G´day liebe Leser. Ich hab schon seit Äonen (griech. für Zeitalter) nichts mehr aus und über Down Under geschrieben. Das tut mir wahnsinnig leid. Und – das muss ich zugeben – das liegt nicht daran, dass mir die Themen ausgehen. Im Gegenteil, ich hab seit den letzten Monaten schon wieder soviel erlebt, dass es mich wahrscheinlich Jahre kosten würde, alles niederzuschreiben. Also fang ich besser gleich an.
Wenn man eine weite Reise macht, ganz egal wohin, dann erwarten Familie und Freunde, dass man zu den Geschichten, die man danach (oder wie bei mir, mittendrin) zu erzählen hat, auch etwas herzeigen kann. Die Gutenachtgeschichten sind ja auch gleich viel spannender, wenn das Buch Bilder drin hat. Also sollte man neben Passport und Handtuch vor allem eines nicht vergessen, die Kamera!
Langzeitbelichtetes Tiltshit Bild (Sigma 10-20mm)Das mit dem “Du hast den Farbfilm vergessen” hat sich inzwischen zum Glück erledigt. Dafür gibt es jetzt eben diese winzig kleinen Speicherkarten, die man nicht nur vergessen sondern auch noch viel schneller verlieren kann. Ich selbst kann eine meiner beiden 8 GB SD-Karten (Arschteuer, weil sie für HD-Videoaufnahmen taugen) seit Monaten nicht mehr finden. Ich hoffe, derjenige der sie gefunden hat, hat mehr Glück damit.
Abgesehen von der verlorenen Speicherkarte hab ich inzwischen schon ein kleine Sammlung an Fotojagdausrüstungsgegenständen zusammengestellt, die ich euch – ich nehme an, ihr seid selbst an Fotografie interessiert – empfehlen möchte.
Kamera (EOS 550D)
Letztes Jahr im Sommer entschied ich mich, meine gute alte Pentax *ist DL gegen eine neue Canon EOS 550D einzutauschen. Für mich waren folgende Dinge wichtig:
- Bildqualität
- Videomodus
- Objektivauswahl
- Größe
… und natürlich der Preis. Der Sensor der Kamera ist sehr rauscharm, die Fotos kommen knackig und brilliant auf die SD-Karte und selbst bei höheren ISO-Empfindlichkeiten sind die Farben sehr homogen. Nach dem Einschalten dauert es vielleicht 0,5 Sekunden, bis das erste Foto “im Kasten” ist.
Ich wollte unbedingt den Videomodus haben, da mich Cinematographie schon immer sehr interessiert hat. Eigene Shots zu drehen und daraus Kurzfilme zu schneiden, das hat mir früher schon Spaß gemacht. Aber damals mussten wir uns die Kameras aus der Uni oder von Bekannten leihen.
Jetzt, mit den DSLR-Kameras, ist das noch viel interessanter für mich geworden. Das Spannende ist nämlich, dass die Objektivauswahl nun nicht mehr nur das Aussehen meiner Fotos beeinflusst, sondern auch beim Filmen jede Menge kreativen Freiraum zulässt. All das technische Wissen über Belichtungszeit, Brennweiten, Blenden und die Erfahrung, die ich mir beim Fotografieren angeeignet hab, wollte ich auch beim Videofilmen ausprobieren.
Bei den Objektiven gibt es eine ziemlich große Auswahl die sich nicht nur auf die Canon eigene Produktpalette beschränkt. Hier sehe ich noch jede Menge alternativer und teilweise günstigerer Produkte von z.B. Tokina, Tamron oder Sigma. Ganz weit oben in der Nahrungskette stehen wahrscheinlich die Objektive aus Canons L Serie, die hohe Maßstäbe bei Qualität (und leider auch Preis ) setzen.
Fotografiert mit Canon 70-200 F4LDie Größe der Kamera war und ist für mich ebenso entscheidend. Ich hab vor kurzem mal in einem Blog eines echten Fotografen von Berufswegen folgendes Zitat gelesen:
» Die beste Kamera ist immer noch die, die du immer dabei hast.»
Das kann ich nur unterschreiben. Denn was habe ich schon groß von einer wahnsinnig professionellen Kamera, wenn ich sie doch fast nie mitnehme, weil sie zu schwer und zu groß ist. Die 550D ist dabei klein genug, um inklusive Objektiv, 2 zusätzlicher Linsen und einem externen Blitz in meiner verhältnismäßig kleinen Kameratasche Platz zu finden. Die Tasche ist übrigens so groß wie 3 ausgewachsene Männerfäuste (tschuldigung, ein besserer Vergleich fiel mir grad nicht ein).
Kameratasche (Tamron)
Der Hersteller ist eigentlich nicht so wahnsinnig wichtig. Meine Tasche hat gerade mal 25 Euro oder so gekostet. Achtet einfach darauf, dass alle Nähte ordentlich verarbeitet sind, sich die Reißverschlüsse sanft und störungsfrei öffnen und schließen lassen (ansonsten geht euch vielleicht ein tolles Foto durch die Lappen, weil das “Scheissding” mal wieder klemmt ) und dass die Tasche so gut es geht die Kamera vor Spritzwasser und Staub schützt. Und bloß nicht zu viele Innentaschen, sonst sucht ihr euch am Ende tot nach euren Speicherkarten.
Truck nach dem Hochwasser in Brisbane (Sigma 200mm)Ich hab meine Tasche nun inzwischen schon in Afrika (Djerba), der Türkei (inklusive staubiger Safaritour) und regelmäßig hier in the Land of Down Under mitgehabt und sie sieht immer noch aus wie frisch aus der Produktion geschlüpft. Es muss also weißgott keine drölfzighundert Euro teure Tasche sein.
Objektive (Canon, Sigma)
Ich hab letztes Jahr ganz klein angefangen mit dem Canon Kitobjektiv 18-35mm, f3.5-5.6 IS. Ein kurzer Exkurs für euch. Der Wert 18-35mm steht dabei für den Brennweitenbereich. Das ist also ein Zoomobjektiv. Für die Blende steht der f3.5-5.6. Das sind jeweils die kleinsten Blenden bei den angegebenen Brennweiten. Das kann am Anfang etwas verwirren. Je kleiner der Wert, desto größer ist die Blendenöffnung und damit der Lichteinfall (helleres Bild) und die Tiefenunschärfe.
Original australisches Breggi (fotografiert mit Sigma 10-20mm)Dazu habe ich mir damals gleich noch ein Canon 50mm f1.8 gekauft. Ihr seht es bestimmt schon, da wird nur eine Brennweite angegeben, das Objektiv ist also nicht zoombar. Man nenn das eine Festbrennweitenlinse oder Prime Lens. Das hat den Vorteil, dass weniger Linsenelemente verwendet werden müssen. Das Licht muss weniger Hindernisse durchqueren (was wiederum Korrekturelemente notwendig macht, die sich auf Komplexität und damit auf den Preis und das Gewicht des Objektivs auswirken) und wie ihr ebenfalls anhand der f1.8 seht, lässt sich die Blende seeehr weit öffnen. Damit lassen sich effektvolle Fotos mit tollen Tiefenunschärfe-Ebenen einfangen. Das Objektiv kostet rund 100 Euro und ist damit vermutlich Canons preiswerteste und damit interessanteste Linse.
Aufgenommen mit einem Weitwinkel im RomaparkIch hab sie aber inzwischen nicht mehr. Hab sie vor kurzem den Sohnematz der Familie auf der Caniaba Farm vermacht, auf der ich gearbeitet habe. Ich wurde dort so herzlich aufgenommen, dass ich einfach irgendetwas hinterlassen musste.
Auf dem Foto oben seht ihr noch 3 weitere Objektive. Für Weitwinkelaufnahmen habe ich ein Sigma 10-20mm f4-5.6. Macht sich nicht nur gut für Landschafts- und Architekturaufnahmen, sondern auch für lustige Portraits und Videofootages mit dem gewissen Etwas. Für Lowlight und Tiefenschärfeaufnahmen hab ich das Sigma 30mm f1.4, dessen Blende geht weiter auf als der Mund von Homer Simpson. Und für Portraits und Objekte von weiter weg habe ich noch ein Sigma 70-200mm Teleobjektiv.
Mahlstein (fotografiert mit Sigma 30mm f1.4)Alle diese Objektive haben einen Ultraschallmotor (bei Canon heißt der USM, bei Sigma HSM und bei Tamron PZD – Piezodrive). Das heißt, sie fokussieren fast unhörbar leise und vor allem sehr flott. Der Unterschied zu normal motorisierten (ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung, was ansonsten verbaut wird, ich weiss nur, wie sich das anfühlt) ist deutlich spürbar.
Sonstiges (Speicherkarte, Stativ, Blitz)
Ich hab mir damals 2 recht teure Speicherkarten (Sandisk 8GB Extreme HD Video, 20MB/s) gekauft, weil ich sichergehen wollte, dass ich keine Probleme beim Speichern von Full-HD Videos und RAW-Bilderserien bekomme. Bis jetzt haben mich die Karten weder im Stich gelassen, noch enttäuscht (bis auf den Fakt, dass ich Idiot eine davon verloren hab). Aber ich wette, dass mittlerweile alle Kartenhersteller wesentlich günstigere Karten im Angebot haben, die entweder das gleiche oder sogar mehr leisten können.
Stative hatte ich schon 2 oder 3 günstige Baumarktmodelle, die ich aber zuhause lassen musste. Hier hab ich mir dann ein 80-Dollar Stativ von INCA (keine Ahnung, ob es die Marke in Deutschland gibt) gekauft, was sehr sehr sehr … wartet, einer geht noch, sehr viel mehr nach Qualität aussschaut. Das Tripod ist eine ganze Ecke massiver und stabiler, der Kopf lässt sich unheimlich sanft drehen und an diesem Kopf (auf den die Kamera per Schnibbus arretiert wird) ist ein Schwenkarm befestigt, mit dem man supersmoothe Videoschwenks vollführen kann. War auf jeden Fall eine gute Investition. Und wenn ihr neben Videos auch scharfe Makroaufnahmen und Langzeitbelichtungsfotos machen wollt, dann packt auf jeden Fall auch ein Stativ in euer Reisegepäck.
Erst vor kurzem habe ich mir noch einen Aufsteckblitz (Canon Speedlite 430 EX II) angeschafft, um noch mehr aus den Fotos machen, zu experimentieren und schwierige Lichtsituationen zu meistern. Die meisten Fotos sind aber noch ohne diesen Blitz entstanden, so dass das nicht unbedingt in euer Reisegepäck muss.
Zusammenfassung
Von welcher Marke euer Equipment stammt, spielt gar keine so große Rolle. Ihr könnt wunderschöne Fotos ebenso mit Equipment von Sony, Nikon, Pentax, Panasonic oder was weiss ich welche Marke noch, machen. Entscheidend ist am Ende das Motiv, euer eigenes Können, eure Kreativität und Vorstellungskraft.
Checkliste/Preisliste
Kamera: EOS 600D (den Nachfolger meiner 550D empfehle ich wegen seines schwenkbaren Displays). Kostet als Kit mit 18-55mm Objektiv in Onlineshops schon ab 500 Euro.
zus. Objektive: Canon 50mm f1.8. Ab etwa 100 Euro.
Speicherkarte: Sandisk 8GB Class 10. Kostet rund 30 Euro.
Kameratasche: Kostet etwa 25 – 30 Euro.
Stativ: Mantona Dreibeinstativ mit Kugelkopf ab 45 Euro
Ich möchte euch nur eine Empfehlung aufgrund meiner eigenen Ausrüstung geben. Wenn ihr nach dem Lesen des Artikels das Gefühl habt, ich habe noch etwas vergessen oder ihr möchtet selbst eine Empfehlung geben, dann scrollt bitte noch ein bisschen weiter runter und tippt euren Tipp ins Kommentarfeld. Ansonsten danke fürs Dranbleiben, war diesmal doch ne ganze Menge und ich hoffe, ich hab euch nicht zu sehr von eurer Arbeit abgehalten.