Meine 5 größten Fehler… // Ein Hoch auf das Scheitern!

Fehler in der Eventszene // Foto: iStock

“Wer erfolgreich sein will, muss die Kunst beherrschen,

das Beste aus dem eigenen Versagen zu machen

und mit Stil und Würde zu scheitern.”

Ralf Senftleben

Es wird viel über Erfolg gesprochen.

Worüber dagegen selten geschrieben wird, ist das Scheitern.

Dabei gehört das Fehler-machen-und-daraus-lernen zum Leben dazu.

Ich würde sogar behaupten, das es uns überhaupt zu dem macht, wer wir sind.

Zeit, dass wir offen über Fehler sprechen und mehr voneinander lernen!

5) 2.000 Gäste warten auf Café und Kuchen

Einen richtigen Klogriff leistete ich mir bei meinem ersten Regiejob: Eine Mitarbeiterveranstaltung mit 2.000 Gästen. Etwas aufgeregt und hochkonzentriert sorgte ich für einen reibungslosen Ablauf und war stolz, dass wir schon eine Viertelstunde früher als geplant durch waren. Vergnügt verließ das Publikum den Raum, um sich bei Café und Kuchen zu stärken. Blöd nur, dass sie vor leeren Tischen standen. Das hatte ich nämlich in meiner Aufregung verpasst, der Projektleiterin mitzuteilen. Ergebnis: 2.000 genervte Gäste, purer Stress für die Catering-Kollegen und eine zurecht erboste Projektleiterin, die mich in Grund und Boden stampfte. Sie hatte natürlich Recht, das Chaos am Büffet wäre durch rechtzeitige Kommunikation vermeidbar gewesen. Gut, dass wir am Abend schon wieder über diesen Fauxpas lachen konnten. Wird mir nie wieder passieren.

4) Perfektion versus Gesundheit

Extrem teuer bezahlt habe ich eine Show-Producer Tätigkeit auf diesem Pfadfinderlager mit 10.000 Teilnehmern. Eine spannende Herausforderung, die insgesamt wirklich genial inszeniert werden konnte. Als Perfektionist und verantwortlich für das hundertköpfige, semi-professionelle Team, versuchte ich einen perfekten Job abzuliefern. Aber nicht nur der Auftraggeber war mit dieser Größendimension unerfahren, auch ich kann trotz vieler Erfahrungen in diversen TV-Shows etc. und gegen Ende meines Studiums nicht behaupten, routinierter Leitungsverantwortlicher gewesen zu sein.

Um die Geschichte abzukürzen: ich routierte drei Monate vorab rund um die Uhr, um sowohl für das Gesamtergebnis aber auch gegenüber meinem Team für eine solide Arbeitsbasis zu sorgen. Dennoch gab es viele ungeklärte Details und aufpoppende Herausforderungen, so dass ich vor Ort mit täglich nicht mehr als 2-4 Stunden Schlaf auskommen musste. Das Endergebnis war erstaunlich gut, hatte aber seinen Preis. Für mich damals unerklärlich, lag ich die zwei Wochen danach bewegungsunfähig im Bett und war buchstäblich fertig mit den Nerven. Meine erste BurnOut Erfahrung aufgrund meines Perfektionismus (wen das Thema interessiert empfehle ich meinem Artikel über BurnOut).

Was ich daraus gelernt habe? Ich musste mich von meinem Perfektionismus verabschieden. Es geht nicht um absolute Perfektion sondern Ressourcen orientierte Exzellenz. Also mit den Möglichkeiten, die ich zur Verfügung habe, das Beste rauszuholen – dann aber auch bewußt einen Punkt zu setzen. Alles in allem bot das Projekt natürlich eine riesige Lernkurve - man wächst ja schließlich mit seinen Herausforderungen. Aber weh getan hat es ungemein.

3) Beinahe Lebensgefährlich: Flugakrobaten falsch callen

So viel Adrenalin ist mir noch nie ins Herz geschossen. Bei einem Event sollten acht Flugakrobaten aus über 30 Meter Höhe auf die Bühne einfliegen. Ich hatte mir als Show-Caller alle Zeiten exakt aufgeschrieben. Nach den Sicherheitsinstruktionen kam die erste Probe. Prompt kam ich aufgrund eines vorweg geschalteten Einspielers aus meinem Rhythmus und verpasste gleich meinen ersten Einsatz. Anstatt den Film abzubrechen, wurden die Flugakrobaten doch abgeseilt. Gott sei Dank war als Backup der Technische Leiter eingeplant, der im Notfall sofort übernehmen sollte. Okay, das Sicherheitssystem hat funktioniert und die Künstler kamen heil auf dem Boden an. Aber meine Unsicherheit und ließ den Technischen Leiter ausflippen. Zu Recht, denn dies hätte zu einem tragischem Unglück führen können. Mit solch komplexen Systemen und besonders wenn Menschen involviert sind, ist nicht zu scherzen. Mir rutschte das Herz in die Hose – ein sehr unschöner Lernmoment!

2) Fehler: Chaos im letzten Augenblick

Kürzlich erst befand ich mich in einer aufwändigen Pressekonferenz. Wochenlange Vorproben und genau abgesprochene Abläufe wurden nicht nur mit allen Akteuren, sondern auch dem CEO geprobt. Der Konzeptioner wollte dann nach der Generalprobe noch einen kleinen Punkt im Ablauf umstellen. Der CEO fand das überhaupt nicht gut und sagte selbst: Keine Änderungen im letzten Moment! Aufgrund des Nachdrucks (und weil es mein Auftraggeber war) bin ich nicht eingeschritten. Dann kam die Pressekonferenz.

Alles lief auf den Punkt, aber genau diese kurzfristige Umstellung lief glatt mehrfach schief. Sowohl der CEO kam aus seinem geprobten und verinnerlichten Ablauf raus (er hat in einen Filmbeginn reingesprochen und wirkte einen kleinen Augenblick verloren auf der Bühne), aber auch für die Kollegen am Medienzuspieler ergaben sich Fehler bei den Folgebildern. Das unwissende Publikum hat in der Regel zwar keine Ahnung, wie die Abläufe eigentlich sein sollen. Dennoch war die Änderung einfach unnötig. Ich hätte als Regisseur einschreiten müssen. Konzeptionen werden im Voraus gemacht und können am ersten Probentag angepasst werden. Nach der Generalprobe wird jedoch NICHTS mehr geändert, dann geht es nur noch um den reibungslosen Ablauf.

1) Wetten, dass…?! und die Superstars

Richtig peinlich wurde es einmal in meiner Zeit als Aufnahmeleiter bei Wetten, dass..?! Gut 10 Jahre war ich für die auftretenden Musik-Acts zuständig – mit den unterschiedlichsten Erlebnissen. Im Kern ging es aber darum, die Bands rechtzeitig auf der Bühne stehen zu haben. Nun sind amerikanische Superstars aber nicht werbefreie Live-Shows in Echtzeit gewöhnt. Insofern gibt es keinen Spielraum auf den Künstler zu warten, er muss punktgenau auf der Bühne stehen. Gleichzeitig warten Superstars verständlicherweise ungern Minutenlang neben der Bühne auf ihren Auftritt. Ihr könnt euch also meine Herausforderung vorstellen: nicht zu früh und nicht zu spät.

Nun war bei einem Künstler trotz der üblichen fünf Minuten Vorwarnung die Band auf dem Klo verschwunden. Die Minuten strichen vorbei und ich bekam schon eine Vorwarnung über das Interkom. Was tun? Also rein in die Männertoilette und Bescheid geben. Weitere Sekunden, die wie Stunden wirkten, zogen vorbei. Endlich hatten wir alle zusammen und gingen los. Eilig an der Bühne angekommen ergab es sich, dass eine magisch-weibliche Ablenkung auf der Couch Thomas Gottschalk in ihren Bann zog. Jetzt musste die Band doch warten und war völlig sauer auf mein ‘unmögliches’ Verhalten. Ich versank einmal mehr im Boden, auch wenn es genau genommen nicht meine Schuld war…

Die Moral von der Geschicht‘: Fehler machen darf und solltest du recht!

Dann: Haltung wahren, Fehler zugeben, Entschuldigung sagen, weitermachen und besser werden (und hin und wieder auch mal die Hosen runterlassen – dann können andere davon lernen und wir alle drüber lachen)…

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