Hallo liebe Freundinnen und Freunde der Regenbogenkombüse!
Im WWW und in der Bloggerszene sind die sog. “Löffellisten” inzwischen ja weit verbreitet. Wer noch niemals davon gehört haben sollte, hier eine kurze Erläuterung: Die Idee zur “Löffelliste” stammt aus dem grandiosen Film “Das Beste kommt zum Schluss“. Darin erfahren zwei ältere Männer (gespielt von Jack Nickolson und Morgana Freeman), dass sie nur noch gut 6 Monate zu leben haben. Einer von ihnen erinnert sich daran, dass ihm während seines (später aus Geldmangel abgebrochenen) Philosphiestudiums als Hausaufgabe gestellt wurde, eine Liste mit all den verrückten Dingen anzufertigen, die er in seinem Leben (bevor er den Löffel abgibt) einmal machen möchte. Die beiden Totkranken beschließen sodann, ihre eigene “Löffelliste” in die Tat umzusetzen und verleben so die beste Zeit ihres Lebens. Das Beste kommt eben zum Schluss….
Urlaubszeit ist besonders wertvolle Zeit
Jetzt habe ich nicht unbedingt vor, den Löffel in Kürze abzugeben. Dennoch ist mir bei der Urlaubsplanung für den kommenden Urlaub aufgefallen, dass ich schon seit mehr als 30 Jahre nicht nur, aber ziemlich oft nach Frankreich fahre. Das ist, salopp ausgedrückt, eine verdammt lange Zeit. Werden mir nochmals 30 Jahre bleiben, in denen ich ebenfalls in bester körperlicher und mentaler Gesundheit mit dem Wohnwagen oder Wohnmobil durch Frankreich tingele? Und wenn ja, was möchte ich dann dort noch konkret erleben?
In der Bretagne praktiziert man mitunter
ungewöhnliche Sportarten…
Aus diesen Gedankenspielen habe ich nun meine “Löffelliste” für Frankreich zusammengestellt. Ich möchte:
- auf der Düne von Pyla stehen und den Gezeiten im Becken von Arcachon zuschauen
- an der Côte d’Azur schnorcheln
- eine Radtour durch die endlosen Wälder von Les Landes in Aquitanien machen
- die Höhlen von Lascaux (wieder) besuchen
- an einem heißen Sommertag in der Ardèche planschen
- die Schluchten des Verdon an einem strahlend schönen Frühlingstag fotografieren
- mich trauen, in der Bretagne eine Meeresfrüchteplatte zu bestellen und auch die Schnecken zu essen (ja, ich weiß, Meeresfrüchte sind nicht vegetarisch – aber einmal möchte ich doch wissen, wie das schmeckt, wovon meine französischen Bekannten so schwärmen)
- ein paar Tage bei einem Austernzüchter mitarbeiten
- (wieder einmal) bei der Weinlese mithelfen
- von einem Profi gezeigt bekommen, wie richtig gutes Baguette hergestellt wird
- auf den Stufen von Sacré Coeur in Paris sitzen und den Sonnenuntergang anschauen
- ein kleines Holzboot in den Wasserbecken des Jardins du Luxembourg schwimmen lassen
- eine ganze Nacht in Paris durchmachen
- im Pariser Gourmet-Luxustempel La Grande Épicerie, ohne selbst bezahlen zu müssen, nach Lust und Laune shoppen
- in der Bretagne Pêche à pied machen
- das Grab von Simone de Beauvoir auf dem Friedhof von Montparnasse besuchen
- die Memoiren von Simone de Beauvoir noch einmal komplett lesen
- mit einem Hausboot auf dem Canal du Sud schippern
- Eseltrecking in den Cevennen machen
- einen ganzen Nachmittag im Café de Flor in Paris sitzen und Leute beobachten
- hartnäckig und langwierig auf dem Marché aux Puces um ein schönes Stück ringen
- einen Wohnmobilstellplatz oder einen Parkplatz, der lang genug für unser Gespann ist, in Giverny (Maison et Jardins de Claude Monet) finden
- zu den Bories oberhalb des Campingplatzes von Bonnieux laufen
- den Belfried in Bergues besteigen
- mit einem Ranger und Geländewagen eine geführt Tour durch das Naturschutzgebiet bei Le Crotoy machen
- (wieder einmal) über dem Markt von Honfleur bummeln
- mit Peter Mayle eine Flasche gut gekühlten Rosé trinken
- mich bei einem Fabrikverkauf hemmunglos und ungezügelt mit Le Creuset Produkten eindecken
- eine Champignonzucht an der Loire besichtigen
- Weihnachten in der Provence verbringen und mir die Krippen und Krippenfiguren (Santons) ansehen
- Eine Omelette im Restaurant La Mère Poulard auf dem Mont-Saint-Michel essen, wo die Eier noch von Hand im Kupfertopf verrührt werden.
- Mich nicht über die saftigen Preise im La Mère Poulard ärgern und das Omelette selbst im Wohnwagen zubereiten. Allerdings nicht im Kupfertopf….
- das Agenais im Sonnenschein erleben
- die 50. schönsten Dörfer Frankreichs besuchen. Jedes einzelne.
- einmal von der Atlantikküste über die Pyrenäen ans Mittelmeer fahren
- die Zigeunerwallfahrt in Saintes-Maries-de-la-Mer miterleben
- auf Camarguepferden reiten
- Patricias Kaas und ihren Hund mit meinen Hunden beim Gassi gehen begleiten
- die Wasserfälle im Franche-Comté (Saute du Doubs, Hérisson) sehen
- einen Pastis Tomate in einer Bar in Aix-la-Provence trinken
- mit einem Profi auf Trüffelsuche gehen
- in unserem Lieblings-Brocantes in Belfort endlich die Anrichte fürs Esszimmer wiederfinden, die wir vor 3 Jahren dort blöderweise nicht gekauft haben
- bei der Olivenernte in den Alpilles mithelfen
- einen eigenen Olivenhain besitzen
- einen eigenen Weinberg besitzen
- die Narzissenblüte in den Vogesen sehen und das Narzissenfest in Gérardmer besuchen
- die schwimmenden Gärten von Amiens sehen
- durch den Nationalpark Mercantour in den französischen Seealpen wandern und dabei Murmeltiere, Bartgeier, Steinadler und Mufflons sehen
- Die Ile de Noirmoutier einmal über die gezeitenabhängige Passage du Gois anfahren (bei unseren letzten Besuchen herrschte immer Flut)
- wieder auf dem Wohnmobilstellplatz in Le Crotoy direkt am Strand übernachten dürfen (was seit 2 Jahren für Wohnwagen ausdrücklich verboten ist)
Nun, 101 Punkte (sozusagen das Ursprungsmaß für alle Löffellisten) sind zwar nicht zusammengekommen, doch 50 sind ja auch schon eine ganze Menge. Ich bin mir sicher, dass im Laufe der kommenden Wochen noch der eine oder andere To-Do-Wunsch für Frankreich auftauchen wird.
Und was steht auf Eurer/ Ihrer “Löffeliste” für Frankreich? Ich bin gespannt!
Heike Kügler-Anger