Backpacking mit dem Urlaubär auf dem Balkan
Riiing! Riiing! Riiing! Mein Telefon klingelt.
„Hallo, hier ist Barney der Urlaubär!"
„Hi Barney, hier ist Chris." höre ich am anderen Ende der Leitung. „Pack deinen Rucksack, es geht auf den Balkan zum Backpacking. Wir starten in Podgorica in Montenegro und über Albanien geht es dann nach Korfu in Griechenland. In zwei Wochen sind wir wieder zu Hause."
„Okay, ich bin dabei. Los geht's!"
Zwei Tage später landen Chris und ich mit seinem Rucksack (ich habe ja gar keinen Rucksack ... 😉) auf dem Flughafen in Podgorica, der Hauptstadt von Montenegro. Erst dort stellen wir fest, dass die offizielle Währung in Montenegro der Euro ist. Wer hätte das gedacht!? Uns ist zwar bewusst, dass der Euro in Griechenland die Währung ist und das in Albanien (das Land, das wir auf unserem Backpacking Trip auch noch durchqueren werden) die offizielle Währung der albanische Lek ist, aber vom Euro in Montenegro sind wir überrascht. Das macht einiges einfacher.
Da es keine öffentlichen Verkehrsmittel gibt, die vom Flughafen aus ins Stadtzentrum fahren, schnappen wir uns notgedrungen ein Taxi. 15 Minuten später und 13,00 Euro ärmer kommen wir bei unserem Hostel an. Es ist eines der günstigeren Hostels der Stadt. Dementsprechend schwer ist es zu finden. Wir erfahren dort, dass eine Taxifahrt vom Flughafen ins Stadtzentrum auch für 6,00 bis 7,00 Euro zu bekommen ist, wenn man sich vorab ein Taxi bestellt. Als wir dem Hostel-Mitarbeiter erzählen wie viel wir gezahlt haben sagt der nur: „That's robbery! - Das ist Raub!"
Nach dem Check-In lassen wir Chris' Rucksack zurück, greifen uns die Kamera und einen kostenlosen Stadtplan und begeben uns auf Podgorica-Entdeckungstour. Um ehrlich zu sein, hat die Hauptstadt Montenegros nicht viele Sehenswürdigkeiten zu bieten. Nach einem Tag Sightseeing haben wir definitiv das Wesentliche der circa 190.000 Einwohner zählenden Stadt gesehen.
Einige der beachtenswertesten Sehenswürdigkeiten sind die Millennium-Brücke, die Auferstehungskathedrale und das Denkmal für den berühmten russischen Sänger Vladimir Vysotsky (1938 - 1980), der in Montenegro sehr verehrt wird.
Da wir bereits an Tag Eins unserer Reise die Stadt Podgorica komplett erkundet haben, entscheiden wir uns am Folgetag einen Ausflug in das 30 Kilometer entfernte Virpazar zu machen. Bei unserer Ankunft am Bahnhof von Podgorica bekommen wir zunächst einen Schreck: Der Zug, der dort bereitsteht, hat seine besten Tage offensichtlich schon hinter sich! Er ist rostig und macht einen schlechten Eindruck auf uns. Wir haben Zweifel, ob er überhaupt noch fahrtüchtig ist.
Trotzdem kaufen wir einen Fahrschein für lediglich 1,00 Euro. Schließlich fährt kurz darauf ein weiterer Zug ein. Dieser sieht aus wie neu und glücklicherweise ist es dieser Zug, der uns zu unserem Ausflugsziel bringen wird. Der erste Schreck ist damit überwunden.
Virpazar ist ein kleines Dorf am Skutarisee, welcher der größte See auf der Balkanhalbinsel ist. Der Bahnhof des Dorfes befindet sich etwas außerhalb des Ortes und versprüht seinen ganz eigenen Charme: Es gibt lediglich ein kleines Bahnhofhäuschen, vor dem einige - größtenteils kaputte - Sitzbänke stehen. Das optische Highlight ist aber definitiv der von Hand geschriebene Fahrplan ... 😊
Es gibt auch hier keine öffentlichen Verkehrsmittel und auch keinen Fußweg vom Bahnhof in den Ort. Wir laufen also am Straßenrand entlang. Es gibt wenig Verkehr, aber nach kurzer Zeit hält ein Auto neben uns. Die Dame hinter dem Steuer bietet uns eine Mitfahrgelegenheit bis zum Ortseingang, die wir dankend annehmen. Auf dem Rücksitz sitzen schon zwei Mädchen aus den Niederlanden, die das Angebot zum Mitfahren ebenfalls angenommen haben.
Da Virpazar nur etwas mehr als 300 Einwohner hat, sind die hier möglichen Aktivitäten überschaubar. Die Hauptattraktion sind Bootstouren auf dem Skutarisee. Chris und ich tun uns mit den beiden Mädels aus den Niederlanden zusammen, um einen guten Gruppenpreis für eine Bootstour zu verhandeln. An einem der zahlreichen Straßenstände werden wir uns schnell einig. Das ist einer der Vorteile in Montenegro: Fast alle Preise sind hier verhandelbar.
Da die Tour auf den See erst in einigen Stunden starten wird, unternehmen wir noch eine kleine Wanderung zum Fort Besac. Die kleine Festung thront auf einem Hügel über Virpazar und wurde 1478 von den Türken erbaut. Die Ruine wurde komplett renoviert und kann für 1,00 Euro Eintritt besichtigt werden. Die Aussicht vom Turm ist wunderschön!
Die anschließende Bootstour auf dem See ist genauso großartig. Auch für einen Urlaubär wie mich ist es immer wieder schön auf dem Wasser zu sein. Unsere circa 2,5 stündige Tour verschafft uns einen Eindruck über die Umgebung und die wunderschöne Landschaft. Wir machen sogar einen Zwischenstopp an einem der kleinen versteckten Strände, wo wir die Möglichkeit haben schwimmen zu gehen. Da ich lieber auf, als im Wasser bin, mache ich mich in der Zwischenzeit über die Kekse in Chris' Rucksack her.
Nach unserem Ausflug an den größten See auf dem Balkan, möchten wir endlich auch einmal die Strände an der montenegrinischen Adriaküste kennen lernen. Somit machen wir uns am Folgetag auf den Weg nach Ulcinj, nahe der Grenze zu Albanien. Ulcinj gilt als die südlichste Stadt Montenegros und ist im Land einerseits für seine alte Festung sowie seine Altstadt und andererseits als Party-Hotspot bekannt.
Die Altstadt ist definitiv einen Besuch wert. Sie wurde ursprünglich von den Illyrern und den alten Griechen erbaut. Während es heutzutage innerhalb der Festung eine Vielzahl an Restaurants und Cafés gibt, wurde hier Mitte des 17. Jahrhunderts noch mit Sklaven, hauptsächlich aus Dalmatien und Italien, gehandelt ...
In unserem Hostel wird uns empfohlen den Strand im Stadtzentrum von Ulcinj zu vermeiden, weil dieser permanent mit Menschen überfüllt ist. Diese Empfehlung können wir weitergeben. Die Badegäste sitzen hier wirklich so dicht beieinander, dass es kaum mehr Platz zwischen den Strandbesuchern gibt. Nicht, dass der Stand nur völlig überlaufen ist, hinzu kommt auch noch, dass er verdreckt ist. Die Mülltonnen sind mehr als überfüllt und dementsprechend verteilt sich der Müll über den ganzen Strand. Das ist alles andere als ein schöner Anblick.
Stattdessen verbringen wir viel Zeit an einem der kleineren Strände außerhalb des Stadtzentrums. Dieser ist nicht überfüllt und sehr sauber. Zudem gibt es eine kleine Bar, an der es Snacks und Getränke zu moderaten Preisen zu kaufen gibt.
Alternativ zum Stadtstrand und den kleineren Stränden abseits des Zentrums, gibt es eine Vielzahl von Beach-Clubs. Die Mitnahme von Getränken in diese Clubs ist allerdings untersagt. Es gibt sogar einen Club ausschließlich für Frauen. Dieser ist so abgeschirmt, dass niemand von außen hineinsehen kann.
Wem die Clubs nicht zusagen, der kann auf den „ großen Strand" außerhalb der Stadt ausweichen. Dieser 14 Kilometer lange Long Beach genannte Strand gilt als Premium Kite-Surfing Location an der Adria. Minibusse pendeln permanent zwischen Stadtzentrum und Long Beach. Und eine einfache Fahrt kostet nur kleines Geld.
In Ulcinj halten wir uns ein paar Tage auf. Dann geht unsere Reise weiter ... nach Albanien.
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