[MINI-REZENSION] "Die Nacht gehört den Wölfen"

Cover

Quelle: Random House

Der Autor
Wulf Dorn, Jahrgang 1969, liebt gute Geschichten, Katzen und das Reisen. Er war zwanzig Jahre in einer psychiatrischen Klinik tätig, ehe er sich ganz dem Schreiben widmete. Für seine Kurzgeschichten, die in zahlreichen Anthologien und Zeitschriften erschienen, wurde er mehrfach ausgezeichnet. Mit seinem 2009 erschienenen Debütroman »Trigger« gelang ihm ein internationaler Bestseller. Auch seine weiteren Romane erreichten Bestsellerstatus und sind inzwischen in zahlreiche Sprachen übersetzt.
*Produktinformation*
Broschiert: 464 Seiten
Verlag: cbt (26. Oktober 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3570163970
ISBN-13: 978-3570163979
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Größe und/oder Gewicht: 13,4 x 4 x 21,6 cm
Leseprobe
Quelle: bic-media.com  *lies mich*
  

Die Geschichte...
Das Leben des 15-jährigen Simon gerät aus den Fugen, als es während einer Autofahrt zu einem Unfall kommt, bei dem Simons Eltern sterben und er als einziger überlebt. Denn Simon trägt autistische Züge und benötigt dringend seine gewohnte Ordnung, doch nach einem längeren Aufenthalt in der Psychiatrie muss der Junge zu seiner Tante Tilia ziehen, wo auch sein älterer Bruder Mike wohnt. Er soll nach den Ferien auf ein Internat gehen und lernt dort Caro kennen, die ihn versteht und sich mit Simon anfreundet. Gemeinsam verbringen sie die Ferientage und nun erscheinen auch die Albträume, die den Teenager jede Nacht plagen, nicht mehr ganz so schlimm zu sein...

Meine Meinung in Kurzfassung: Kauf-/Lesegrund: Da ich bisher alle Bücher dieses Autors verschlungen habe, darf auch sein neuestes Werk nicht fehlen.


Reihe: Nein, Einzelbuch
Handlungsschauplatz: Der Schauplatz wurde erneut in die Umgebung des fiktiven deutschen Ortes Fahlenberg verlegt, den der Autor immer wieder verwendet.  Durch die lebendigen Orts- und Schauplatzbeschreibungen kann man sich alles wunderbar vorstellen.
Handlungsdauer: Die Story, die sich in 4 Teile gliedert, beginnt mit "Es war einmal ... an einem sonnigen Tag im Juni", startet im März (mit dem Autounfall), spult danach bis zum 20. August weiter und endet am 20. November.

Hauptperson: Zu Beginn der Story ist Simon Strode 15 Jahre jung (er wird im Juni 16), unsportlich und dürr sowie ein Einzelgänger und Klassenbester. Der Junge lebt in Stuttgart, braucht als Autist Rituale, feste Gewohnheiten und liebt Zahlen, da sie sich nicht verändern. Nach dem furchtbaren Tod seiner Eltern muss die Vollwaise zu seiner Tante Tilia und seinem älteren Bruder Mike ziehen, doch da seine Tante beruflich eingespannt ist, soll Simon nach den Ferien die renommierte Serling-Schule besuchen und in dem angrenzenden Internat wohnen. Mit Simon hat der Autor einen außergewöhnlichen und interessanten Protagonisten erschaffen, den man oftmals schwer einschätzen kann, was die Identifikation ein wenig schwer macht.
Nebenfiguren: Die  mitwirkenden Nebencharaktere wie Simons Bruder Mike (Mike ist 6 Jahre älter als Simon und vor 2 Jahren zu Tilia ins Fahlenberger Umland gezogen. Er liebt Autos, seinen Bruder und seine hübsche Freundin Melina), Tilia (die Schwester von Simons Vater Lars nimmt den traumatisierten Simon bei sich auf und gibt ihr Bestes), Caro (das 15-jährige Goth-Mädchen ist ebenfalls eine Außenseiterin, geht auf die Serling-Schule und freundet sich schnell mit Simon an) sowie der altbekannte Psychiater Dr. Jan Forstner (Dr. Forstner spielt als Simons behandelnder Arzt nur eine kurze Rolle, doch über das Wiedersehen habe ich mich sehr gefreut) wurden ebenfalls reizvoll gestaltet und fügen sich hervorragend in die Handlung ein.


Romanidee:  Der Plot beschäftigt sich mit dem Tod, Trauerbewältigung, verschiedenen Ängsten, Familie und Freundschaft.

Erzählperspektive: Die Geschehnisse werden vorwiegend von Simon geschildert, hin und wieder berichten diverse Nebenfiguren die Ereignisse aus ihrem jeweiligen Blickwinkel (alle in der 3. Person) und lassen uns dabei an ihren Gedanken & Gefühlen teilhaben. Vor allem bei Simon weiß man manchmal nicht ganz genau, was der Realität bzw. seiner Einbildung entspricht, was zum Miträtseln einlädt.

Handlung: "Die Nacht gehört den Wölfen" ist ein packender Jugendthriller mit überaus lebendigen Beschreibungen, einigen ungeahnten Wendungen & geschickt gelegten falschen Fährten, obwohl ich schon nach der Hälfte einen Verdacht hatte, welchen Ausgang die Geschichte nehmen könnte (der sich leider auch bewahrheitet hat, was wahrscheinlich an meinem Thriller-Konsum liegt). Weiters enthält der "neue Dorn" ein paar allzu ausschweifende Schilderungen, die den Lesefluss stellenweise etwas bremsen.


Schreibstil & Co:  Abgerundet wird die Story durch die mitreißende und klare Schreibweise von Wolf Dorn, die unterschiedlichen Emotionen der Charaktere und die jugendliche Sprache, wodurch man 464 Seiten schnell durch hat.
FAZIT: "Die Nacht gehört den Wölfen" lässt sich als packender, atmosphärisch dichter (Psycho-)Jugend-Thriller beschreiben und hat mich angesichts der spannenden Geschichte, der eigenwilligen  Hauptperson sowie des fesselnden Schreibstils -abgesehen von kleinen Mankos- wunderbar unterhalten. Da "Die Nacht gehört den Wölfen" für mich allerdings nicht das beste Werk von Wulf Dorn ist, bekommt dieser Jugendthriller von mir großartige 4 (von 5) Punkte und eine Leseempfehlung.

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