Nachdem man die ersten Bücher über Minimalismus gelesen hat, ist man sehr motiviert. Am liebsten würde man alle Vorsätze umsetzen. Schlussendlich hat man das eigene Leben verschlankt und ist schon mächtig mit sich zufrieden.
Doch auch wenn man von der Einstellung am Ball bleibt, schleichen sich oft durch die Hintertüre die alten Gewohnheiten wieder ein. So auch bei mir.
Trotz den Verzicht auf Werbung, Fernsehen und die vielen kleinen Teufeln, die den Konsum schüren wollen, befriedigt man die alte Sammelleidenschaft nicht. Auch der Jäger in einem selbst kommt nicht zum Zuge.
Ganz von alleine fängt man wieder an Sachen und Produkte einzusammeln und zu behalten. Auch Hilfsmittel, die einem anfangs geholfen haben, Sachen loszulassen und den Minimalismus durchzusetzen, wenden sich gegen einen.
Bei mir war das beispielsweise die Amazon Prime Mitgliedschaft. Die schnelle Lieferung und die zwölf Bücher, die im Jahr ausgeliehen werden können, waren nicht das Problem. Vielmehr die kostenlose Möglichkeit tausende von Filmen und Serien zu streamen. Für einen Filmfreak und Serienjunkies nicht gerade förderlich.
Viel zu viel Zeit ging dort dann drauf, eine Staffel nach der anderen zu schauen. Somit nahm der Konsum wieder zu. Zwar kaufte ich keine DVDs oder Blurays mehr, trotzdem verlor ich so immer mehr Zeit.
Ein zweiter Punkt ist dann, dass ich Techie bin – nein, nicht Star Trek. Ich bin extrem technisch orientiert. Handys, Tablets und weitere elektronische Gadgets lassen den Spieltrieb bei mir los. Der Kopf weiss schon, dass gerade hier zu viel produziert wird. Wir brauchen es nicht wirklich, die Umwelt wird oft extrem geschädigt und es gehen massiv Ressourcen dafür drauf.
Es ist nicht so, dass ich immer wieder neue Handys brauche. Eigentlich bin ich mit meinem zufrieden und doch juckt es unter den Fingernägeln. Vor allem dann, wenn man in den üblichen Blogs unterwegs ist. Und so kam das ein oder andere Gadget zu viel bei mir an.
Die Gefahr erkennen ist da entscheidend. Sieht man die Versuchung, kann man ihr widerstehen. Klar funzt das nicht von jetzt auf gleich. Angehende Minimalisten und wahrscheinlich auch solche, die schon länger dabei sind, werden immer wieder in Versuchung geführt.
Habt ihr auch solche Stolpersteine? Wie geht ihr mit Ihnen um? Es wäre schön, hier von euch zu hören!