Mit dem Seekajak durch die Ostseebodden

oder „Mein Leben als Galeerensklave“.

Wir hatten uns dann doch entschlossen, mit einer Gruppe Kajakfahrer einen Teil des Urlaubs paddelnderweise zu Verbringen. Ungeübt und ahnungslos, mit vielen wasserdichten Taschen ging es auf große Fahrt. Leider musste die große Kamera daheim bleiben – die Nähe zum Wasser war mir zu groß, so dass ich auf die alte Kompaktkamera setzte. Zudem ist eine greifbare Aufbewahrung etwas schwierig – die Hände sind ja stets mit dem Paddel besetzt und der Laderaum ist wasserdicht verschlossen.
Voranstellen möchte ich die Touren-Übersicht:

Tag 1: von Ribnitz-Damgarten nach Dierhagen
Tag 2: von Dierhagen über Althagen nach Wieck
Tag 3: von Wieck nach Prerow
Tag 4: von Prerow über Zingst nach Dabitz
Tag 5: von Dabitz nach Barhöft
Tag 6: von Barhöft nach Stralsund
Tag 7: freier Tag in Stralsund
Tag 8: von Stralsund über Niederhof nach Stahlbrode

Die Etappenlänge betrug zwischen 12 und 30 Kilometern. Je nach Windrichtung, eigener Verfassung und Seegang kamen wir mehr oder weniger gut voran.
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Natürlich kommt da die Frage auf, ob solche Strapazen, mit einem sehr kleinem Zelt, häufig klammer Bekleidung, notdürftiger Verpflegung auf dem Campingkocher, nächtlichen Temperaturen von 8-10 °C, Nächten auf Luftmatratzen, ständigem Ein- und Ausladen, Abertausenden von Mücken, Abenden im Regen, Blasen an beiden Daumen und einigen anderen Fingern, Muskelkater in Schultern und Armen überhaupt als Urlaub durchgehen.
Ja, muss ich klar sagen. Beim Paddeln und dem Kajakwandern im gesamten konzentriert man sich recht schnell auf das wesentliche. „Paddeln, paddeln, paddeln“, lautete mein Mantra. Je heftiger die Wellen, desto mehr muss man Paddeln, um das Boot (ich bin nur Zweier-Kajaks gefahren) in der Spur zu halten. Nach dem Anlanden folgte stets das gleiche Spiel. Boote an Land ziehen oder tragen, Taschen ausleeren (In unserem Fall fünf Wasserdichte Packtaschen – Dank an Martin und Kathrin -, eine Zelttasche – Dank an Regine -, und eine Ikea-Tasche mit diversen Plastiktüten), Zelt aufbauen, Luftmatratzen aufblasen (lassen), Essenkochen. Früh ins Bett. Früh aufstehen. Frühstücken. Packen, Zelt abbauen, Boot beladen, Ablegen, Paddeln, paddeln, paddeln.

Aber dadurch bekommt man ziemlich gut den Kopf frei. Man hat ja gar keine Zeit oder Energie um sich diverse Gedanken um Gott und die Welt zu machen. Die Versorgung mit Nachrichten war auch recht dünn. Das Berlin-Wahl-Ergebnis und Ralf Rangnicks Rücktritt hab ich am Rande noch mitbekommen, den Rest der Ereignisse hab ich erst auf der Rückfahrt im Auto nachgelesen.

Mittlerweile sind auch die Blasen verheilt. Mein größter Mückenstich, den ich liebevoll „Gorbatschow“ nannte, juckt auch kaum noch und die Schwellung ist zurückgegangen.

Es bleiben also nur die Erinnerungen an eine sehr nette und vor allem hilfsbereite Truppe vom Kanuverein aus Bremerhaven und an die Boddenlandschaft.

Einige Erkenntnisse will ich noch festhalten, damit ich bei der nächsten Tour (ja, ich bin noch nicht zu sehr abgeschreckt) darauf zurückgreifen kann:

  • Von Anfang an mit Handschuhen paddeln!
  • 14 € Regenjacke schlägt 120 € Outdoorjacke.
  • Eine wasserdichte Jacke reicht.
  • Das Vorzelt sollte so groß sein, dass das Gepäck komplett hineinpasst.
  • Die Reservekartusche sollte zum Gaskocher passen.
  • Man kann fast jede Sportart durch das Hinzufügen eines Kajaks verbessern.
  • Ausgelatschte Turnschuhe werden eine Paddeltour nicht überstehen.
  • Socken in Trekkingsandalen sind unter Paddlern akzeptiert.
  • Mehr Socken, weniger T-Shirts.
  • Plastiktüten sind Teufelszeug.
  • Man kann sich von Speck und Müsli ernähren. Muss man aber nicht.

  • Das soll es erstmal gewesen sein. Ich könnte noch über die unterschiedlichen Strategien der Wasserwandererrastplatzbetreiber philosophieren, oder die diversen Ansätze, was die Verpflegung anbelangt. Aber da hat ja sowieso jeder eine andere Meinung.
    Deshalb bleibt als Schlusswort nur der Vorschlag, selbst mal so eine Tour auszuprobieren.

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