Armer, armer Minimoog
Annegret Kramp-Karrenbauer beschwert sich über die Bezeichnung „Mini-Merkel“ und fügt im Namen von „Millionen Frauen im Land“ hinzu, einem Manne würde derlei despektierliche Verniedlichung nimmermehr widerfahren.
Ich hab mich kurz auf Google umgesehen:
- Gerhard Schröder nannte Christian Wulff 1994 einen Mini-Stoiber.
- Das Neue Deutschland nannte Peter Gauweiler 1998 einen Mini-Strauß.
- Dieter Hildebrandt nannte Stoiber einen „Mini-Strauß für kleinere Räume“.
- Für den Focus war 1999 Roland Koch der Mini-Stoiber.
- Einen Mini-Schröder gab es auch, nämlich Walter Momper 1999 in der ZEIT.
- Philipp Mißfelder war für die WirtschaftsWoche 2015 ein Mini-Kohl.
- Sogar einen Mini-Merz gab es: Günther Oettinger in einer SPD-Meldung aus dem Jahr 2007.
Nur eine „Mini-Kramp-Karrenbauer“ sucht man bei Google vergeblich. Ist wahrscheinlich allzu klein…
Die benachteiligte Politikerin hingegen ist felsenfest überzeugt, dass an ihr „überhaupt nichts mini ist“, schließlich habe sie doch ein Kind gezeugt, einen Baum gepflanzt und ein Haus gebaut 56 Jahre lang auf dieser Erde zugebracht, drei Kinder großgezogen und Karriere gemacht.
Ja zweifellos: dies sind exakt die Qualitäten, die Politiker in die Weltgeschichte eingehen lassen! Hans Huber und Joachim Raff waren sicherlich auch der Meinung, mit ihren 10 Sinfonien hätten sie ein verbrieftes Anrecht auf Unsterblichkeit. Sie blieben trotzdem Mini. Tjaja.
Wer Maxi werden will, kümmere sich gerne drum. Kohls Mädchen wurde alsbald zur mächtigsten Frau der Welt. Mini-Kakania darf es ihr gerne gleichtun. Falls nicht, sei ihr gerne und höflichst ausgerichtet: Heul doch!