Melatonin bei primärer Insomnie

Melatonin bei primärer InsomnieDas in der Zirbeldrüse vorkommende Hormon Melatonin ist an der Steuerung des zirkadianen Rhythmus beteiligt. Es wird bei Dunkelheit vermehrt ausgeschüttet und hat eine schlaffördernde Wirkung. Mit zunehmendem Alter sinkt der Melatoninspiegel, was ein Grund für eine schlechte Schlafqualität sein kann.

Auch in Luxemburg ist ein Melatoninpräparat im Handel. Es ist bei Personen ab 55 Jahren zur Behandlung der primären Insomnie zugelassen. Die Spezialität ist verschreibungspflichtig.

Die Arznei steht in Form von Retardtabletten zu 2mg zur Verfügung. Die empfohlene Tagesdosis beträgt einmal täglich 2mg nach der letzten Mahlzeit ein bis zwei Stunden vor dem Zubettgehen. Diese Dosis wird während drei Wochen beibehalten.

Die dreiwöchige Behandlung zeigte gegenüber Plazebo eine verkürzte Einschlaflatenz, eine verbesserte Schlafqualität und ein verbessertes Gefühl des Ausgeschlafenseins am Morgen. Sie verursachte keine Modifikation der Schlafarchitektur oder des REM-Schlafes. Die Vigilanz während des Tages war nicht beeinträchtigt. Beim Absetzen der Medikation kam es weder zu einem Reboundphänomen noch zu einer Entzugssymptomatik.

6,9% der Verumgruppe klagten über eine Nebenwirkung im Vergleich zu 5,9% unter Plazebo. Die häufigsten Nebenwirkungen waren unter anderem Reizbarkeit, Nervosität, Alpträume, Schwindel, Verstopfung, Mundtrockenheit und Schläfrigkeit.

Melatonin wird über das Cytochrom-P450-System abgebaut, was zu Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen führen kann. Aus pharmakodynamischen Gründen sollte es nicht mit anderen sedierenden Arzneimitteln oder Alkohol eingenommen werden.



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