Ihr kennt das bestimmt: Man tönt (bevorzugt als (Noch-)Nicht-Mama) lauthals was man beim eigenen Kind später mal macht, oder nicht macht. Zum Beispiel, ... mein Kind wird keinen Zucker bekommen, oder ... mein Kind wird vor ihrem Dritten Geburtstag nicht in die Kita kommen. Ja, beides habe ich gesagt. Aber ihr wisst bestimmt auch, dass, wenn es dann wirklich soweit ist, es auch ganz anders kommen kann. Nein, das mit dem Zucker ist gerade nicht der springende Punkt (Sophia hat bis zum ersten Geburtstag keine Zuckerhaltigen Dinge bekommen).
Es geht um die Sache mit der Kita. Für mich war von Anfang an klar, dass ich die ersten drei Jahre meine Tochter bei mir haben möchte. Auch um ihren ersten Geburtstag herum, als eigentlich alle aus meinem Geburtsvorbereitungskurs ihre Kleinen in der Kita eingewöhnten, war ich nicht bereit mein Kind täglich in die Obhut einer Erzieherin zu geben. Sophia war doch noch so klein, konnte gerade laufen. Es fühlte sich nicht richtig an. Ich weiß, dass viele Eltern nicht unbedingt die Wahl haben, aber ich hatte sie. Und für mich stand nach wie vor fest, dass mein Kind bis zum dritten Jahr bei mir bleibt. Mein Mann arbeitet quasi Zuhause und eine Oma wohnt auch noch mit im Haus, so dass ich trotzdem auch mal ein bisschen Zeit für mich habe.
Tja, doch seit ein paar Wochen habe ich das Gefühl, dass das nicht mehr der richtige Weg ist. Immer öfter bekomme ich Bauchschmerzen, wenn ich Sophia bei der Oma lasse. Sie ist so ein aufgewecktes Kind und möchte so viel entdecken! Da kommt die Oma oft nicht mehr hinterher. Zwei Stunden auf Sophia aufpassen und meine Schwiegermutter ist fix und alle. Das kann es auch nicht sein. Gleichzeitig stehe ich kurz vor dem Abschluss meines Studiums, müsste dort eigentlich noch einiges an Zeit und Energie reinstecken. Und auch was danach kommt, will langsam in Angriff genommen werden. Mit Sophia im Gepäck nicht immer einfach. Natürlich könnte ich das noch ein Jahr aufschieben ... aber auch das fühlt sich nicht richtig an.
Still und heimlich hat sich so der Gedanke in mir breit gemacht, Sophia vielleicht doch schon in die Kita zu geben. Aber kriegt man mit zwei überhaupt noch einen Platz? Finden wir eine Einrichtung, die uns zusagt? Und ist meine Tochter wirklich reif genug? Vorallem letzteres hat mich lange gequält, tut es auch jetzt noch. Ich habe lange mit meinem Mann darüber gesprochen, der das Ganze viel lockerer und unkomplizierter sieht als ich. Ich habe mit meinen Eltern darüber gesprochen, wo insbesondere meine Mutter starke Zweifel in mir sähte. Und ich habe mit einer Erzieherin gesprochen, die mir einen Mittelweg zeigte. Also viel die Entscheidung für Sophia ab Herbst diesen Jahres einen Betreuungsplatz zu suchen.
Gestern war es soweit, wir haben uns unseren Wunschkindergarten angesehen. Direkt bei uns um die Ecke und ein sehr ansprechendes Konzept. Die Leiterin war sehr nett, hat sich viel Zeit für uns genommen und mir nach eineinhalb Stunden versichert, dass es für Sophia nicht das schlechteste ist. Denn die war absolut begeistert und hatte sich nach zehn Minuten quasi selbst in eine Gruppe integriert. Mama, Papa? Pah, uninteressant.
Sophia wird also ab November diesen Jahres ein Kindergartenkind sein. Noch ist einige Zeit hin, aber ein bisschen wehmütig bin ich schon jetzt.