Merkel: Auf unentdecktem Land

 

Merkel: Auf unentdecktem Land

 

Der Spott, der sich aufgrund der Neuland-Äußerung in eben diesem "Neuland" über Merkel ergoss, hat letztlich bewiesen, dass die Internet-Gemeinde zuweilen eine arrogante Parallelgesellschaft ist, die sich an einem einzelnem Partikel einer Aussagen aufgeilt, aber die ganze Quintessenz von Aussagen gar nicht erst thematisiert.
Jeder hatte während des Obama-Besuches das Recht, seinen Hohn in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten - so oder ähnlich formuliert man im Internet zuweilen den Meinungsfreiheit-Artikel um. Als die Kanzlerin von Neuland sprach, entfaltete sich wieder mal shitstormgleich ein Strauss bunter Häme. Doch alle Blüten wiesen denselben Grundtenor auf. Er lautete: Wir Menschen im Internet haben Qualitäten und Kompetenzen, schon seit Jahren, die die Kanzlerin nicht hat. Es handelt sich, vereinfacht gesagt, um die Arroganz des Könners gegenüber der Nichtkönner.

Auch wenn man sich natürlich fragen kann, wo die Kanzlerin die letzten Jahrzehnte verbrachte, so geht dieses Skandieren des Spotts am wesentlichen Gegenstand der Neuland-Äußerung vorbei. Dieser Einschub vom Neuland will nämlich suggerieren, dass man Boden betritt, den man nicht kennt, auf dem man sich zuweilen blind vorantastet, fehlerhafte Schritte macht. Auf Neuland weiß man nicht, was einen erwartet und man weiß nicht, wie man sich verhalten soll. Prism ist also nichts anderes als das unabwendbare Resultat, wenn man sich auf unbekanntem Boden vorantastet.
Das Skandalöse war demnach nicht die lächerliche Einsicht, dass die Kanzlerin unter Umständen keine Ahnung vom Internet haben könnte, sondern der Umstand, dass sie Prism bagatellisiert, indem sie es zur Expedition in einem unentdeckten Land verklärt.
Das ist neben der technologisch versierten Arroganz gegen Nichtkönner des Internets der andere Wesenszug der Leute von Neuland. Sie greifen ein Schlagwort auf, isolieren es von der Gesamtaussage und schaffen sich eine Parallelwelt, in der der Skandal auf ganz andere Prämissen baut als man das bei der Betrachtung der Äußerung und des Rahmens, in der sie fiel, eigentlich erwarten könnte.
Die Bürger Neulands mögen zwar wissen, wie man twittert, was ein Hashtag ist, wie man Inhalte in sozialen Netzwerken teilt - aber die Verschleierungstaktiken einer Sicherheitspolitik, die sich zum unschuldigen Wanderer im finsteren Tal macht, der sich schon mal in privaten E-Mails verhaspeln kann, weil er so orientierungslos ist, die durchschauen Neuländer ganz offenbar nicht.

 


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