Schon seit Jahren pflege ich mein Erspartes in Gold und Silber anzulegen. Und damit meine ich physisches Metall, keine Zertifikate. Die Turbulenzen der letzten Jahre auf den Finanzmärkten haben mir gezeigt, daβ ich da irgendwie nicht ganz falsch lag.
Und Gold oder Silber zu kaufen ist hier in Mexiko gar nicht so schwer. In meinem Fall gehe ich mit einem Packen Bargeld in die Casa de la Moneda (Staatliche Mexikanische Münze), frage höflich nach, welche Münzen denn gerade vorrätig sind und suche mir die passenden Stücke raus. Ich bezahle und das wars.
Es wird keine Mehrwehrtsteuer (16 %) fällig, aber natürlich verlangt die Münze ein Aufgeld. Die Rechnung ist relativ einfach. Beim Kauf einer Unze Feingold verlangt die Münze aktuell 19,490.46 Pesos. In US $ zum Tageskurs von 11.74 sind das 1,660.- US $ für die Unze. Der Marktpreis liegt aber bei 1,541.- US $. Die Münze berechnet also einen Aufpreis von runden 7 %. Das liegt im Rahmen des Erträglichen. Bei kleineren Mengen (½ Unze, ¼ Unze usw.) nimmt das Aufgeld im Verhälniss zum Materialwert aber deutlich zu.
Sparen, so wie ich es verstehe, soll Werte dauerhaft sichern und diese langfristig vor Wertverlusten schützen. Die Frage nach der Rendite steht dabei nicht im Vordergrund. Der rasante Anstieg der Preise für Edelmetalle in den letzten Jahren zeigt doch eher, das es eine steigende Nachfrage gibt und das die Referenzwährungen einer stetigen Abwertung unterliegen. Wie gesagt, es handelt sich um Sparen, nicht um Spekulieren.
Ein weiterer wichtiger Aspekt scheint mir die fiskalische Seite dieser Anlageart zu sein. Gold und Silber fallen aus dem Wirtschafttskreislauf ersmal heraus, sind also fiskalisch nicht mehr zu erfassen. Die Aufbewahrung ist recht einfach und unkompliziert. Der Verkauf ist (wenigstens in Mexiko) keine grosse Affäre, Goldkäufer finden sich in allen gröβeren Orten und der Preis wird im Einvernehmen beider Parteien zum Zeitpunkt der Transaktion festgelegt. Er ist im seltesten Fall der „ofizielle“ aber auch das ist bei dieser Art von Finanztransaktion durchaus üblich. Wird mir zu wenig angeboten gehe ich zum nächsten Händler, bis der Preis passt. Ein Blick auf die Gold- und Silberpreise der letzten 5 Jahre zeigt deutlich das trotz Ausgabeaufgeld, fehlender Rendite im herkömmlichen Sinne und fluktierenden Rückkaufspreisen die Sparsumme nicht wesentlich an Wert verloren hat. Im Gegenteil.
gold price charts provided by goldprice.org
silver price charts provided by silverprice.org
Und da ich regelmässig kaufe werden hohe Kaufpreise durch vorangegeangene billigere Preise aubgefedert, im Durchschnitt liegt er ier weit unter dem aktuellen Preis.
Last, but not least, ist so ein Sparschweinchen mit seinem Inhalt einfach beruhigend anzusehen. Goethe sprach’s gelassen im Faust aus, als er Margarete beim Anblick von goldenem Geschmeide diese Worte in ihren Mund legte:
(Sie eröffnet den Schrein, ihre Kleider einzuräumen, und erblickt das Schmuckkästchen.)
Wie kommt das schöne Kästchen hier herein?
Ich schloß doch ganz gewiß den Schrein.
Es ist doch wunderbar! Was mag wohl drinne sein?
Vielleicht bracht’s jemand als ein Pfand,
Und meine Mutter lieh darauf.
Da hängt ein Schlüsselchen am Band
Ich denke wohl, ich mach es auf!
Was ist das? Gott im Himmel! Schau,
So was hab ich mein Tage nicht gesehn!
Ein Schmuck! Mit dem könnt eine Edelfrau
Am höchsten Feiertage gehn.
Wie sollte mir die Kette stehn?
Wem mag die Herrlichkeit gehören?(Sie putzt sich damit auf und tritt vor den Spiegel.)
Wenn nur die Ohrring meine wären!
Man sieht doch gleich ganz anders drein.
Was hilft euch Schönheit, junges Blut?
Das ist wohl alles schön und gut,
Allein man läßt’s auch alles sein;
Man lobt euch halb mit Erbarmen.
Nach Golde drängt,
Am Golde hängt
Doch alles. Ach wir Armen!
Quelle: Projekt Gutenberg http://gutenberg.spiegel.de/buch/3664/11
So will ich denn auch mein Kästchen mal herzeigen, Gold und Silber üben wirklich einen besonderen Reiz auf uns Sterbliche aus:
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