauf, die von schönen Fachwerkhäusern gesäumt wird. Immer wieder blieben wir stehen und studierten die Bauweise und die reizvollen Details, bis wir so Schritt für Schritt die Pfarrkirche St. Bartholomäus erreichten. Lange verweilten wir dort und zündeten eine Kerze für alle Menschen an, die ein wenig Wärme und Liebe brauchen. Dann verließen wir das Städtchen durch das Obere Tor und stapften wieder durch die verharschten Schneereste nach Hause – erfüllt von vielen unvergesslichen Eindrücken und mit dem Vorsatz, künftig noch achtsamer zu sein.