Volle Terminkalender, mediale Dauerflutung und wachsende Digitalisierung im Alltag - wäre es nicht schön, mal wieder voller Freude Regentropfen auf der Haut zu spüren? Den Gesang des Windes zu hören, den kommenden Schnee zu riechen und den Sturm beim Tanz mit Laub und Zweigen zu erleben?
Dass es dabei um viel mehr als sinnliche Erfahrungen geht, beschreibt Susanne Krämer in ihrem neuen Buch „Schamanische Rituale. Mit der Kraft der Natur zu sich finden". Die Natur ist unsere weiseste Lehrerin ist die Almbäuerin und Schamanin aus Kärnten überzeugt. Susanne Krämer liebt das einfache Leben mit dem Tieren im Zyklus der Jahreszeiten und lernt am meisten in der Stille der Natur.
Den schamanischen Weg beschritt die gebürtige Ostdeutsche vor 20 Jahren, als sie völlig überfordert von ihrer Arbeit als Krankenschwester selbst schwer krank wurde. In einer Trance entdeckte sie ihre spirituellen Wurzeln in der Wildnis Sibiriens, der Heimat des Schamanismus. Heute ist sie dankbar für alles Erlebte und hilft anderen Menschen, der inneren Stimme zu vertrauen und die Natur neu zu entdecken.
In Susanne Krämers Buch stecken jahrelange eigene Erfahrungen in freier Wildbahn, altbewährtes Wissen der Ahnen, praktische Übungen und Rituale, um „zu sehen wie ein Adler, zu gehen wie ein Wolf und zu lauschen wie eine Eule: Erhöhte Achtsamkeit und Respekt vor dem Leben verändern den Umgang mit der Natur grundlegend", hat Susanne Krämer erfahren.
Mehr noch: „Wenn alles Lebendige als Resonanz im eigenen Körper spürbar ist, wenn Pflanzen und Tiere wieder als beseelte Wesen erkannt werden, erwächst echtes Mitgefühl und eine tiefe natürliche Verbindung. Genau das wünsche ich mir", so die Autorin. Das steigende Interesse an Kräuterwissen, Schamanismus und Visionssuche in der Natur beweist: dieser Wunsch bewegt immer mehr Menschen.
Um sich auf den schamanischen Weg zu machen, ist es egal, ob jemand alt oder jung ist, in der Stadt oder wie Susanne Krämer mittein in den Bergen lebt: „Entscheidend ist die Bereitschaft, sich wieder auf das Wilde, Natürliche einzulassen, denn ein Stück wilde, grüne Natur findet sich überall - nicht zuletzt tief in dir selbst", weiß Susanne Krämer.
Doch wie viel Raum geben wir dieser „Wildnis"? Haben wir nicht sogar schon Angst im Dunkeln, im Wald oder vor Begegnungen mit Tieren? Susanne Krämer: „Ein bewusst wahrnehmender Mensch fühlt sich in der Wildnis geborgen. Er empfindet die ihn umgebenden Lebewesen als einen selbstverständlichen Teil des Ganzen.
Um sich sicher und gefahrlos draußen zu bewegen, sind wache, offene Sinne und ein gesunder Instinkt wichtig - beides kann wie ein Muskel im Fitnessstudio trainiert werden. Irgendwann fügen sich kleine Rituale fest in das eigene Leben, so wie der Schnee, der Regen und die Sonne in die Jahreszeiten."
Los geht das Training im Buch mit einigen Atemübungen: mit Kopf-, Brust- und Bauchatmen wird die Nase geschult, werden die Lebensgeister geweckt und die achtsame Wahrnehmung geschult. Sehübungen erweitern den Blickwinkel für das große Ganze und viele kleine Details.
Bewusst die Erde unter den Füßen spüren, kraftvolle Meisterpflanzen und Krafttiere kennen lernen, Singen und Tanzen sind weitere Schritte auf dem Weg in die eigene Wildnis, ebenso Räuchern oder Naturrituale für Hochzeiten, Abschied und andere markante Ereigenisse und Lebensphasen. Wer mag, kann sich ein eigenes Blütenparfüm kreieren, Hilfsmittel für Rituale wie Trommel oder Schilfraschel selber machen.
Alle Übungen und Anleitungen sind so beschrieben, dass der Einstieg Spaß macht - und die eigene Kreativität sich immer freie entwickeln kann. Mit Inspirationen aus dem schamanischen Alltag, einem kleinen Autorenportrait, mit dem Nachwort, einer Liste hilfreicher Webseiten sowie Tipps zum Weiterlesen beendet Susanne Krämer ihren kleinen, wunderschön bebilderten Ratgeber. Auf gehts, die Wildnis ruft...
Susanne Krämer „Schamanische Rituale. Mit der Kraft der Natur zu sich finden", 96 Seiten mit 130 Farbfotos, Klappenbroschug, 15 Euro, Verlag nymphenburger