Melby
„None Of This Makes Me Worry“
(Rama Lama Records)
Dass gerade Schweden über ein scheinbar unerschöpfliches Reservoire an verheißungsvollen, jungen Musikern verfügt, denen der Pop leichter als anderswo von der Hand geht, ist eine mittlerweile etwas arg strapazierte Binse. Man muß tatsächlich nicht jedes Mal ABBA aus dem Kohlenkeller holen, wenn es um die erstaunlichen Qualitäten dortiger Songschreiber geht (und irgendwie tun wir’s doch immer wieder), zumal es mittlerweile ja jede Menge genreübergreifende Acts gibt, die für sich selbst stehen können. Melby aus Stockholm zum Beispiel lassen sich nicht ohne weiteres in eine bestimmte Schublade pressen, probieren sich am Pop wie am Rock, spielen mit Country und Folk ebenso gern wie mit psychedelischen Referenzen und scheuen sich nicht davor, die Gitarren auch mal etwas härter anzupacken. Zugegebenermaßen passiert letzteres nicht allzu häufig, der Einstieg („VCR“) und der Kehraus („Stalker“) des Debütalbums kratzen etwas mehr, zwischendrin gefällt das Quartett mit geschmeidigem Wohlklang, melancholischen Balladen und flirrenden, leichtfüßigen Tanznummern.
Neben Are Engen Steinsholms wandlungsfähigem Gitarrenspiel bleibt vor allem die Stimme von Matilda Wiezell im Gedächtnis haften. Wer den klaren Gesang der frühen Maggie Reilly mochte, wird sich auch hier gern verzaubern lassen – gleichwohl zeigt sich Wiezell, die auf dem Debüt wie schon früher gern mal in ihre Heimatsprache wechselt („Stress“), durchaus variabel, bei „Marina“ wird das Timbre angenehm rau und dunkel. Und wenn wir schon bei Querverweisen sind, dürfen auch Belle And Sebastian und Camera Obscura als mutmaßliche Vorbilder nicht fehlen. Neben den besagten Stücken seien als Anspieltipps unbedingt noch „Reject“ und „Overthinking“ empfohlen, zwei Songs der luftig-leichten Sorte. Auf dem bekannten und seit geraumer Zeit werbefinanzierten Streaming-Portal mit der orange-weißen Wolke schiebt sich zwischen die Songs der Schweden übrigens passenderweise ab und an ein IKEA-Jingle, die findigen Praktikanten aus dem Key-Account-Squad werden wohl einige Parallelen zwischen Billy und Melby vermutet haben. Stimmt ja auch, irgendwie – mögen muß man einfach beide. https://melby.bandcamp.com/album/none-of-this-makes-me-worry-lp
27.04. Bernburg, Hotel Wien
„None Of This Makes Me Worry“
(Rama Lama Records)
Dass gerade Schweden über ein scheinbar unerschöpfliches Reservoire an verheißungsvollen, jungen Musikern verfügt, denen der Pop leichter als anderswo von der Hand geht, ist eine mittlerweile etwas arg strapazierte Binse. Man muß tatsächlich nicht jedes Mal ABBA aus dem Kohlenkeller holen, wenn es um die erstaunlichen Qualitäten dortiger Songschreiber geht (und irgendwie tun wir’s doch immer wieder), zumal es mittlerweile ja jede Menge genreübergreifende Acts gibt, die für sich selbst stehen können. Melby aus Stockholm zum Beispiel lassen sich nicht ohne weiteres in eine bestimmte Schublade pressen, probieren sich am Pop wie am Rock, spielen mit Country und Folk ebenso gern wie mit psychedelischen Referenzen und scheuen sich nicht davor, die Gitarren auch mal etwas härter anzupacken. Zugegebenermaßen passiert letzteres nicht allzu häufig, der Einstieg („VCR“) und der Kehraus („Stalker“) des Debütalbums kratzen etwas mehr, zwischendrin gefällt das Quartett mit geschmeidigem Wohlklang, melancholischen Balladen und flirrenden, leichtfüßigen Tanznummern.
Neben Are Engen Steinsholms wandlungsfähigem Gitarrenspiel bleibt vor allem die Stimme von Matilda Wiezell im Gedächtnis haften. Wer den klaren Gesang der frühen Maggie Reilly mochte, wird sich auch hier gern verzaubern lassen – gleichwohl zeigt sich Wiezell, die auf dem Debüt wie schon früher gern mal in ihre Heimatsprache wechselt („Stress“), durchaus variabel, bei „Marina“ wird das Timbre angenehm rau und dunkel. Und wenn wir schon bei Querverweisen sind, dürfen auch Belle And Sebastian und Camera Obscura als mutmaßliche Vorbilder nicht fehlen. Neben den besagten Stücken seien als Anspieltipps unbedingt noch „Reject“ und „Overthinking“ empfohlen, zwei Songs der luftig-leichten Sorte. Auf dem bekannten und seit geraumer Zeit werbefinanzierten Streaming-Portal mit der orange-weißen Wolke schiebt sich zwischen die Songs der Schweden übrigens passenderweise ab und an ein IKEA-Jingle, die findigen Praktikanten aus dem Key-Account-Squad werden wohl einige Parallelen zwischen Billy und Melby vermutet haben. Stimmt ja auch, irgendwie – mögen muß man einfach beide. https://melby.bandcamp.com/album/none-of-this-makes-me-worry-lp
27.04. Bernburg, Hotel Wien