Google: Karte der Migranten in Deutschland
Es mag verwundern, sind sie doch in aller Munde: Menschen mit Migrationshintergrund. Nicht erst im Zuge der Sarrazin-Debatten ist das ein Thema, das nicht nur die Medien beschäftigt. Sondern auch die Stammtische.
Die ZEIT hatte sich vorgenommen, zu recherchieren, wie viele Migranten (er umfasst alle diejenigen, die als Migranten wahrgenommen werden, unabhängig von ihrer Staatsangehörigkeit)1 in Deutschland und wo sie leben. Der Autor, Tobias Jochheim, schreibt erstaunt: “Wir hatten mit einem Zeitaufwand von einer halben Stunde gerechnet. Daraus wurden drei Wochen.”
Denn in den fünf neuen Bundesländern werden die Daten nicht erfasst – das heißt: sie werden zwar erfasst, wie Jochheim herausfand – aber nicht öffentlich gemacht. Die beiliegende Karte (hier in voller Größe) zeigt die Verteilung an.
Das macht es natürlich dann auch leicht, die Kriminalstatistiken so anzupassen, dass es aussieht, als wären fast alle Delikte Menschen mit Migrationshintergrund anzulasten. Wie der aktuelle Fall Berlin zeigt (und da gibt es sogar vernünftige Zahlen), werden so leicht 85% derer, die keine Angaben zu ihrer Nationalität machten, als “Ausländer” geführt.
„So kam es zu Verzerrungen, die einen kontinuierlichen Anstieg der Kriminalitätsrate unter Nichtdeutschen vorgaukelten, obwohl nach 2004 die Zahlen vorerst rückläufig waren. Zahlreiche falsche Darstellungen in den Medien waren die Folge. Diese lassen sich natürlich nicht mehr korrigieren. Das ist äußerst ärgerlich. Fakt ist, dass der Anteil der Nichtdeutschen unter den Tatverdächtigen heute nicht wesentlich höher ist als noch vor 10 Jahren”, so Fabio Reinhardt, integrationspolitischer Sprecher der Piratenfraktion. [MiGAZIN]
Noch einmal die ZEIT:
Obwohl in der Öffentlichkeit dauernd von diesen Migranten die Rede ist, weiß hierzulande also offiziell niemand, auf wie viele Menschen diese Bezeichnung zutrifft.
Der Artikel verweist auf eine (weitere) Karte, in der die Redaktion die vorhandenen Zahlen dokumentierte:
Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland (Quelle: ZEIT)
Interessant daran ist, dass es in den fünf neuen Bundesländern zwar die wenigsten Einwohner mit Migrationshintergrund, aber die meisten Neonazis gibt.
Es wird also dringend auch Zeit, darüber nachzudenken, worin die Ursachen für dieses Phänomen liegen. Der Umgang mit “Ausländern” jedenfalls kann es nicht sein.
Nic
- Zitat aus dem Zeit-Artikel ↩