Ein Konzert von Amatorski ist ein einmaliges Erlebnis. Die Belgier haben sich innerhalb weniger Jahre auch ausserhalb ihrer Heimat einen Namen gemacht. Letzten Samstag waren sie auf Tour in Berlin. Von einer Bühnen Show kann zwar eigentlich kaum die Rede sein – so tief in ihrer Musik, in sich selbst versunken ist die Band. Abgesehen von einer kurzen Begrüßung und einem leisen “thanks” zwischen den Songs, scheinen die Musiker ihr Publikum kaum zu bemerken. Zart und rein beginnen die Songs und entwickeln sich teilweise zu grandiosen, fast hymnischen Gefühlsausbrüchen. Aber auch die ruhigeren Lieder sind von einer solch tiefschürfenden Intensität, dass so manch einem die Tränen in die Augen schießen. Die unvergleichliche Stimme von Inne Eysermans ist gleichermassen berührend, wie die Klangteppiche, die die Band mit feinstem musikalischen Gespür herbeizaubert. Diese geballte und dynamische Emotionalität, die rasant Höhenflüge zu einem Himmelssturz werden lässt, trifft mitten ins Herz. Die Traumlandschaften, die Amatorski mit ihrem Sound zeichnen, sind breit gefächert und fein nuanciert. Eine unheimliche Sehnsucht liegt in der Musik, die abwechselnd unruhig, verzweifelt, hoffnungsvoll, melancholisch, wütend, ängstlich, beschwingt oder zärtlich in Erscheinung tritt. Man könnte Amatorski mit Portishead oder Sparkle Horse vergleichen – würde ihnen damit aber nicht gerecht. Das Publikum in der Kantine am Berghain war regelrecht hypnotisiert und den Musikern restlos verfallen. Amatorski bescherten den Berlinern einen großartigen Abend voller Magie. Dankeschön.
Titelbild: © by Gus & Stella, Art Work © by Maison Stella