Nach dem Fiasko mit Roger Willemsens „Die Enden der Welt“, habe ich wieder mal eine echte Perle entdeckt. Als ich letztens im Frankfurter Hugendubel unterwegs war – eigentlich nur um ein bestelltes Buch abzuholen – bin ich an „Meine Krönung“ von Véronique Bizot hängen geblieben. Ein 126-Seiten starkes Hardcover, das nicht nur ein interessantes Cover hat, sondern auch einen Klappentext der Lust auf mehr gemacht hat. Gesagt, getan: Das Buch eingepackt und zuhause dann auch direkt mit dem Lesen los gelegt.
An dieser Stelle möchte ich nicht zu viel verraten, vielleicht ermutige ich ja den einen oder anderen Leser dazu sich das Buch zuzulegen. So viel sei aber gesagt: „Meine Krönung“ hat mich nicht mehr losgelassen. In den Grundzügen geht es um einen 89 Jahre alten Mann, der sich in seiner Pariser Wohnung verschanzt hat und für eine wissenschaftliche Leistung geehrt werden soll, an die er sich nicht einmal mehr erinnern kann.
Véronique Bizot skizziert einen traurigen Mann, der in bissigen Monologen sein Leben analysiert. Bis auf wenige Ausnahmen ist seine Haushälterin Madame Ambrunaz die einzige Vertrauensperson des pensionierten Chemikers und deren Freundschaft geht so weit, das sie sich sogar schon ein gemeinsames Grab reserviert haben. Kurz und gut: Toll geschrieben, typisch französische Literatur und verdammt unterhaltend. Im Original heißt das Buch übrigens „Mon couronnment“. Schade das die 126 Seiten so schnell vorbei waren.