Nach monatelangem Hin und Her habe ich mich Ende des vergangenen Jahres spontan dazu entschlossen nun doch mit Weight Watchers zu beginnen. So passend, dass man es fast schon als guten Vorsatz hernehmen könnte. Mit gutem Vorsatz hat das allerdings eher weniger zu tun, da ich von aufgezwungenen Neujahrsvorsätzen nicht viel halte...
Ich weiss nicht, warum ich mich schlussendlich nun doch dafür entschieden habe, denn von Punkte zählen, Essen abwiegen, jeden Bissen aufschreiben und dafür auch noch zahlen zu müssen halte ich als Genussmensch eigentlich nicht viel. Wie soll man denn so noch genießen können, wenn man vorher lang und breit irgendwelche Punkte ausrechnen muss? Ob mir das gelingt? Mal sehen...
Warum Weight Watchers?
Was hat nun also zu meinem Sinneswandel geführt? Zum einen die permanente Unzufriedenheit mit meinem unkontrollierten Essverhalten und dem daraus resultierenden Körper. Zum anderen habe ich inzwischen schon so viele Abnehmerfolge gesehen, im Bekanntenkreis genauso wie online (ganz aktuell zB. Anni von Fashion Kitchen). Das sind greifbare Erfolge, nicht irgend welche unbekannte Personen aus dem Internet, die einfach für die Werbung verwendet werden. Und nachdem eigentlich bis auf die Tatsache, dass man für Weight Watchers zahlen muss (knapp 17,- pro Monat), nichts dagegen gesprochen hat, habe ich mich dann eben spontan angemeldet.Da das österreichische Weight Watchers Programm anscheinend in erster Linie auf die Treffen ausgelegt ist und ich weder die Lust noch die Zeit habe, mich mit einer Gruppe zusammen zu setzen und meine Abnehmerfolge bzw. -niederlagen zu diskutieren und womöglich auch noch rechtfertigen zu müssen, hab ich mich einfach beim deutschen Programm angemeldet, bin auf diese für mich unnötigen Treffen nicht angewiesen und habe stattdessen die Möglichkeit eines Online Programmes mit Tagebuch und einer App.
Mein Einstieg
Die ersten Tage mit Weight Watchers waren ja wirklich witzig anzusehen. Mein Plan sieht täglich 26 sogenannte Pro Points vor, die an Hand von Geschlecht, Größe, Gewicht, Alter und Ziel festgelegt werden. Am ersten Tag hab ich gleich mal satte 58 PP verbraten! Ich muss aber dazu sagen, ich habe an diesem Tag nicht einmal ansatzweise darauf geachtet, was ich esse, sondern hab rein interessenshalber aufgeschrieben, was ich an einem normalen Arbeitstag so zusammenfuttere...Dieses Sichtbarmachen der Menge fand ich wirklich erschreckend! Ich wußte ja, dass ich gerne nasche, aber das über einen Tag verteilt tatsächlich so viel Mist zusammen kommt? Wahnsinn!
Die ersten Tage war ich wirklich nur mit Wiegen und Rechnen beschäftigt. Was wiegt eine Scheibe Käse, wie groß ist eine Tomate mit 20 g und wie viel Punkte eigentlich ein Glas Vollmilch hat...
Ja, es ist lästig. Aber es hilft mir mein falsches
Mein Alltag mit Weight Watchers
Inzwischen habe ich eine Routine für mich gefunden. Ich weiss genau, wieviele Punkte die Produkte von meinem Frühstück haben, jongliere Abends mit den Punkten, wenn ich tagsüber zu viele mit Süssigkeiten oder ähnlichem verbraten habe und hole mir Punkte durch ein wenig sportliche Aktivitäten wieder rein.Statt einer oder zwei dicken Scheiben Roggenbrot mit viel Butter, Wurst und Käse gibt's jetzt zB. zwei Scheiben Knäckebrot mit viel weniger Butter, leichtem Lachsschinken, Käse und viel Gemüse. Statt einem Glas Grapefruitsaft kommt alternativ ein Glas Wasser mit einem Spritzer Zitronensaft auf den Tisch. Bei einem Sonntagsfrühstück darf auch ein Ei und/oder ein Kakao dazu. Und soll ich euch etwas sagen? Es macht mich genauso satt! Ich fühle mich allerdings dann nicht so aufgebläht.
Ich gestehe, Mittags in der Arbeit bin ich noch überfordert. Habe ich mir früher in der Pause einfach eine Extrawurst- oder Leberkässemmel geholt, weiss ich nun nicht, was ich essen soll. Dazu noch einen Haufen Süßkram und Obst/Gemüse blieb natürlich auf der Strecke.
Der Einfachkeit (und Bequemlichkeit) halber greife ich deswegen zu den Weight Watchers Produkte in der Dose oder aus dem Kühlregal. Die Punkte sind schon fix fertig ausgerechnet und stehen auf der Packung drauf und die Produkte schmecken auch nicht so schlecht. Ich weiss, es ist alles Andere als optimal, weil Fertigpackerl etc., aber ich brauche zu Mittag einfach etwas Warmes und ich habe Abends einfach keinen Bock mehr vor zu kochen. Schon gar nicht, wenn ich bis 21 Uhr arbeiten muss...
Abends esse ich meistens einen Salat, bleiben mir noch Punkte vom Tag übrig (was meist eh nicht der Fall ist), peppe ich ihn einfach mit einem Ei, Käse und Schinken auf. Generell achte ich darauf, dass ich eher kohlenhydratarm esse, da ich Kohlenhydrate abends nicht sehr gut vertrage.
Snacks sind bei mir inzwischen sehr oft Obst, jetzt im Winter bevorzugt Clementinen! Abends beim Fernsehen darf es dann sehr gerne ein großer (auch mit Gemüse) bunt gemischter und farbenfroher Teller sein! Obst und Gemüse haben nämlich meist gar keine Punkte und man kann davon essen so viel man will!
Zum Kaffee brauche ich immer noch was Süßes, das wird sich (und will ich) auch nicht ändern. Hier greife ich inzwischen zu Dingen, die wenige Punkte haben. Biskotten (Löffelbiskuits) schmecken zB. sehr lecker und haben weit weniger Punkte als mein heissgeliebtes Kinder Bueno - aber auch das gönne ich mir ;-)
Meine Erfolge
Seit dem ich Ende Dezember begonnen habe, sind kontinuierlich insgesamt 2 kg gepurzelt. Das ist jetzt nicht die Welt, aber die Kilos sind dank der gesünderen Ernährung gepurzelt und das ist mir wichtig. Abgesehen vom Gewicht ist aber auch mein Bauch kleiner geworden, der fast permanente Blähbauch, den ich eigentlich immer nach dem Essen hatte, ist so gut wie verschwunden!Ich bin teilweise zwar immer noch in alten Essgewohnheiten drinnen und mein Körper verlangt nach Süßem, wenn auch nicht mehr so schlimm wie noch vor drei Wochen, aber Babysteps!
Ich bin auch stolz auf mich, dass ich es zumindest 1-2 x in der Woche schaffe, mich zu ein wenig Sport zu motivieren. Seit dem wir den Ergometer bei uns stehen haben, radel ich doch mindestens 1 x die Woche für etwa eine halbe Stunde. Als Ausgleich dazu habe ich auch wieder mit Jillian Michael's 30 Day Shred begonnen - allerdings mache ich das nicht mehr täglich, weil es meine Gelenke sonst zu sehr beansprucht.
Meine Ziele
Ich bin auf der Suche nach neuen Rezepten, Weight Watchers taugliche Alternativen zu herkömmlichen Gerichten, die sich gut mit dem Geschmack meiner Familie vereinbaren lassen und vor allem auch gut in meinen Tagesablauf einbauen lassen. Und das ist gar nicht so einfach... Deswegen durchforste ich gerade unermüdlich die Weiten des Internets =)Langfristig möchte ich, dass sich dieses gesunde Bewußsein, das ich momentan habe, in meinem Kopf verankert. Die täglichen Portionen Obst und Gemüse, sollen genauso selbstverständlich werden wie früher Süßigkeiten und Knabberzeugs! Dazu möchte ich auch ein wenig für meine Fitness tun - und das muß aber nun wirklich keine 30 Day Shred Challenge oder Blogilates Kalender sein.
Die Zukunft
Ich traue mich jetzt schon sagen, Weight Watchers ist für mich definitiv keine Dauerlösung. Dafür gibt es einfach zu viele Dinge die mich daran stören. Auch wenn immer gepredigt wird, dass man essen kann, was man will, nein man kann nicht essen was man will. Ok, können vielleicht schon, aber man tut es dann nicht, weil man ein schlechtes Gewissen hat, weil dafür einfach zu viele Punkte drauf gehen. Es dreht sich einfach alles nur noch um diese Punkte.Aber wie oben schon erwähnt, ich möchte, dass sich das positive Essverhalten in meinem Kopf verankert.
Ich werde euch auf jeden Fall auf dem Laufenden halten, wie ich in den kommenden Wochen mit Weight Watchers zurecht komme, ob ich es damit tatsächlich zu meinem Wunschgewicht schaffe oder ob ich (wieder einmal) genervt das Handtuch schmeisse...
Und ihr? Habt ihr schon mit Weight Watchers Erfahrungen gemacht? Wenn ja, erzählt mal!
Liebe Grüße,