Mein Leben mit der Freien Schule in Albris

In den letz­ten Tagen wurde ein älte­rer Artikel von mir immer wie­der kom­men­tiert und zum Teil kri­ti­siert. Ich bot einem der Diskutierenden an, seine Darstellung der Vorgänge um die Freie Schule Albris hier im Blog zu ver­öf­fent­li­chen.

Beobachtungen und Erfahrungen eines Vaters zweier Schulkinder

Vorab möchte ich sagen, dass nach­fol­gende Meinung meine eigene ist. Das heißt, auf Grund mei­ner Lebenserfahrung und mei­ner per­sön­li­chen Beobachtungen komme ich zu dem Urteil, was ich abschlie­ßend fäl­len werde. Da aktu­ell die Freie Schule in Albris in der Kritik steht, habe ich das zum Anlass genom­men aus eige­nen Motiven her­aus dar­auf ange­mes­sen zu rea­gie­ren.

albris01 Mein Leben mit der Freien Schule in Albris

Freie Schule Albris – Foto: privat

Lieber Nic,

ich ant­worte auf Ihren Artikel “Freie Schule Albris“, den Sie auf Ihrem Blog ver­öf­fent­licht haben.

Das ver­su­che ich so objek­tiv wie mög­lich zu machen und auch auf Grund der Tatsache, dass ich als Elternteil nicht zu jedem Entscheidungsträger per­sön­lich Kontakt habe. Allerdings hatte ich bereits viele inten­sive Gespräche in einem Zeitraum von mehr als drei Jahren geführt, wir neh­men regel­mä­ßig an den ange­bo­te­nen Tagungen teil, und grund­sätz­lich set­zen wir uns für das Konzept der Freien Schule voll ein. Somit betrifft mich Ihre Kritik per­sön­lich, und dem will ich mich deut­lich ver­bal wider­set­zen und ich freue mich auf Ihre Einladung eines Gegenentwurfes.

Das bedeu­tet, dass viele Ihrer Einschätzungen im Prinzip auf der glei­chen Basis getrof­fen wur­den, wie ich meine treffe. Nämlich auf Grund von Beobachtungen und Gesprächen und von selbst Erlebten Vielleicht bin ich sogar noch ein biss­chen tie­fer in das System Albris ein­ge­drun­gen als Sie, da ich meine bei­den Kinder seit der Vorschulzeit in der Freien Spielstube und die letz­ten drei Schuljahre inten­siv beglei­tet habe. Dazu gehö­ren auch unzäh­lige Lehrergespräche und Elternabende sowie das gegen­sei­tige Austauschen mit ande­ren Eltern oder ande­ren Albris Sponsoren.

Insofern bin ich ein min­des­tens gleich­wer­ti­ger Partner, wenn es darum geht ein fai­res Urteil über die Freie Schule in Albris zu spre­chen.

Die Freie Schule ver­sucht sich in ers­ter Linie in einem gesamt­heit­li­chen Erziehungsansatz. Rudolf Steiners Lebenswerk dient hier als Basis, aber auch viele christ­li­che Wertvorstellungen und Lebensweisheiten durch Goethe und Schiller for­mu­liert, sind immer wie­der in vie­len Grundaussagen anzu­tref­fen. Sicher bil­det die Lebenslehre von Rudolf Steiner den prä­gen­den Grundsatz in der Ausrichtung aller erzie­he­ri­schen Aspekte in Albris. Doch muss man klar und deut­lich for­mu­lie­ren, dass ich das nicht als ideo­lo­gisch und kri­tik­los anzu­neh­men habe. Ganz im Gegenteil, in vie­len Diskussionen erlebe ich sehr wohl immer das per­ma­nente Hinterfragen, ob denn das der rich­tige Weg ist. Die Eltern wer­den kon­ti­nu­ier­lich auf­ge­for­dert auch Ihren geis­ti­gen Input zu geben. Immer wie­der höre ich den Satz, dass Albris sich vor allem gemein­schaft­lich und im Konsens wei­ter ent­wi­ckeln wird. Wiederrum grund­sätz­lich muss man sagen, dass Rudolf Steiner an sich sehr wert­volle Leitplanken für die Erziehung ent­wi­ckelt hat. Jedoch sagt ja auch schon die Über­schrift der Freien Schule in Albris, dass sie im Sinne der Erziehungskunst Rudolf Steiners wirke. Ich leite dar­aus klar ab, dass es nicht wie in man­cher staat­li­chen Organisation ist, dass man sich sowohl als Einzelperson nicht ein­brin­gen darf, als auch die Urtheorie Steiners durch­aus dem Wandel der Zeit ange­passt wird. Bei bestimm­ten Prinzipien gibt es
jedoch keine Alternative. So sind das Theaterspiel, die euryth­mi­sche Bewegung, die hand­werk­li­chen Geschicke und die grund­sätz­li­che Ordnungsliebe und Disziplin wich­ti­ger Teil des Gesamtkonzeptes.

Insofern sehe ich schon, dass Albris nicht eine bloße Schule ist, son­dern tat­säch­lich ein System, in dem viele Kräfte wir­ken. Und die Eltern wer­den dazu klar auf­ge­for­dert und leis­ten in vie­ler Hinsicht ihren Beitrag.

Dass die Schule aus einem Verband aus­ge­tre­ten ist, berührt mich nicht, und ist auch schon wie­der län­ger her. Für mich ist ent­schei­dend, wie sich Albris heute dar­stellt und wel­che Perspektive es hat. Das 16 Hektar große Bildungsareal sowie alle zum System gehö­ri­gen Körperschaften, wie z.B. die Spielstuben, sind eine ideale Alternative zu her­kömm­li­chen Bildungskonzepten, da Albris in der Tat gesamt­heit­lich tak­tet.

Für mich ist der Gründer Sigurd Böhm die Gallionsfigur. Ganz neu­tral bewer­tet ist er tat­säch­lich der Gründervater von Albris, das seine Anfänge in der Waldorfschule in Kempten hatte. Doch nicht er alleine, son­dern aus den Anfängen der Gründerzeit um 1974 sind ihm viele enga­gierte Personen gefolgt, die ent­schie­den die sozia­len und päd­ago­gi­schen Leitlinien Rudolf Steiners umset­zen. Und natür­lich über Jahrzehnte erfolg­reich bewer­ten. Wie immer im Leben, braucht es Leitwölfe, die aus einer Idee etwas gro­ßes Ganzes bauen. Und warum soll das nicht dann ein Leben lang wäh­ren. Wie schon im Altertum, oder auch heut­zu­tage in kon­ser­va­tiv gepräg­ten Ethnien, gibt es den Ältes­ten­rat. Und die­ser prägt wie dort eben auch hier das Profil der Schule in Albris. Ist das schlecht ? Ist das über­holt ? Ich habe nicht den Eindruck, dass es an die­sem Grundprinzip mehr Kritik, als Wohlwollen gibt. Wie in jedem sozia­len System gibt es nun ver­bale Erfindungen, die Sie in Ihrem Artikel nen­nen. Ich bewerte diese als Spaß am Wortjonglieren. Eine Nachhaltigkeit in der Kritik oder sogar eine breite Masse an kri­ti­sie­ren­den Personen kann ich nicht fest­stel­len. Um eines klar zu for­mu­lie­ren: die ganze Pracht und Intensität des Albris Projektes muss man vor Ort regel­recht bestau­nen. Das ist kein all­täg­li­ches Schulprojekt mehr, dass ist die Ausnahme. Und Sigurd Böhm und seine Weggefährten waren die Wegbereiter, und alle Schuleltern, Angestellte und Lehrer kön­nen oder wer­den bald davon pro­fi­tie­ren. Das ist das große Bild des Herrn Böhm, das in Ihrer Beschreibung kom­plett ver­lo­ren geht.

Bis dahin alles okay, aber jetzt wird es ernst in Ihrem Artikel. Wenn Sie die Bezeichnung Sekte ins Felde füh­ren, dann wird es, Entschuldigen Sie bitte, infam. Ich selbst habe mich bereits über einen län­ge­ren Zeitraum mit einer reli­giö­sen Gemeinschaft beschäf­tigt, die man als Sekte bezeich­nen kann. Ich hatte mich auf einen expe­ri­men­tel­len Zugang zu die­ser Religionsgemeinschaft ein­ge­las­sen, um die reale Gefahr für Geist und Körper selbst zu erfah­ren. Für mich war es nur ein kur­zes Zeitraum, für aktive Mitglieder ist das ein geschlos­se­nes System, aus dem es kein Entrinnen gibt, in dem Fehlverhalten krass sank­tio­niert wird, bei dem Entflohene mas­siv aus­ge­grenzt und psy­chisch tor­pe­diert wer­den. Bei allem Respekt Nic, hier Vergleiche anzu­stel­len und diese auch noch auf Ihre eige­nen Erfahrungen zu reflek­tie­ren, da kann ich nur sagen, da haben Sie sich kom­plett ver­tan.

Albris ist, so wie es erlebe ein durch­läs­si­ges, offe­nes und hoch­kom­mu­ni­ka­ti­ves System. Klar, es gibt Leitlinien und einen Verhaltenskodex, wie es in jedem System gibt. Auch gibt es wie über­all im Leben die alten Weisen und die jun­gen Wilden. Ich kenne kei­nen Verein, kein Unternehmen, kei­nen Ortsverband einer Partei, in dem ich war oder bin, wo es anders funk­tio­nie­ren würde. Selbst die soge­nannte Regelschule als System hat klare Richtlinien und Lehrpläne, von denen deut­lich weni­ger abge­wi­chen wer­den kann.

Eltern, Freunde, Interessierte und sogar Albris-Außenstehende sind jeder­zeit ein­ge­la­den, an Tagungen und Gesprächen teil­zu­neh­men.

Oft wird in die­sem Zusammenhang die Jugendakademie ange­spro­chen, oder die Lehrkräfte, die sich mono­ton unter­ord­nen. Natürlich muss ein Grundkonsens erzielt wer­den, natür­lich müs­sen vor allem Nachwuchskräfte auf das gründ­lich vor­be­rei­tet wer­den, was die erfolg­rei­chen Alten bereits seit Jahren vor­le­ben. Aber ich habe nicht im Entferntesten den Eindruck, dass hier mit Macht und Schrecken geherrscht wird, was den freien Meinungsaustausch unter­bin­det und per­sön­li­chen Gedanken sogar ver­bie­tet. Vielleicht wird Autorität und Disziplin in die­sem Zusammenhang falsch inter­pre­tiert, denn Ordnung und Zusammengehörigkeit ver­bin­det auch, wenn sie mit kla­ren Strukturen und Vorgaben ein­her­ge­hen. Das bedeu­tet noch lange nicht, dass etwas grund­sätz­lich im Argen liegt. Ich kenne aus mei­nem eige­nen Leben viele Lehrer von Staatsschulen. Schilderungen die­ser über das werte Kollegium und die dort ver­bis­sen geführ­ten Diskussionen und aus­ge­tra­ge­nen Rangeleien sind für mich das Negativbeispiel. Auch ist jenes Kollegium von der Elternschaft klar abge­grenzt. Allenfalls gibt es einen Elternbeirat, der sich mehr oder weni­ger zum Sprachrohr ent­wi­ckelt.

Ihre Beschreibung des orga­ni­sa­to­ri­schen Leitungsgremiums finde ich lei­der sehr küm­mer­lich. Es gibt ein sol­ches, die Schulleitungskonferenz, und es arbei­tet trotz der enor­men finan­zi­el­len Investitionen, der kom­ple­xen Aufgabenstellungen und der man­cher­orts per­so­nel­len Engpässe extrem effi­zi­ent. Klar muss ein Grundvertrauen sei­tens der Elternschaft da sein, dass mit dem ein­be­zahl­ten Geld gut gear­bei­tet wird. Seitens der Schule gibt es regel­mä­ßig Informationsabende und man darf sich selbst vor Ort ein Bild über das Budget machen. In wel­chen ande­ren sozia­len Instituten oder schu­li­schen Einrichtungen gibt es das ? Somit sehe ich auch in keins­ter Weise eine Vertuschungsgefahr.

Wahr ist, das das Projekt Albris neben dem noch beste­hen­den Schulbetrieb in Kempten auf­ge­baut wird. Somit ist die Stammmannschaft einer hohen Belastung aus­ge­setzt, so auch die Schuladministration. Aber man kann nicht ein­fach 10 Arbeitnehmer mehr ein­stel­len, um ein­zelne Abläufe zu opti­mie­ren. Viele Verbesserungsmaßnahmen und auch Entscheidungen wer­den oft im Konsens mit Personen aus der Elternschaft, aus der Administration und dem Lehrkörper getrof­fen. Dieses Anliegen der Mitbestimmung ist deut­lich for­mu­liert und kommt immer wie­der zum Tragen. Warum also mit einer ande­ren Organisationsform kaputt regu­lie­ren.

Von außen ent­steht der Eindruck, dass nur eine admi­nis­tra­tive Spitze Entscheidungen trifft und die Eltern mit­zie­hen müs­sen. Nun, meine Erfahrungen sind hier in vie­len Bereichen anders. Allerdings muss man als Elternteil sei­nen Beitrag leis­ten und sich dann ent­spre­chend bei der Mitarbeit ein­brin­gen. Wer sich nicht ein­bringt, wird dann aber auch die Entscheidungen der ande­ren und der Administration zu tei­len haben.
Ganz mas­siv wehre ich mich gegen Ihren Eindruck, dass ich als Elternteil wenig in die Ausbildung ein­ge­bun­den werde und mei­nen Kindern ein ein­sei­ti­ges Weltbild indok­tri­niert wird. Also, was für eine Fehleinschätzung. Gut, zuge­ge­ben, ich stehe hier erst am Anfang der Erfahrungskurve, auch wenn diese bereits seit 5 Jahren andau­ert.

Aber, es ist doch ein­deu­tig, dass bei jeder Form der Erziehung der Erzieher den Erziehenden beein­flusst und ihm sein Weltbild mit­teilt. Da kann ich aus eige­ner Erfahrung als ehe­ma­li­ger Schüler in der Regelschule über 13 Jahre deut­lich mit­re­den.
Nun, wenn ich denke, dass wir mit den jewei­li­gem Klassenlehrer min­des­ten an 10-12 Elternabenden, an 1 per­sön­li­chen Hausbesuch, und an diver­sen ande­ren Anlässen über unsere Kinder spre­chen, dass ich regel­mä­ßig mit Freunden und deren Erfahrungen Ihrer Kinder rede, und dass ich schließ­lich meine Kinder selbst täg­lich beur­teile, wie sie sich ent­wi­ckeln und was sie von sich geben. Also, als Fazit, bis­her kann ich nicht von Manipulation spre­chen, auch höre oder sehe ich nicht, wie sich das von Ihnen erwähnte ein­sei­tig gepräg­tes Weltbild in der Innen- und Außenansicht mei­ner Kinder aus­wir­ken sollte.

Das ist zu flach. Wenn Sie anneh­men, dass sich hier sek­te­n­ähn­li­ches Verhalten in Form von geis­ti­ger Manipulation abbil­det, dann müs­sen Sie deut­lich machen, wie sich das aus­wirkt, und bitte bele­gen Sie das. Ich kann Sie nur dazu auf­for­dern, hier in die Debatte Schwung rein zu brin­gen, denn ohne klare Nachweise blei­ben Ihre Aussagen erst ein­mal Worthülsen. Ich kann mit eige­nen Erfahrungen auf­war­ten.

Ein belieb­tes Thema ist das Geldthema. Nun, mein Eindruck ist, dass es hier mas­sive Vorurteile in Ihrem Artikel gibt, die lei­der halt­los sind. Einschränkend möchte ich sagen, dass es sicher immer wie­der Ausnahmen gibt, dass sich Einzelnen zu mehr ver­pflich­tet füh­len, als sie leis­ten kön­nen. Auch gewisse grup­pen­dy­na­mi­sche Prozesse sind sicher zu erken­nen, so dass man sich nicht immer gewis­sen Finanzthemen ent­zie­hen kann. Aber, man kann über alles offen reden und es gab nach mei­nen bis­he­ri­gen Erfahrungen immer einen Weg, wie die benö­tig­ten Finanzmittel zu erwirt­schaf­ten sind.

Am wich­tigs­ten ist es zu ver­ste­hen, dass Albris sich über­wie­gend aus eige­ner Kraft finan­zie­ren muss, vor allem jetzt bei der Erstellung der neuen Gebäude. Daher ist es auch abso­lut klar für jedes Elternteil, dass die Schule Geld kos­tet. Es darf daher auch keine Über­ra­schung geben, wenn die ein­ge­sam­mel­ten Haushaltsgelder nicht aus­rei­chen und man wei­ter nach Finanzquellen suchen muss und ent­spre­chend auch die Elternhäuser in die Pflicht nimmt. Das ist von Anfang an klar gewe­sen, dass wir uns hier im Gegensatz zu staat­li­chen Schulen eigen­ver­ant­wort­lich ein­brin­gen müs­sen.

Zu den Hard Facts: im Durchschnitt wer­den 250.- pro Familie und Monat bezahlt, egal wie viele Kinder aus der Familie an der Schule sind. Aktuell wird jeder Haushalt mit 500.- jähr­lich belas­tet, bis die Gebäude finan­ziert sind. Dazu gibt es seit die­sem Jahr eine Bürgschaft für 3.000.- Euro. Materialgeld sind 12.- pro Monat und Schüler. Essensgeld ist ver­brauchs­ab­hän­gig, der Bus wird auch selbst bezahlt. Das ist es aus Elternsicht. Und ich habe bereits viele Debatten erlebt, wo Elternhäuser nicht den glei­chen finan­zi­el­len Aufwand leis­ten kön­nen, als andere. Die Solidarität ist enorm, und so konn­ten bis­her alle Familien und ihre Zahlungen zufrie­den gestellt wer­den. So zumin­dest mei­ner Kenntnis nach. Natürlich gibt es viele Veranstaltungen auf dem Schulgelände, bei dem hin­ter­her zu Spenden auf­ge­for­dert wird. Nun, Spenden sind frei­wil­lig, und ich gebe meis­tens Münzgeld. Wer eben mehr geben will, der soll es tun. Aber ich habe noch nie Druck erlebt, der von der Schule auf­ge­setzt wurde. Ja, viel­leicht fühlt sich auch hier der Einzelne über­for­dert und gibt mehr, als er eigent­lich sollte. Meine Erfahrungen unter­schei­den sich nur deut­lich von Ihren Schilderungen. Und ich war bereits auf vie­len loka­len Veranstaltungen, bei denen Körbchen prä­sen­tiert wur­den. Von den ande­ren Maßnahmen, die Sie nen­nen, ist mir nichts bekannt. Es bleibt zu erwäh­nen, dass aktive Ausgaben auch größ­ten­teils steu­er­recht­lich ansetz­bar sind. So ver­min­dert sich das Schulgeld noch­mals bei 2/3 der Ausgaben um den jewei­li­gen per­sön­li­chen Steuersatz.
Ihr Hinweis auf die per­ma­nen­ten Geldsorgen sind inter­es­sant. Wenn Sie nach Ihren Schätzungen zu Folge über 10 Mio inves­tiert haben, davon ein gewis­ser Teil erst amor­ti­siert ist, der Staat kei­nen oder nur klei­nen Beitrag leis­tet, dann bleibt eine Menge noch übrig an Zinskosten, Personalkosten und sons­ti­gen Kosten. Da ist es doch gar nicht so schlecht, wenn man bei die­sem epo­cha­len Investment in Albris nur einen gerin­gen Verlust aus­weist. Und dann gilt es eben wie über­all in der freien Wirtschaft oder bei kom­mu­na­len Einrichtungen ent­spre­chend Geld nach­zu­schie­ßen. Im Übri­gen habe ich auf einen Gesamtelternabend prä­sen­tiert bekom­men, dass das Budget in 2011 aus­ge­gli­chen war, was dann wie­der­rum Ihrerseits zu wider­le­gen wäre. Und ein adäqua­tes Mittel ist es eben nun hier Paten anzu­spre­chen. Ich denke nicht, dass Paten genö­tigt wer­den. Nein, sie geben frei­wil­lig und über­zeugt das Geld, weil sie es als eine Investition in die nächste Generation von Menschen sehen. Natürlich spielt die Rendite hier keine Rolle, zumin­dest nicht die finan­zi­elle. Aber es muss unglaub­lich toll sein für Menschen, die auf Geld ver­zich­ten kön­nen und es in die Ausbildungsstätte Albris inves­tie­ren, um Kindern und Heranwachsenden eine Zukunft zu bie­ten.

Als nächs­tes Thema will ich auf die Befähigung von Lehrern ein­ge­hen, ver­bun­den mit der grund­sätz­lich staat­li­chen Zulassung der Schule in Albris.

Grundsätzlich wird jeder Lehrer, der eigen­ver­ant­wort­lich Unterricht erteilt vom zustän­di­gen Kultusministerium geneh­migt. Für die bei­den Lehrer, die Sie anspre­chen, wird mei­nes Wissens nach absol­vier­ter Ausbildung die Unterrichtsgenehmigung bean­tragt. Gleichermaßen unter­liegt auch der Grundmodus der Schule einer regel­mä­ßi­gen Über­prü­fung durch die staat­li­che Schulbehörde. Somit ist die Schule staat­lich zuge­las­sen.

Für mich ist das wich­tig, aber viel wich­ti­ger ist es, dass ich sehe, wie sich meine Kinder ent­wi­ckeln. Meine eigene Schulzeit war eine groß­an­ge­legte Zeitverschwendung, die mich höchs­tens nega­tiv beein­flusst hat. Meine Stärken und Fähigkeiten wur­den fast die gesam­ten 13 Jahre unter­bun­den. Im Prinzip habe alles das, was ich für mein heu­ti­ges Leben brau­che in mei­ner Freizeit, in Vereinen und nach der Schulzeit mit Ausbildung und Studium erlernt. Für mich war klar, dass meine Kinder eine Schulzeit erle­ben wer­den, in der sie sor­gen­frei sein kön­nen. Und natür­lich ler­nen die Kinder viel, auf allen geis­ti­gen und kör­per­li­chen Ebenen.

Zugegebenermaßen weiß ich nicht, was aus mei­nen Kindern ein­mal wird. Aber ich bin mir mei­ner Eigenverantwortung bewusst, dass ich und die Schule zusam­men mei­nen Kindern das Rüstzeug mit­ge­ben, mit denen sie das Leben meis­tern wer­den.

In den nächs­ten Abschnitten kom­men Sie viel auf Manipulation und Suggestion zu spre­chen. Nun, Sie schei­nen da tiefe Einblicke zu haben, die ich nicht habe. Ich kann nur für mich und meine Kinder spre­chen und die aus mei­nem nähe­ren Bekanntenkreis gewon­nen Erkenntnisse ein­brin­gen. Ich würde erst ein­mal klar den Schulbetrieb und die Jungendakademie tren­nen.

Im Schulbetrieb ist mir das so von Ihnen gezeich­nete Bild in keins­ter Weise auf­ge­fal­len. Vielleicht, weil ich Jahre auf einem Gymnasium ver­bracht habe, wo uns auch von unter­schied­li­chen Lehrkräften ein­ge­trich­tert wurde, dass uns ein­mal Führungskräfte wer­den. Im Studium habe ich das dann auch immer wie­der gehört. Objektiv betrach­tet ist es erst ein­mal nicht falsch, die eige­nen Schüler her­vor zu heben und sie zu moti­vie­ren. Warum sol­len sie sich nicht als etwas Besonderes füh­len. Ich gebe Ihnen recht: wenn Hochmut ent­steht oder sogar der Bezug zur Realität ver­lo­ren geht, dann würde etwas grund­sätz­lich falsch lau­fen.

Betreffend der Jugendakademie sind Sie wohl auch bes­ser infor­miert als ich. Bezeichnen Sie diese Akademie doch als Talentschmiede. Natürlich will jede Organisation den eige­nen Nachwuchs gene­rie­ren, und die­ser soll best­mög­lich aus­ge­stat­tet mit Wissen und Motivation sein. Wie schlimm ist denn schon das Wort Elite. Warum klingt das aus Ihrem Munde so ver­bit­tert ? Es ist doch erst ein­mal wun­der­bar, wenn sich Menschen voll ein­brin­gen und auf Ihrem Gebiet die bes­ten sein wol­len. Und dann wol­len Sie aus die­sem Gefühl her­aus die Welt ver­bes­sern. Und gleich­zei­tig füh­len sie sich als etwas Besonderes und Einzigartiges. Haben Sie nie im Wettbewerb in der Ausbildung gestan­den ? Ich kann Ihnen dut­zende Beispiele in allen mög­li­chen Lebenslagen brin­gen, bei denen der Wettbewerb unter Menschen im Vordergrund stand. Man wollte bes­ser als der andere sein, man war stolz auf einen errun­ge­nen Sieg, und man neigte meis­tens zu einer Über­be­wer­tung sei­ner eige­nen Wichtigkeit. Also, bitte kei­nen Elefanten aus einer Mücke machen.

Gleichwohl, auch hier gilt, Elitedenken und Über­mut ver­bun­den mit der Gewissheit, dass man etwas bes­ser kann als andere kön­nen, sind etwas ande­res als Hochmut, hin­ter dem nichts steckt. Das kann ich im kon­kre­ten Fall final nicht beur­tei­len. Gespannt darf man sein, wenn der Nachwuchs aus der Jugendakademie zum aller­ers­ten Mal eine erste Klasse führt. Dann wird sich zei­gen, was er oder sie auf dem Kasten hat. Mit Hochmut ist es dann schnell vor­bei, denn auch die Kids der freien Schule in Albris kom­men aus der moder­nen Welt und sind nicht nur mit schlauen Sprüchen aus ver­staub­ten Lehrbüchern zufrie­den zu stel­len, geschweige denn die Elternschaft.

Betreffend Ihrer Kritik, am Zusammenspiel Lehrerkollegium und Sigurd Böhm. Nun, auch hier schei­nen Sie sehr gut infor­miert. Ich würde Ihre unter­schwel­lig for­mu­lier­ten Bedenken tei­len, wenn sich irgend­et­was an der Leistungsfähigkeit unse­rer Klassenlehrer bemerk­bar machen würde, und wenn Frust und Entnervtheit und Gereiztheit per­ma­nent an die Oberfläche kämen. Nun, dann scheine ich mit unse­ren Lehrern Glück zu haben, denn mir und mei­nen Kindern ist bis dato nichts auf­ge­fal­len. Und dazu fällt mir nur ein, wenn Ihre Schilderung tat­säch­lich auf Dauer der Wahrheit ent­sprä­che, dann haben Sie sich schein­bar noch nie von einer Kollegiumssitzung an einer regu­lä­ren Schule berich­ten las­sen. Das ist sicher in vie­len Fällen auch kein dau­er­haft zufrie­den­stel­len­den Erlebnis. Ich würde hier klar und deut­lich for­mu­lie­ren: las­sen sie die Albrislehrer und Herrn Böhm ihre Aufgaben nur machen, bis­her schei­nen sie damit ganz erfolg­reich zu sein.

Und wo sich in einem Führungszirkel Treffen und mit wel­chen Personen abspie­len, das ist auch in ande­ren Privatschulen oder Unternehmen nicht immer nicht nach­voll­zieh­bar und für den Erfolg der Schule nicht essen­ti­ell.

Ein Thema schnei­den Sie ober­fläch­lich an, in dem Sie von brau­ner Masse reden. Nic, das ist schlicht­weg über­ra­schend und über­haupt nicht nach­voll­zieh­bar. Zu einer sol­chen fast schon spon­ta­nen Äuße­rung dür­fen Sie sich nicht hin­rei­ßen las­sen, schon gleich über­haupt nicht, ohne hand­feste Belege anzu­füh­ren. Da dür­fen Sie sich nicht wun­dern, wenn sol­che schon fast naive Journaille zur Konsequenz hat, dass die Freie Schule Albris Sie gericht­lich belangt.

Nun, im Großen und Ganzen bin ich froh über Ihren Artikel, denn so konnte ich ein­mal tief in mich gehen und mir Gedanken über Albris machen.

Sie müs­sen zuge­ben, dass Sie viele Passagen Ihres Artikels auf ver­mut­lich wenige Aussagen ande­rer und Ihre zeit­wei­li­gen Beobachtungen vor Ort stüt­zen. Ich weiß auch nicht wie lange Sie in Albris tätig waren. Aber, das gefällt mir nicht, denn Sie
brin­gen zum Teil extreme fron­tale Angriffe, die mit deut­lich mehr Umfrageergebnissen oder Zahlenmaterial belegt wer­den soll­ten. Ich freue mich in jedem Fall auf Ihre Antwort.

Mein Urteil: Albris ist sicher keine per­fekte Schule, aber trotz aller Ecken und Kanten ist Albris für unsere Familie die opti­male Variante, um unse­ren Kindern unter star­ken Einbezug der Eltern eine fun­da­men­tale Erziehung zu ermög­li­chen. Wir haben uns rich­tig ent­schie­den. Und die Zukunft wird zei­gen, ob es rich­tig war.

Oliver Speck, Immenstadt, den 4. Juli 2012


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