Melanie Maria Holzheimer: Wenn Engel Zähne zeigen

Sie hat so viel Zuversicht ausgestrahlt, ihre Freude war greifbar, wenn sie in ihren Newslettern von den positiven Untersuchungsergebnissen ihrer Ärzte berichtete. Melanie Maria Holzheimer war überzeugt, dass ihre auf Rohkost basierende Therapie sie in ihrem Kampf gegen den Zungenkrebs unterstützen und sie letztlich gewinnen würde. Wir alle, die mit ihr in Verbindung waren, teilten die Hoffnung, dass sie es schaffen würde. Leider hat sich die Hoffnung nicht erfüllt. Melanie ist tot. Sie starb am 11. Februar 2014.

Ca. drei Monate nach meinem Blogbeitrag wurden erste Vermutungen laut, dass es ihr nicht so gut ginge wie sie nach außen hin vorgab. Sie hatte ihre Therapie bei Frau Dr. Heldt abgebrochen und verstärkt Rezepte für süße Nachspeisen gepostet – ihr Krebs liebte Süßes. Was war passiert? Hatte die Rohkost-Ernährung sich doch als Irrtum erwiesen?

Nein, das war es nicht – diese Ernährung war mit das Beste, das sie für sich hat tun können. Melanie hatte nur einfach keine Kraft mehr. Sie war nicht mehr in der Lage, sich an ihren Mixer zu stellen und einen einfachen Smoothie zuzubereiten. Der mächtige Gegner in ihr hatte auf Zeit gespielt und war dabei zu gewinnen.

Dann kamen Mails an ihre Freunde auch zu mir, in denen ich lesen durfte, wie schwer ihr Weg war. Und gleichzeitig leuchtete so viel Liebe und Dankbarkeit für ihr Leben aus diesen Mails heraus, dass man meinen konnte, sie lachte in jeder Sekunde, die der Schmerz ihr ließ. So ist das eben, wenn Engel Zähne zeigen.

Dann erreichten mich Mails von besorgten Leserinnen, die nichts mehr von Melanie lesen konnten – ob es ihr gut ginge, was los sei. Doch ihr Sterben war kein Thema für hier – sie bat um Respekt, ihren letzten Weg in Würde allein gehen zu dürfen, ohne Öffentlichkeit, nur in der liebevollen Begleitung ihrer engsten Freunde und Verwandten.

“Bitte respektiert den für mich wichtigsten Punkt: ICH kann und ICH möchte AUCH nicht mehr. ICH BIN AM ENDE! ICH HABE ALLES PROBIERT, WAS ICH PROBIEREN WOLLTE. Jetzt kann ich nicht mehr. Ich möchte einfach nur noch friedlich einschlafen.
schrieb sie am 6. Januar diesen Jahres an ihre Freunde. Und weiter:

“Ich danke Euch, dass ihr meinen Weg so liebevoll und mit so viel Respekt begleitet habt.

Ich habe Euch alle sehr lieb und werde Euch vermissen, bis wir uns bald wieder sehen :) Ganz bald…

Melanie

Zu ihrer Verabschiedungsfeier, die am kommenden Samstag in Berlin stattfinden wird, hat sie vorab die Musik bestimmt. Allem voran “I got life” aus dem Musical Hair – mit dem Hinweis: “Wenn ich ein Lied wäre, dann dieses.”
R.I.P. Melanie.

Dieser Nachruf bezieht sich auf folgende Beiträge:

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Gisela Heldt: Den Patienten trotz und mit seiner Krankheit ernst nehmen


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