Mensch, Dave! (2008)

Mensch, Dave! (2008)

USA 2008
Mit Eddie Murphy, Ed Helms, Gabrielle Union, Elizabeth Banks, Scott Caan u.a.
Drehbuch: Rob Greenberg
Regie: Brian Robbins
Dauer: 90 min

Eddie Murphy spielt ein ausserirdisches Raumschiff. Und dessen Commander.
Ich hatte mich hier bereits darüber ausgelassen, dass die Amerikaner keinerlei Hemmungen haben, die abstrusesten Ideen filmisch umzusetzen. Man kann das wilde Drauflosfabulieren auch „Kreativität“ nennen – dem europäischen Kino fehlt das lustvolle und hemmungslose Spinntisieren jedenfalls fast gänzlich.

Eddie Murphy spielt also ein Raumschiff, das aussieht wie Eddie Murphy und das auch funktioniert wie ein Mensch. In seinem Innern befindet sich eine Crew aus im Vergleich zu den Erdlingen winzigen Menschen. Dass sie sich untereinander auch in Englisch verständigen, ist zwar ganz praktisch, aber ziemlich unglaubhaft. Aber dieses Hinterfagen ist wieder typisch europäisch. Will man damit bei diesem Film anfangen, findet man kein Ende mehr. Die Amis denken praktisch, also akzeptieren wir es einfach!
Überhaupt: Was ist hierzulande an dem Streifen herumgemäkelt worden, mit Argumenten, die man nicht benützen dürfte, wenn man den Amis Dummheit vorwirft: Die Kinder der 80er-Jahre verreissen Meet Dave, weil er nicht genau den Eddie Murphy der Achzigerjahre zeigt. Andere mäkeln, dass er eine verlogen heile Erdenwelt zeige, weil im Film keine Bösewichte vorkommen. (Wievielen Bösewichten begegnen Sie täglich?) Wieder andere regen sich über die Infantilität auf.
Alles schön und gut; Eddie Murphy ist nicht in den Achzigerjahren stehen geblieben, die Film-Erdlinge sind alle mehr oder weniger nett und die Idee zum Film mag infantil sein – über die handwerkliche Qualität des Streifens sagen diese Kritikpunkte gar nichts aus. Nur darüber, dass gewisse Leute es nicht vertragen, wenn ein Film nicht so ist, wie sie ihn gern haben wollen und die sich als Egozentriker entblössen, weil sie ihre Forderungen als Rezension ausgeben.

Kurze Zwischenbilanz: Die Amis können infantile Filme machen, sie haben kein gestörtes Verhältnis zur eigenen Kreativität, zum inneren Kind, und spinntisieren manchmal einfach drauflos. Eine Abneigung gegen diese wahrscheinlich aus Neid entstandene Haltung ist noch kein Qualitätsurteil.

Meet Dave ist nicht, wie einige jetzt vielleicht denken mögen, ein Film voller cinèastischer Wundertaten und handwerklicher Raffinesse. Bei weitem nicht. Aber er ist keineswegs „grottenschlecht“, „nicht zum ansehen“, ein „Tiefpunkt“. Er ist ein sympathischer Unterhaltungsfilm mit komödiantischen Glanzleistungen, herrlich verrückten Einfällen und überbordender Fantasie. Die Akteure bleiben fast durchwegs verhalten und das Ganze kippt nie ins Plumpe. Schenkelklopfen ist nicht.

Die Grundidee des menschgewordenen, durch die Crew von innen gesteuerten Raumschiffs lässt Platz für endlose komische Situationen, die denn auch weidlich gemolken werden. Aus der Unkenntnis der menschlichen Gepflogenheiten erwachsen immer wieder neue (wirklich neue!) komische Situationen, welche die Macher oft nur so nebenher einstreuen.
Das Raumschiff kommt als Feuerball zur Erde und schlägt neben der Freiheitsstatue ein. Als sich der Rauch verzogen hat, wird man gewahr, dass da eine Person Kopf voran im Boden steckt. Eddie Murphy spielt die menschenähnliche Maschine, welche die menschliche Zivilisation und ihre Rätsel kennenlernt, phänomenal. Es ist jederzeit erkennbar, dass „Dave“ eine Maschine ist, auch bei den kleinsten Regungen, und doch wächst einem das Ding mit der Zeit ans Herz.
Eigentlich wollte das Volk vom Planeten Nil die Erde ja ihres Wassers berauben – doch je länger sich Dave, das Raumschiff unter den Erdlingen bewegt, desto mehr Verständnis und Zuneigung entdecken die Nillianer bei sich und für die „Fremdlinge“ und rücken schliesslich von ihrem zerstörerischen Plan ab.

Die Regie: 7 / 10 
Das Drehbuch:  8 / 10 
Die Schauspieler: 9 / 10 
Gesamtnote: 8 / 10

Verfügbarkeit:
Meet Dave ist im deutschsprachigen Raum auf DVD und auf Blu-ray erhältlich (deutsche Synchro / englische Originalfassung mit deutschen UT).
Im Stream zu finden ist er bei amazon prime und iTunes (möglicherweise nur Deutsch, ist leider nicht verifizierbar), Google Play, Videoload, videociety und Freenet Video (nur Deutsch).

Advertisements

wallpaper-1019588
[Comic] Batman: City of Madness
wallpaper-1019588
Hyakushō Kizoku: Anime erhält eine dritte Staffel
wallpaper-1019588
Arcanadea: Figuren-Franchise erhält einen TV-Anime
wallpaper-1019588
Gintama: Neuer Teaser zum Spin-Off-Anime veröffentlicht