Mein Laptop ist ein Grieche

Meine ersten zwei Wochen an der Uni sind rum und ich habe jetzt meinen Stundenplan. Und viel zu tun. Das habe ich nicht gedacht und deswegen war ich so klug, mir noch eine Hausarbeit von zuhause mitzubringen. Waehrend sich meine Mitstudenten das Wochenende also in Athen oder Sofia vergnuegten, goennte ich mir ein wenig intellektuelle Ruhe und setzte mich ans Schreiben. Soweit der Plan. Ungluecklicherweise zeigt mein Laptop aber seit neuestem griechische Attidueden und verweigert mir seinen Dienst. Der Akku laedt nicht mehr. Prima. Gott sei Dank durfte ich das Wochenende ueber Noemies Laptop benutzen. Nun schreibe man aber mal eine Hausarbeit auf franzoesischer Tastatur. Das macht keinen Spass. Wenigstens hatte ich kompetente Unterstuetzung, denn der Hase hat sich bereit erklaert mir beim Sichten der Literatur zu helfen und meine Arbeit Korrektur zu lesen. Wir haben also das Wochenende im Bett verbracht und Bob Marley gehoert. Ich kann jetzt besser auf einer franzoesischen Tastatur schreiben, als auf der deutschen. Ich fuehle mich also ein wenig schlauer als vorher.

Ansonsten waren die letzten Tage recht ereignislos. Am Donnerstag war wieder eine ERASMUS Party. Ampel-Party. Die meisten waren ziemlich dunkelgruen. Ich habe der griechischen Kneipenszene abgeschworen. Als Anne und ich uns letzte Wochen in eine Bar ans Meer gesetzt haben, wollte die Bedienung von uns 10 Euro fuer zwei Bier. Wobei sich Annes Bier/Cola Gemisch nicht mal als solches schimpfen darf. Erst recht nicht, weil der griechische Kulturbanause das 0.3l Glas auch noch bis zum Rand mit Eiswuerfeln gefuellt hat. Na dann Prost!

In der Uni beobachte ich immer noch fasziniert, wie die Studentenschaft auf den Fluren raucht. Ich bin bei meinem letzten Ausflug auf dem Uni Gelaende auch noch auf eine kleine Ausgrabungsstaette in der Cafeteria gestossen. Neben der Thecke mit belegten Broetchen ragen dann antike Gemaeuer aus der Erde. Das ist Kultur zum Anfassen. Viel Kultur fand ich dann auch in der Bibliotheck fuer Humanities. Ich war zunaechst voller Vorfreude in der offizillen Uni-Bib (angeblich die groesste am Balkan) und habe dann keine Buecher gefunden. Ich dachte ich bin bescheuert, aber da waren nur Menschen, die gelernt haben. Ich habe mich nicht getraut, wen zu fragen und bin dann in die geisteswissenschaftliche Bib. Da wurde mir dann ungefragt geholfen und ich habe sogar Buecher gefunden. Aber die wollten von mir 10cent fuer ein ausgedrucktes Blatt Papier. Wenn man das hoch rechnet, kann ich mir direkt einen eigenen Drucker kaufen. Aber erst kommt der Laptop.