Falls ihr jetzt eine objektive Bewertung dieses Buches erwartet, so könnt ihr eigentlich gleich wieder gehen, denn meine Meinung zu Das Morgen ist immer schon jetzt ist eine rein subjektive und wird wahrscheinlich nicht ohne überschwängliche Schwärmereien auskommen. Alle, die sich trotzdem trauen, oder vielleicht genauso begeistert waren, sind jedoch herzlich willkommen. Aber Vorsicht, ich habe euch gewarnt.
Patrick Ness weiß einfach wie es geht, das war wohl einer der Sätze, der mir am häufigsten im Kopf herumschwirrte als ich sein neustes Buch las. Und wie genau mach er das? Er wechselt ganz einfach die Rollen; macht Nebenfiguren zu Protagonisten, die Auserwählten zu lachhaften Nebendarstellern. Und das funktioniert? Ja. Ich vermute mal, so etwas kann auch nur funktionieren, wenn man ein ziemlich begabter Autor ist, der eben weiß, wie man mit Worten umzugehen hat, aber ja, Ness schafft es. Nein, er schafft es nicht nur, er überzeugt auch damit und lässt einen wirklich am sonstigen Lesegeschmack zweifeln.
Für die komplette erste Hälfte meiner Begeisterung war dabei wohl Mikey, unser Nicht-Held der Geschichte, verantwortlich, der nicht nur an einigen Familienproblemen, sondern auch an eigenen Zwangsstörungen zu knabbern hatte. Bemerkenswert war dabei die Herangehensweise des Autors, der Mikes Ängste weder herunterspielte noch dramatisierte, sondern sie so aufs Papier brachte, wie man es lesen will: klar und authentisch. Damit wurde sein Protagonist zu einem meiner Lieblinge der Jugendbuchwelt und teilt sich ab heute mit Charlie (Perks of Being a Wallflower) den ersten Platz.
Ich könnte jetzt noch viel mehr schreiben; von Jared und seiner Gabe schwärmen; die so tiefe und wünschenswerte Freundschaft innerhalb der Clique bewundern; von ehrlichen und schönen Gefühlen berichten; meine Tränen und mein Lachen beichten und alles versuchen zu interpretieren und zu analysieren. Aber das mache ich an dieser Stelle nicht, denn ich hoffe, dass ihr neugierig genug seid, um es selbst zu versuchen. Versucht keine Indie Kids zu sein - das schafft ihr eh nicht und warum solltet ihr auch? - seid einfach mal normal, das ist schwierig genug.