Mein Traum von einem besseren Ich

Ein Leben ohne Träume ist wie ein Chicken Curry ohne Gewürze. Langweilig, blass, ein wenig emotionslos. Was mein Traum ist? Eine bessere Version von mir selbst. Aber wie lebt man diesen Traum von einem besseren Ich? Was ist denn überhaupt besser? Das sind Fragen, die ich seit über 1 Jahr versuche zu beantworten. Keine leichte Aufgabe. Vor allem, wenn man sich selbst dabei immer wieder im Wege steht.

Besser bedeutet einerseits schneller, ausdauernder, ehrgeiziger und stärker. Besser bedeutet andererseits aber auch gelassener, entspannter, nachhaltiger, klüger. Wie bekommt man beides unter einen Hut?

Ich verrate es euch: Mit einer einzigen Eigenschaft, die alles verändert und welche bislang nicht gerade meine Stärke war – Geduld. Wenn du mit dir selber geduldig bist, ist das Leben auch geduldig mit dir. Verzeiht dir Fehler, verzeiht dir Ausbrecher. Ich muss lernen, geduldiger zu werden. Was meine ich damit?

Seit etwas mehr als einem Monat habe ich von meinem Arzt die Gewissheit, dass mein hartnäckiges Knochenödem im Sprunggelenk endlich ausheilt und der Fuß wieder stärker belastet werden kann. Was für eine Nachricht! Ich hätte Bäume ausreißen können! Wollte mich sofort für einen olympischen Triathlon anmelden und kaufte mir direkt ein paar neue Laufschuhe. Was passierte?

Innerhalb von drei Wochen nach der Diagnose und Wiedereinstieg ins Lauftraining sind meine Waden des Todes und meine gesamte Statik völlig schief und scheps. Mein Körper kann viel aushalten, doch offenbar keinen Schnellstart von 0 auf 100 in 3 Sekunden. Ich bin kein Ferrari, allenfalls ein VW Golf mit Tendenz zur Sportausstattung.

Da stehe ich nun – mit einem an sich gesunden Körper, der aber eines noch viel mehr braucht als eine weitere Bestzeit auf einer Garmin Sport-Uhr: Geduld. Ich weiß es doch! Mit zwei Tagen Pause laufe ich jedem davon, fahre jeden Berg hoch und schwimme sogar meiner Wasserratte von Freund davon. Aber warum kann ich dann nicht auch akzeptieren, dass der Körper keine Maschine ist?

Falsches oder übertriebenes Training ist aber nicht allein ein Anfängerproblem. Tatsächlich gibt es auch erfahrene Sportler, die gravierende Technikfehler machen – sei es unbewusst, oder weil sie beratungsresistent sind. Wenn ich nur daran denke, wie viele Hobby-Athleten  in meinem engeren Umfeld über Zwickerlein hier und Zwickerlein da klagen! Wer ständig seine körperliche Grenzen überschreitet, kann darüber hinaus sein Immunsystem schwächen und muss mit einem frühen Verschleiß von Gelenken, Knochen, Bändern und Sehnen rechnen.

Deshalb ist meine Devise – und daran arbeite ich härter als an jedem Tempotraining – immer auf den Körper hören, so intensiv wie möglich. Nicht zu unterschätzen ist auch die psychische Komponente: Wer einen Sport nur macht, weil andere sagen, es sei richtig und wichtig, tut sich damit keinen Gefallen. Denn jeder hat mal keine Lust zu trainieren, und das ist auch nicht schlimm. Wenn aber der Antrieb komplett von außen kommt und man sich immer nur zum Sport quält, ist das etwas anderes.

Das Problem habe ich nun wirklich nicht, denn ich bin ein typischer Athlet, der aus intrinsischer Motivation handelt. Das heißt, für mich ist jedes Training ein Wettkampf gegen mein gestriges Ich. Das ist an sich eine geniale Eigenschaft, die großes athletisches Potenzial hat. Jetzt muss ich nur noch lernen, diese Motivation auch klug einzusetzen. Dann gibt es eigentlich keine Grenzen mehr. Und wie lerne ich das? Achso ja, eben mit Geduld.


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