Es ist die "Gefällt mir" drückende Mehrheit, die hinter dem geschiedenen Verteidigungsminister Karl Guttenberg steht, soviel scheint nach den ersten Solidaritätsdemos für den von einem wildgewordenen Internet-Mob schnöde aus dem Amt gequengelten Hoffnungsträger der deutschen Konservativen klar. "Eine Demonstration von vermeintlichen Anhängern von Karl-Theodor zu Guttenberg hat sich am Sonnabend in Berlin zu einer ironischen Kundgebung gegen den zurückgetretenen Verteidigungsminister entwickelt", meldet die auf den volksnahen Adligen eingeschworene "Morgenpost". Statt der erwarteten 1000 Teilnehmer seien "nur ein paar Dutzend Menschen am Brandenburger Tor" erschienen. Und die trugen dann auch noch Plakate mit Aufschriften wie „Gutti for Kaiser“ oder „Jetzt oder nie: Monarchie“, die sogar der Mopo-Reporter als "spöttisch" enttarnte.
Auch die Süddeutsche Zeitung berichtet von rührenden Szenen in München, wo sich "mehrere hundert Anhänger" von "KT" einfunden hätten, um "Guttenberg zur Rückkehr in die Politik zu bewegen" (SZ). Mittel zum Zweck: Plakate mit Slogans wie "KT, du bist ok" oder "Ein Guttenberg tritt nicht zurück, er nimmt nur Anlauf". Traurig dabei, dass der virtuelle Massenprotest gegen den Abschuß des Ministers in der Echtwelt zum Dinner for one wird: In Köln stellen sich gerade einmal 50 Fans hinter Guttenberg, in Hamburg nach Schätzung der Polizei 150, wie die staatliche Nachrichtenagentur dpa berichtet. "Kaum ein Fan geht für Guttenberg auf die Straße", schlußfolgert die "Welt", nur in der "oberfränkischen Heimatgemeinde Guttenberg gingen am Samstag rund 2000 Unterstützer auf die Straße".
Ob das reicht für einen Neustart? Bürgermeister von Guttenberg immerhin kann Guttenberg offenbar jederzeit werden.