Mein Hirn – Das garstige Ding

Goldfische haben angeblich nur ein Erinnerungsvermögen von ca. 3 Sekunden. Ich fürchte, das trifft nicht nur auf Goldfische zu, oder mein Hirn hat erschreckende Überschneidungen mit dem eines Goldfisches… Ab und zu frage ich mich nämlich, was da eigentlich los ist in meinem Kopf. Anscheinend will mein Hirn mich manchmal ganz böse auf den Arm nehmen.

Ich lerne Menschen kennen, sie stellen sich mir namentlich vor und in meinem Hirn kommt folgende Message an: “Hallo, ich bin *pieeeep*, und wie heißt du?” Ich sehe meinen Gesprächspartner an, komme mir ein wenig dämlich vor, weil ich mir mit einer Ausrede behelfen muss: “Oh, jetzt habe ich dich nicht richtig verstanden, is’ so laut hier, wie heißt du nochmal?” - “Kein Problem, ich bin *pieeeep*!”

Okay Hirn, du kannst mich mal. Dann weiß ich eben nicht, wie mein Gegenüber heißt, das kann ich schon überspielen, sodass es keiner merkt. Doch dann kommt meine Freundin. “Hi, magst du mir nicht deinen Gesprächspartner vorstellen?” – ARRRGHHH!

Ein ganz besonderes Talent meines Gehirns ist es auch, zu vergessen wo ich Dinge vor 30 Sekunden hingetan habe. Ich lege meine Schlüssel kurz ab, um noch etwas zu holen und möchte das Haus verlassen… Aber PANIC! Der Schlüssel ist unauffindbar. Ich frage meinen Kopf:

“Liebes Hirn, sagst du mir bitte, wo ich vorhin meine Schlüssel abgelegt habe?” – und mein Hirn nur so: “Nö.”

Im Gegenzug dazu liege ich manchmal nachts in meinem Bett, todmüde, habe Schlaf dringend nötig… als sich mein Gehirn kurz vor dem Einschlafen meldet:

- “Ey, sag mal, du kennst doch noch den Ketchup Song! Weißt schon, der ging so Asääääräää heeee haaaa aripititiiitup de bugidibuuugidibiiip! Asääääräää heeee haaaa aripititiiitup bugidibuuugidibiiip! Was’n geiler Song, den sing ich jetzt die ganze Nacht!”

Ich schlage meinen Kopf gegen die Wand.

- “Bitte, bitte, BITTE hör auf damit!”

- ”Nö.”

- ”BITTE!”

- ”Nö.”

- ”Ich warne dich, ich schlage meinen Kopf so lange gegen die Wand, bis du aufgibst!”

– “Hmmm… naaa gut! Lass uns stattdessen über deinen Religionslehrer in der 4. Klasse nachdenken. Oder darüber, wie du dir mit 6 an Heilig Abend die Fingerkuppe beim Karotten schneiden abgesäbelt hast. Mann, das war soo eklig!”

Am nächsten Tag sitze ich in einer Prüfung, ich habe wirklich viel gelernt und meine Zusammenfassung irgendwann auswendig gewusst. Ich bin also ziemlich gut vorbereitet und gehe zuversichtlich in die Prüfung. Während ich dort sitze und die Aufgaben löse, stocke ich kurz bei einer Frage. Da meldet sich mein Kopf zu Wort. “Die Antwort auf die Frage steht in deiner Zusammenfassung auf Seite 5, direkt unter der Tabelle, gelb gemarkert und fett gedruckt.” Ich schließe die Augen und rufe mir Seite 5 meiner Zusammenfassung vor’s innere Auge. Ich lese Zeile für Zeile, komme zur Tabelle… ENDE! Der Text darunter ist verschwommen, und mein Kopf summt die Musik von Jeopardy. Diese Aufgabe lasse ich ungelöst und verschenke die Punkte.

Nach der Prüfung plappert mir mein Hirn jedoch freudig entgegen: “Ach, jetzt weiß ich’s wieder, die Antwort auf die Frage war ja total einfach, es handelte sich um a), b) und e), der Rest war nämlich totaler Quatsch. Ich frage mich warum du das nicht angekreuzt hast, es war doch SO EINFACH!”

Aber ich will das Hirn ja nicht nur ausschimpfen. Manchmal hat es wirklich tolle Ideen, und weiß in den wichtigsten Augenblicken immer meistens was zutun ist. Ich lobe es für seine Kreativität und freue mich darüber, wenn meinem Hirn im richten Augenblick Dinge einfallen, wie die Geschichte des Wortes Fisimatenten, die Herkunft des Schlitzohres oder dass die Knubbel damit die Türklinke nicht gegen die Wand stößt Bummsinchen heißen. Mit solchem Wissen wirkt man nicht nur unfassbar clever und gebildet, sondern kann bei Wer wird Millionär auch ziemlich abräumen. ;-)


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