Mit Regisseur Paul W. S. Anderson möchte man so gerne seinen Sci-Fi Film Event Horizon verknüpfen. Dann aber stehen auf seiner Schaffensliste auch furchtbare Werke wie Mortal Kombat (immerhin noch mit gewissen Trash-Charme) und der erste Alien vs. Predator Film (für den sich keine Entschuldigung finden lässt). Mit Resident Evil hat er nicht nur einen Film inszeniert, der äußerst lose auf der Videospiel-Vorlage aus dem Hause Capcom aufbaut, sondern auch seine Ehefrau Milla Jovovich in der Hauptrolle zeigt.
Sie ist Alice, nicht aus den Videospielen stammend, sondern gänzlich neu ins Resident Evil-Universum eingeführt. So passt es eigentlich auch ganz gut, dass sie ohne Erinnerung in einem alten Herrenhaus aufwacht. Ihr Blick ist der Blick der Zuschauer, die sich auf eine gänzlich neue, unbekannte Welt einlassen müssen.
Resident Evil
" data-orig-size="1000,538" sizes="(max-width: 890px) 100vw, 890px" aperture="aperture" />Milla Jovovich als Alice im ersten RESIDENT EVIL-Film.
In diesem Fall werden Alice, der ebenfalls unter Gedächtnisschwund leidende Matt (Eric Mabius) und Spence (James Purefoy) von einer Elite-Militäreinheit (zu der auch Michelle Rodriguez gehört) in den Hive gebracht. In der Untergrund-Forschungseinrichtung der Umbrella Corporation ist ein Virus ausgebrochen, der die gesamte Belegschaft in hungrige Zombies mutiert hat. Und dann wäre da noch der außer Kontrolle geratene Supercomputer Red Queen, der unheilvoll ankündigt: “Ihr werdet hier unten alle sterben!”.
Man hätte den Hive auch ganz einfach Rabbit Hole nennen können. Die Parallelen zum Wunderland sind ohnehin überall wiederzufinden. Natürlich hätten wir die Red Queen, die als böse Sci-Fi Variante der Herzkönigin daherkommt, während Alice ins Wunderland reist, down the hive, zu allerhand technischen und monströsen Absonderlichkeiten.
Paul W. S. Anderson orientiert sich für seinen ersten Resident Evil Film noch an Standard-Kreaturen-Kost aus den Videospielen. Natürlich treffen Alice und ihre Begleiter zuallererst auf die klassischen Zombies, die mit abgeknickten Füßen durch den Raum schlürfen. Aber auch die Zombie-Hunde, die im ersten Videospiel noch für die größten Schockmomente sorgen, dürfen sich hier an der immer kleiner werdenden Gruppe von Menschen vergehen. Und ein auf vier Beinen und an allen vier Wänden herum kriechender Licker mit widerlich langer Zunge darf als Oberboss den Film beenden.
Resident Evil
" data-orig-size="1000,533" sizes="(max-width: 890px) 100vw, 890px" aperture="aperture" />Da kriecht was auf Alice zu!
Nur bekommt man den Licker auch wirklich erst ganz am Ende zu Gesicht. Schade, dass Resident Evil nicht früher auf diese Kreatur setzt. Aber auch die Zombies selbst zeigen sich erst nach geraumer Zeit. So schnell wie die Gruppe im Hive ist, so lange warten wir auf den ersten Untoten, der sich etwa zur Halbzeit zeigt.
Neben Milla Jovovich ist natürlich Michelle Rodriguez der Most Valuable Player des Films, während sich das deutsche Publikum immerhin noch über eine Zombie Heike Makatsch amüsieren kann. Rodriguez absolviert hier erst ihre vierte Kinofilmrolle nach Filmen wie Girlfight, 3 A. M. und dem ersten The Fast and the Furious-Film. Dennoch zeigt sie schon ihre Qualitäten als taffe Frau, die um keinen Schlag oder harten Spruch verlegen scheint.
Trotzdem muss man sich fragen, wie sie es schafft, als erste im Film von einem Zombie gebissen zu werden, sich dann aber äußerst wacker durch die gesamte Handlung schlägt, bevor sie sich ebenfalls in einen Untoten verwandelt. Andere Biss-Opfer halten gerade einmal bis zur nächsten Szene aus, bis sie sich hungrig auf ihre Begleiter stürzen.
Selbst wenn ein gewisser Trash-Faktor auch bei Resident Evil gegeben ist und Fans der Videospielreihe vermutlich einige Tränen verloren haben, da hier keine Jill Valentine, kein Chris Redfield oder Barry Burton zu sehen sind, gehört der erste Resident Evil-Film immer noch zu den besseren Videospiel-Adaptionen (man betrachte das gesamte Genre um zu verstehen, dass hier “gut” noch lange nicht “gut” heißt).
Resident Evil gibt uns sogar ein bisschen Horror-Ambiente. Aber schon hier wird deutlich, dass es mehr um den Sci-Fi Aspekt der missglückten Wissenschaft geht, als dass man sich atmosphärisch dem Nervenkitzel annähern möchte.