… für einige Jahre? Wahrscheinlich, denn die schöpferische Pause, die Österreichs Team seit der EURO – oder jedenfalls seit dem 3:1-Erfolg gegen Frankreich in der WM-Qualifikation im Herbst 2008 – einlegt, scheint noch nicht zu Ende zu sein. In den letzten beiden Jahren sah ich das Nationalteam zweimal in Klagenfurt in “friendlies” verlieren, aber all die anderen Spiele der letzten Jahre “bewunderte” ich nur am Fernsehgerät. Und dabei dürfte es die nächste Zeit nun wieder bleiben.
Diesmal war es ein belgischer Kollege auf Wien-Besuch, der mich meine “club before country”-Attitüde vergessen ließ, und so machten wir uns auf den Weg in den Prater, um die angeblich auf einem guten Weg befindliche österreichische Nationalmannschaft zu sehen, die gerne an das spannende und begeisternde 4:4 in Brüssel anknüpfen wollte.
Auswärts unentschieden, noch ungeschlagen in der EM-Quali – da musste nun ein Heimsieg gegen Belgien her, so schrieben es “Heute”, “Österreich” und Konsorten, so dachte wohl auch die Mehrheit der 45.000, die ins Ernst Happel Stadion gekommen waren.
Aber leider: während wir im “Schweizerhaus”, in dem man dem belgischen Gast die österreichische Variante von “jambonet” und Jupiler (Stelze und Bier) näher brachte, durchaus noch Wohlschmeckendes, wenn auch äußerst Magenfüllendes vorgesetzt bekamen – das Fußball-Menü von Küchenchef Constantini, das anschließend dem auf österreichische Leckerbissen wartenden Publikum vorgesetzt wurde, schmeckte gar nicht! Es waren während 90 Minuten ausschließlich die belgischen Fans mit ihren an Bierkrüge und Narrenkappen erinnernden Kopfbedeckungen, die dieses Spiel wirklich genießen konnten!
Der Spielverlauf war äußerst günstig für die Belgier, aber das allein ist keine Rechtfertigung für die rot-weiß-rote Enttäuschung. Die Österreicher kriegten zwei “soft goals” jeweils am Anfang der beiden Spielhälften, wussten sich gegen die gut stehenden Belgier überhaupt kein Mittel und wirkten einfalls- und über weite Strecken auch einsatzlos.
Auf Freund Bernards zweifachen Torjubel folgte jedesmal ein nett gemeintes “Sorry”, und am Ende musste er natürlich eine Runde Bier ausgeben, aber das war das einzig Postive an diesem enttäuschenden Abend im Prater!
Für das österreichische Team ging es an diesem Abend alles andere als so hoch hinauf wie mit dem neuen, 117 m hohen Karussel im Prater (Bild), auf dem man in 90 m Höhe herumgewirbelt wird. Die Österreicher wirbelten gar nicht, spielten statisch, keiner war auf der Höhe und Team wie Zuschauer wurden in 90 Minuten recht unsanft auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Aus meiner Sicht wird die EM-Qualifikation auch diesmal ein Traum bleiben…
Naja, Dienstag in der Türkei sehen wir weiter. Diesmal wieder von der Couch aus!