Mein Herz ist wie von schwarzem Teer gefüllt

Für sie wurde ein Alptraum zur Wirklichkeit. Von Deutschland aus musste Naho Dietrich Nemoto miterleben, wie ihre Heimat, ihre Familie und ihre Freunde zum Opfer einer der größten Tragödien wurden, die jemals über die Menschheit hereinbrachen.

Naho Dietrich Nemoto – Ich stamme aus Fukushima-Ci­ty in der Präfektur Fukushima. Ich bin dort geboren und aufgewachsen. Seit dem 11. März 2011 wünsche ich mir, nicht sagen zu müssen woher ich komme, wenn ich jemanden zum ersten Mal treffe. Und das obwohl Fukushima, meine einzige, schöne Heimat ist und eine reiche Natur und schöne Landschaft hat. Sie ist wegen der Explosion des Atomkraftwerks bekannt geworden. Die Region ist zum Synonym für die Atomkatastrophe geworden.

Mein Herz ist wie von schwarzem Teer gefülltHier in Deutschland, 9.000 km von Japan entfernt, fühlt sich für mich das Unglück vor etwa einem Jahr wie ein Ereignis aus der Vergangenheit an. Oder so­gar als sei es eigentlich gar nicht passiert. Solange ich hier bin, kann ich es vielleicht verdrängen. Aber das atomare Unglück ist Realität, man kann es nicht mehr ändern. Egal wie viel Zeit verstreichen wird, wie sehr ich meine Augen davon abwenden und vergessen möchte, die Realität ist da. Denn die Situation verändert sich nicht. Riesige Mengen an radioaktiven Stoffen, die im Umkreis von Fukushima Dai-ichi freigesetzt wurden, sind im­mer noch dort. Es gibt sie immer noch in den Flüssen, im Meer, auf den Bergen und im Boden. Vor der Nahrungskette macht die Radioaktivität nicht halt. Die Selbstverständlichkeit des Alltags ist verschwunden. Mit tiefer Ruhe im Herzen in den Bergen und an den Flüssen spazieren gehen, das Gras und die Bäume berühren. Wenn es schneit den Schnee berühren. Früchte der Umgebung und Gemüse der Saison zu essen. Solche Selbstverständlichkeiten kann man nicht mehr wiederbringen. Und das gilt nicht nur für Menschen die innerhalb der Sperrzone von 20 km um das AKW Fukushima Dai-ichi lebten. Es ist beängstigend, dass das AKW Fuku­shima Dai-ichi immer noch nicht sicher, sondern noch heute in einem gefährlichen Zustand ist.

Mein Vater sagte: „Wir essen keine Pilze dieses Jahr. Wir haben eine Mitteilung bekommen. Die Strahlungswerte sind zu hoch. Mit meinem Geigerzähler, den ich endlich bekommen habe, habe ich die Umgebung gemessen. Aber ich kann nicht einfach jemandem sagen, wie hoch der Wert ist. Die Ge­meindevertreter haben uns gesagt, dass wir nicht selbst die Abflussrinne oder den Straßengraben messen sollen, also da, wo der Wert hoch ist. Die Regierung verwaltet alles, selbst soll man nichts unternehmen. Verstrahlte Erde darf man nicht selbst wegnehmen und sie an einen anderen Ort bringen. Das ist eine Vorgabe. Deswegen kann man die Erde nicht so einfach reinigen. Es gibt keinen Ort wo man sie hinbringen kann.”

Ich habe aber gesagt: „Man muss dann diese Erde nach Fu­kushima Dai-ichi bringen. Man kann sowieso nicht mehr innerhalb von 5 bis 10 Kilometern wohnen.“

„Das stimmt. Alle wissen das. Eigentlich denken alle so. Die Leute können nicht mehr zurück nach Hause. Aber den Menschen von dort kann das niemand so sagen. Und wenn man doch etwas sagt, werden die Bewohner sehr abweisend. Obwohl ihr Land stark verstrahlt ist, glauben sie, dass sie sicher irgendwann heimkehren werden.”

„Um unser Haus herum ist alles OK. Mit meinem Geigerzähler messe ich überall weniger als 1 Mikro-Sievert. Aber die Häuser unserer Nachbarn haben einfache Blechdächer ohne Dachrinne und Gully. Das Regenwasser läuft direkt auf den Boden. Ich habe die schwarze Erde dort gemessen. Da hat der Geigerzähler stark ausgeschlagen. Dort sind mehr als 9,9 Mikro-Sievert. Ich war entsetzt. Bestimmt sind die Werte unter den Spielgeräten auf dem Spielplatz auch sehr hoch.“

„Oh mein Gott, spielen Kinder auf dem Spielplatz? Und was machen die Nachbarskinder?“, fragte ich ihn. Er antwortete: „Kein Kind spielt draußen. Seit dem 11. März spielen auch meine Enkel nicht mehr draußen.“

„25 Jahre nach dem Atomunfall in Tschernobyl darf man immer noch keine Pilze aus Teilen des Bayrischen Waldes, ein paar tausend Kilometer entfernt, essen“, sagte ich. „Es wird nicht verschwinden, auch nicht nach vielen Jahren. Ein einmal radioaktiv kontaminierter Boden wird nicht mehr verschwinden. Auch nicht nach vielen Jahren“, murmelte er kraftlos.

„Mit Mutter bin ich in Jododaira wandern gegangen, dort wo wir zusammen mit euch vor vier Jahren hingewandert sind. Dieses Jahr ist der violette Enzian unglaublich schön. In diesem Jahr waren die Blumen be­son­ders lebendig und glänzend, schöner als je zuvor“, sagte mein Vater, wie üblich mit einem Lachen. Ich weiß, dass mein Vater nicht will, dass unsere Konversation mit Verzweiflung endet.

Warum Fukushima?

Warum? Was haben die Leute in Fukushima getan? Die Leute dort lieben die Berge und die Natur. Wie viel muss man sie noch quälen? Die Leute in Fu­kushima haben nichts getan. Es gibt jetzt zu viele Dinge, die man aufgeben und wegwerfen muss. Aber wie kann man das Land und die Berge verlassen, die man über viele Generationen geerbt hat? Was ist mit dem Wald, den ausgedehnten Feldern, dem Vieh und der Meeresküste? Wie kann man die Menschen dort entschädigen? Das Opfer ist zu groß. Man findet keine Worte für das, was dort geschieht. Wenn diese Situation nur wenige Jahre anhielte, dann könnte man sie wahrscheinlich aushalten. Aber die Strahlung verschwindet nicht, auch nach 20 Jahren nicht.

Freitag, der 11. März 2011
Um 14:46 Uhr erlebte der Osten Japans ein Erdbeben der Stärke 9.0 und kurz darauf einen verheerenden Tsunami.
Ich habe davon in Deutschland durch Nachrichten über das In­ternet erfahren. In Japan gibt es ständig Erdbeben. Es ist nichts Außergewöhnliches. Deswegen habe ich zunächst gedacht, dass es eigentlich nicht so schlimm ist. Vorsichtshalber habe ich trotzdem versucht, meine Eltern anzurufen, aber ich konnte sie nicht erreichen. Später habe ich erfahren, dass meine Heimatstadt Fukushima-City vom Erdbeben der Stärke 5 erschüttert wurde. Ich erschrak über den Wert und machte mir jetzt große Sorgen. Meine Beine fingen an zu zittern. Ich versuchte mehrmals meine Familie anzurufen, aber es ging nicht. Dann schickte ich meiner ganzen Familie E-Mails. Nach eine Weile schrieb mir meine Mutter kurz zurück:„Mir geht es jedenfalls gut. Ich kann nicht nach Hause gehen. Über unser Haus weiß ich nichts.“

Dann bekam ich kurze Nachrichten von meinem Vater und dann von meinen zwei Schwestern, dass sie in Ordnung sind. Mein Herzschlag und das Zittern meiner Beine beruhigten sich ein bisschen. In diesem Augenblick kam mir noch nicht der Gedanke, dass etwas in einem Atomkraftwerk passiert sein könnte. Ich machte mir große Sorgen um direkte Schäden, um Verletzungen durch das zerstörerische Erdbeben.

20:50 Uhr: Anweisung zur Evakuierung von 1.864 Bewohnerinnen und Bewohnern im Radius von 2 km um das Atomkraftwerk Fukushima Dai-ichi.

21:23 Uhr: Anweisung zur Evakuierung der Bewohnerinnen und Bewohner im Radius von 3 km um das Atomkraftwerk Fu­kushima Dai-ichi. Bewohnerin­nen und Bewohner innerhalb eines 10 km Radius sollen ihre Wohnungen nicht verlassen. (Earthquake Information Nu­clear and Industrial Safety Agency)

Samstag, der 12. März 2011
Das Erdbeben war das viert­größte der Welt seit 1900.
Der Tsunami verschluckte in ei­nem Augenblick Häuser und Gebäude ohne eine Spur zu hinterlassen. Die Strassen erhoben sich wie eine Schlange und wur­den zerrissen.
Die Zahl der Toten und der Vermissten stieg von Sekunde zu Sekunde weiter an. Am Ende starben mehr als 20.000 Menschen. Viele werden noch vermisst. Ich bin sehr bestürzt vom Ausmaß des Leids.

Es gibt ein AKW in Fukushima. Mein Mund wurde sehr troc­ken. Dann kam eine Kurznach­richt, dass Reaktor 1 von Fuku­shima Dai-ichi explodiert ist. Ich maß selbst wie weit Dai-ichi von Fukushima-City entfernt ist. Es sind nur 65 km.

Die Nachrichten in Deutschland berichteten schon, dass radioaktive Stoffe ausgetreten sind, dass die Bewohner in Gefahr sind, schreckliche Sachen. Ich wollte so schnell wie möglich die Stimme meiner Familie hören. Aber das Telefon ging nicht.

Die Evakuierungszone war im­mer noch nicht ausgeweitet worden, obwohl Reaktor 1 be­reits explodiert war. Mein Herz wäre fast zerbrochen. Erst am Abend wurde die Evakuie­rungszone auf 20 km erweitert.

5:44 Uhr: Anweisung zur Evakuierung von 61.000 Bewoh­nerinnen und Bewohnern im Radius von 10 km um das Atomkraftwerk Fukushima Dai-ichi.

18:25 Uhr: Anweisung zur Evakuierung von 178.988 Bewohnern im Radius von 20 km um das Atomkraftwerk Fukushima Dai-ichi.
Pressekonferenz von Premierminister Edano: „Die Messung der radioaktiven Stoffe wurde richtig gemacht. Die aktuellen Werte liegen im Bereich des zu erwartenden.“ (Earthquake Information Nuclear and Indus­trial Safety Agency)

Sonntag, der 13. März 2011
Das Telefon ging immer noch nicht. Ich konnte nichts machen, nur Nachrichten schauen.

Um eine Explosion von Reaktor 2 und 3 zu verhindern, wurde der Dekompressionsbetrieb (vent) gestartet. (Asahi.com,13. März)

Dekompressionsbetrieb bedeutet, dass radioaktive Stoffe direkt nach außen gelangen, wo die Menschen leben.
Es macht mich verrückt, wenn ich mir vor­stelle, dass das radioaktive Ma­terial allmählich ausströmt.
Pressekonferenz des Premierminister Edano: „Es gibt keine Kernschmelze. Falls es zu einer Explosion kommt, wird es keinen Einfluss auf die Situation der Bewohner haben.“ (Earth­quake Information Nuclear and Industrial Safety Agency)

Montag, der 14. März 2011
Die Brennstäbe von Reaktor 2 liegen frei. Es besteht die Möglichkeit einer Kernschmelze. Um 11:01 Uhr kommt es zu einer Wasserstoffexplosion in Reaktor 3. (Asahi.com, 14. März 2011).

Endlich konnte ich mit meiner Familie telefonieren. Meine Eltern konnten wieder ihren Computer und das Internet benutzen. Um 6.00 Uhr japanischer Zeit konnte ich endlich die Gesichter meiner ganzen Familie über Skype sehen. Sie waren OK und unverletzt, obwohl sie ausgemergelt aussahen. Ich war von Herzen erleichtert in die Ge­sichter von ihnen allen schauen zu können. Ich wollte zu ihnen gehen. Ich hatte gehört, dass im Haus kaputte Töpfe und Geschirr zerstreut herumlagen.

Das Haus meiner Schwester hatte Risse bekommen. In vielen Gebieten gab es keinen Strom. Man konnte kein Benzin kaufen. Der Boden war rissig, das Wasser  außer Betrieb. Um Lebensmittel zu kaufen, musste man im Supermarkt mehrere Stunden in einer Schlange anstehen, auch Familien mit Kindern. Es gab ständig Nachbeben, die den Menschen Angst machten. Man konnte nachts nicht gut schlafen.

Natürlich machte das Unglück im AKW meinem Vater Sorge. Meine Familie sah gerade mit angehaltenem Atem die Nachrichten.
Ich fragte, ob sie sich so weit weg wie möglich vom AKW in Sicherheit bringen können.

Mein Vater sagte erst: „Die Regierung evakuiert nur im Umkreis von 20 km, nicht 65 km entfernt. Fukushima-City ist noch ok, deswegen haben wir uns noch keine Gedanken gemacht.”

Offenbar wird in Japan nicht al­les in den Nachrichten berichtet. Was z.B. durch die Explosion passiert, wie hochradioak­tive Stoffe freigesetzt werden, und welche Auswirkungen diese auf den menschlichen Körper haben. Die Explosion, die Freisetzung radioaktiver Gase in die Umwelt, die unterschiedlichen Reaktionen auf das Geschehen in Japan und Deutschland verwirren mich. Mein Vater erhob sich schwer und nahm schließlich eine Karte. „Wohin würden wir gehen?“ murmelte er.

Meine Schwester lief herum, sie füllte so viel Wasser wie möglich in einen Eimer, packte Le­bensmittelkonserven und murmelte: „Wir machen was wir ma­chen können.“
Nachdem ich aufgelegt hatte, wurde mein Kopf neblig vor Sorge und Angst. Geht nur bitte, bitte so weit wie möglich weg. Ich konnte nur beten, dass alle Menschen in Fukushima der Gefahr entgehen würden.

Dienstag, der 15. März 2011
06:14 Uhr: Ein Teil des Reaktorbehälters von Reaktor 2 wurde durch eine Explosion beschädigt. 09:38 Uhr: In Reaktor 4 kommt es zu einer Wasserstoffexplosion. Insgesamt kam es in 3 Kernreaktoren zu Explosionen. 10:22 Uhr: TEPCO meldet, dass in einer Messung eine Strahlendosis von 400 mSv pro Stunde (400.000ìSv) gemessen wurden. (Asahi.com, 15. März 2011)

11:00 Uhr: Anweisung zur Evakuierung von 136.000 Bewohnern im Radius von 20-30 km um das Atomkraftwerk Fukushima Dai-ichi. (Earthquake Information Nuclear and Indus­trial Safety Agency)

Um 3:00 Uhr japanischer Zeit bekam ich einen Anruf von meinem Neffen. Eilig sagte er: „Wir haben entschieden, dass die ganze Familie zu Omas Haus in der Präfektur Iwate flieht. Es gibt aber kein Benzin. Wir werden mit einer Pumpe Benzin von anderen Autos zusammenkratzen. Wir werden dir Bescheid sagen, wenn wir gut angekommen sind.“ Nur mein Schwager blieb zurück in Fukushima-City.
Meine Mutter erzählte mir über ihre Entscheidung zu fliehen. Ihr Cousin, der in einem AKW arbeitete, versuchte seit Tagen sie anzurufen. Er machte sich Sorgen um die Familie in Fu­kushima. Aber wegen des Erdbebens konnte er sie nicht erreichen. Erst heute kam er endlich telefonisch durch. Er meinte, die Informationen, Daten und Nachrichten von der Regierung wären beschönigend. Die Situation sei schlimmer, als man es sich vorstellen könnte. „Ihr sollt sofort so weit wie mög­lich fliehen.“ Erst durch ihn, der in einem AKW arbeitet, hat mei­ne Familie endlich erkannt, dass jetzt tatsächlich ein Notstand herrscht. Sie fingen an darüber nachzudenken, wie man aus Fu­kushima-City entkommen könnte. Die Straßen waren zerstört und man konnte kein Benzin kaufen. Deshalb beschlossen sie gemeinsam in dem achtsit­zigen Auto meiner Schwester zu fahren. An diesem Nachmittag regnete es heftig in Fukushima. Mein Vater und mein Schwager bereiteten das Auto im starken Regen vor. Obwohl sie Regenmäntel trugen waren sie völlig durchnässt.

Meine Familie brachte alle ihre Autos an einen Ort um das Benzin mit einer Pumpe in ein Auto umzuleiten. Meine Familie, das sind mein Vater, meine Mutter, zwei Schwestern und ihr Ehemann. Beide haben je zwei Kinder. Das alleine sind schon 9 Personen. Plus zwei Hunde.
Sie fragten auch einen 80jährigen Onkel, der in der Nähe lebte, ob er auch mitkommen wollte. Aber er sagte er wolle nir­gendwo anders hingehen: „Auch wenn noch mehr AKWs explodieren, lieber sterbe ich in Fukushima.“ Sie hatten keine Zeit für Gespräche mit Freunden und Nachbarn. Der Mann meiner älteren Schwester sagte: „Ich kann meine Arbeit nicht wegwerfen. Wenn ich zurückkehre verliere ich meine Arbeitstelle.“ Ich versuchte ihn zu überzeugen, zusammen mit den Anderen zu fliehen, aber es klappte nicht.

Auf dem Weg nach Norden holten sie noch den 7-jährigen Sohn meiner Cousine ab und fuhren dann weiter in die Präfektur Iwate, ca. 300 km nördlich von Fukushima-City, wo Großmutter und ihre Familie wohnen. Ich hoffte, dass sie gut dort an­kämen. An diesem Tag wurden die höchsten Werte der Strah­lenbelastung in Fukushima gemessen. Und der Wind wehte in Richtung Nordwesten.

„Fahrt so schnell wie möglich. Ohne auf dem Weg anzuhalten um unversehrt davonzukommen. Lasse sie genug Benzin haben“, betete ich.

Nach elf Stunden schrieb meine Schwester mir eine E-Mail aus Iwate: „gut angekommen. Hier gibt es eine schöne Schneelandschaft.“ Die Spannung löste sich und ich setzte mich auf den Boden.

Es regnete heftig in ganz Fu­kushima. Der Wind wehte nach Nordwest. Dadurch wurden hochradioaktive Stoffe weit verteilt, in Richtung Fukushi­ma-City. Wenn die Werte, die die Regierung melden ließ, korrekt sind, dann lag die räumliche Strahlendosis in Fukushi­ma-City, 65 km entfernt vom AKW, um 15:00 Uhr bei 0.10ìSv, aber um 17:00 Uhr bereits bei 20.00ìSv. (Teil 11, Überwachung der Umweltradioaktivität, Messungen der Regierung von Ja­pan. Aber diese Informationen wurden erst nach über einer Woche freigegeben.

Von meiner Schwester hörte ich später, dass in Fukushima-City die Menschen stundenlang mit den Kindern draußen standen um Lebensmittel zu kaufen.
Nach dem Erdbeben wollten die Leute ihre Kinder nicht alleine zu Hause lassen. Während der Kernschmelze und den aufein­ander folgenden Explosionen, an drei Tagen mit hoher Strah­lendosis. Die Regierung verschwieg ihnen die Wahrheit.

Wenn die Leute wenigstens den ganzen Tag im Haus hätten bleiben können, dann wäre die Dosis ein bisschen geringer gewesen.

Montag, 21. März 2011
„Radioaktive Stoffe überschreiten die Grenzwerte in der landwirtschaftlichen Ernte… keine Auswirkungen auf die Gesundheit.“ In Rohmilch und Gemüse aus fünf Präfekturenim Nordosten der Kanto-Region , z.B. Iba­raki und Fukushima, wurden radioaktive Stoffe über den gesetzlichen Grenzwerten der Regierung festgestellt. (Nikkei.com am 21. März 2011)

Dienstag, 22 März 2011
„Radioaktive Stoffe in Regen detektiert…keine Auswirkungen auf die Gesundheit.“ Hohe Werte an radioaktivem Jod. Durch Kontakt mit Regenwasser gibt es keine unmittelbaren Auswirkungen auf die Gesundheit. (Yomiuri Online, 22. März 2011)

Ich erfuhr durch eine Nachricht meiner Mutter auf meinem Anrufbeantworter, dass sie wieder in ihre Heimat zurückgekehrt waren. Die ganze Familie kam schon zurück nach Hause, nach Fukushima-City. Ich konnte meine Überraschung nicht verbergen. Es stimmt, meine Großmutter lebt nicht allein, sondern mit ihrem Sohn und seiner Familie zusammen. Zehn weitere Personen können nicht so lange Zeit dort bleiben. Es gibt zu wenig Platz.
Sicherlich gibt es auch andere familiäre und private Gründe. Man kann dort nicht in die Schule oder arbeiten gehen.

Eine Woche kann man maximal bleiben. Dennoch wollte ich glauben, dass sie nur vorübergehend zurückgekehrt sind und die Kinder irgendwo anders hinbringen. Aber meine 10 und 15 Jahre alten Neffen und meine 18-jährige Nichte, schienen entschlossen zu sein, zu Hause in Fukushima- City zu bleiben. Aus einer anderen Sicht, von weit weg, kann man das wahrscheinlich nicht glauben und man fragt sich „warum“?

Ich konnte es auch nicht glauben. Aber wenn man nur die japanischen Nachrichten sieht und japanische Zeitungen liest, dann denken wahrscheinlich viele Leute wie meine Familie.

Die Strahlungswerte, die jeden Tag von der Regierung gemeldet wurden, sanken. In den Nachrichten wurde mit Nachdruck vermittelt, dass es keine besorgniserregenden Auffäl­ligkeiten gäbe. Ein Professor der Universität Nagasaki, der als Berater für das gesundheitliche Risikomanagement von Strahlung in der Präfektur Fu­kushima tätig ist, sagte mit voller Überzeugung in den Medien: „100 Millisievert pro Jahr sind kein Problem.“
Meine Mutter hatte von einem Bekannten, der Arzt für Radiologie ist, gehört, dass er durch seine Arbeit selbst eine Menge Strahlung bekomme. Das sei aber überhaupt kein Problem. Er lasse sogar seine Kinder so nor­mal wie früher in Fukushima leben. Wenn ich mir vorstelle, dass die Leute in Japan so was hören, dann bin ich schockiert.

Die Zahl der Flüchtlinge erreichte am 12. März 2011 einen Spitzenwert von etwa 132.540 Menschen. Danach verringerte sich die Zahl. Am 9. April 2011 befanden sich innerhalb und außerhalb der Präfektur Fukushima etwa 44.700 Menschen in Evakuierung. (Fukushima Minpo Zeitung, 10. April 2011)

Dienstag, der 12. April 2011
Am 12. April hat die Atomsi­cherheitskommission von Ja­pan verkündet, dass der größte anzunehmende Unfall in Fu­kushima eingetreten ist.
(asahi.com, 12. April 2011)

Bis heute habe ich diesen Schock nicht überwunden.
Mein Kopf war total leer. Mein Herz ist wie von schwarzem Teer gefüllt. Die Regierung, die sonst alle Daten versteckt, erklärte öffentlich, dass der nukleare Unfall in Fukushima ge­nauso ernst ist wie einst in  Tschernobyl. Wenn ich mir vorstelle wie viel radioaktives Material bis jetzt freigesetzt worden ist und noch freigegeben wird… Es ist einfach zu schrecklich.

Dienstag, der 19. April 2011
Als Antwort auf den nuklearen Unfall in Fukushima-Dai-ichi, erließ das Ministerium für Bildung am 19. Januar eine erste Erklärung über die Verwendung von Grundschulen und Kindergärten in der Präfektur Fuku­shima. Die zu erwartende jährliche Belastung (Exposition) ist zu ermitteln. An Schulen oder Spielplätzen darf diese nicht mehr als 20 mSv betragen, bzw. nicht mehr als 3,8 Mikro-Sievert pro Stunde. Aktivitäten im Freien sind einzuschränken. 20 mSv sind die Obergrenze für die jährliche externe Strahlenexposition der Bevölkerung (asahi.com, 20. April 2011).

Die jährliche externe Strahlenexposition der Bevölkerung war gesetzlich auf maximal 1 mSv festgelegt*. Jetzt wurde sie auf 20 mSv erhöht. Wie kann man einen Grenzwert um das 20-fache erhöhen? Auch für kleine Kinder? Nur durch diese Maßnahme konnte eine Reihe von Schulen und Spielplätzen freigegeben werden. Die Kinder wissen nichts und spielen draußen. In Tschernobyl wurden Gebiete mit einer jährlichen Dosis von 5 mSv evakuiert. Der Grenzwert in Fukushima ist viermal so hoch.

Professor Kosako (61), von der University of Tokyo und Berater des Kabinetts, kündigte am 29. Juni auf einer Pressekonferenz in Tokyo an, als Berater zurückzutreten. Prof. Kosako kritisierte, dass die Maßnahmen der Regierung nach dem nuklearen Unfall in Fukushima-Dai-ichi Gesetze und Richtlinien missachten, und behelfsmäßig seien. Vor allem die Anhebung der Grenzwerte der jährlichen Strahlenexposition auf 20 mSv an Schulen und Spielplätzen durch das Ministerium für Bildung kritisiert er heftig. „Das ist eine erstaunlich hohe Zahl. Wenn ich das akzeptiere, bedeutet es das Ende meines wissenschaftlichen Lebens. Ich möchte meine Kinder auf keinen Fall in solch einer Situation lassen“, sagte er. (asahi.com, 20 April 2011)

Donnerstag, der 21. April 2011
Der Bereich bis 20 km um das AKW Fukushima Dai-ichi wird zur Sperrzone. Durchgang verboten. (Earthquake Information Nuclear and Industrial Safety Agency)

Freitag, der 22. April 2011
Festsetzen neuer geplanter Evakuierungszonen. Weil die kumulative Dosis von 20mSv pro Jahr nach dem Unfall erreicht wird, z.B. im Dorf Iitate, muss innerhalb eines Monats Zuflucht in einem anderen Ort gesucht werden. (Homepage der “Earthquake Information Nuclear and Indus­trial Safety Agency“ vom 22. April 2011).

Iitate ist ein Dorf in dem 6.000 Menschen wohnten. Es liegt ca. 40 km nordwestlich von Fuku­shima Dai-ichi entfernt.
Als eine regionale Spezialität bekannt sind die Rinder von dort. Viele Bewohner und Be­wohnerinnen von Iitate versuchten im Einklang mit der Natur zu leben. Es gab dort viele ökologische Aktivitäten. Iitate war ein Modelldorf für Öko-Häuser. Ziel war es, die Kohlendioxidproduktion zu halbieren. Aber jetzt ist das Dorf radioaktiv kontaminiert worden,  man kann dort nicht mehr wohnen. Was für eine Ironie. Mehr als einen Monat waren die umweltbewussten Be­wohnerinnen und Bewohner hoher Strahlung ausgesetzt. Sie haben das Fleisch und Gemüse aus eigenem Anbau gegessen und Wasser aus dem Dorf getrunken. Jetzt ist daraus eine Evakuierungszone geworden.

Dienstag, der 14. Juni 2011
Wegen des Unfalls im Atomkraftwerk Fukushima Dai-ichi hat ein männlicher Landwirt (50 Jahre) in Soma, Präfektur Fu­kushima, Selbstmord begangen. Der Mann wurde am 11. Juni erhängt in einer Hütte gefunden. Mit weißer Kreide stand an die Wand des Schuppens geschrieben: „Ich habe die Energie für die Arbeit verloren“, „Lasst nicht zu, dass auch andere Milchbauern verstrahlt werden.“ (Yomiuri Online, 14. Juni 2011)

Meine Mutter, sie ist Krankenschwester, besuchte ein Flüchtlingslager in Fukushima, weil sie den Leuten dort helfen wollte. Dort lebten 500 Menschen, die aus Minamisoma evakuiert wurden. Nachdem sie mit vielen Leuten gesprochen hatte, war ihr Eindruck, dass niemand denkt, sie könnten niemals mehr in ihre Heimat zurückkehren.

Dort saß auch eine alte Frau mit nach unten geneigtem Kopf. Meine Mutter fragte: „Fühlen Sie sich schlecht? Ist alles in Ordnung?“ Sie antwortete: „Ich habe meine Kuh zurückgelassen. Ich kann nicht länger warten. Ich will sofort wieder nach Hause gehen.“

In Fukushima wollen die Menschen wahrscheinlich gar nicht wissen, wie gefährlich die Strahlung und der Unfall tatsächlich sind. Still sein und schweigen ist ein Gebot der Stunde. Denn wenn sie diese Informationen hätten, verlören sie die Lebenskraft. Sie möchten hören, dass alles in Ordnung ist. Denn wie könnten sie mit der Wahrheit morgen weiter leben? Von den Menschen in Fukushi­ma glauben viele, es sei wichtig, die Reste der lokalen Gemeinschaft zu erhalten. Wenn ich mit ihnen telefoniere, dann verschlucke ich die Worte: „Warum lebt ihr noch dort? Bitte zieht weg von dort“.

Dies liegt daran, dass jeder verzweifelt ist. Sie versuchen verzweifelt den Ort irgendwie bewohnbar und lebenswert zu ma­chen. Viele Menschen in Fuku­shima sagen: „Wir versuchen erst alles, wie die Reinigung des kontaminierten Landes. Und wenn es dann trotzdem nicht geht, dann müssen wir wahrscheinlich flüchten.“
Aus der Ferne kann man viel­leicht sagen, Fukushima ist nicht mehr bewohnbar. Einige denken, die Leute sollten flüchten. Leben in Angst und Sorge um Nahrung, Wasser und Boden. Wie kann man über viele Jahre den Stress aushalten? An solch einem Ort möchte man nicht wohnen. Ich denke, es ist bei mir genau so. Ich würde weit weg von Fukushima ziehen. Aber ist das wirklich so einfach?

Freitag, der 1. Juli 2011
„Selbstmörderin im Bereich der geplanten Evakuierungszone“ Am Nachmittag wurde die Leiche einer 58 jährigen Frau auf einer Brandstätte im Feld in der Stadt Kawamata (Präfektur Fu­kushima) gefunden. Die Polizei geht davon aus, dass sie sich selbst verbrannt hat, weil sie in Folge des nuklearen Unfalls ih­re Arbeit verloren hat. (NHK, 1. Juli 2011)

Was tun Sie mit einem neuen Haus auf dem noch Schulden liegen und das man nicht mehr verkaufen kann? Kann man einfach irgendwohin umziehen? Aber wohin? An einen Ort wo Sie keine Freunde und Bekannten haben? Finden Sie dort eine neue Arbeit. Was ist mit der Altersgrenze? Was für eine Arbeit? Ist das gleiche Gehalt möglich? Können Ihre Kinder auf eine neue Schule gehen? Werden die Kinder dort diskriminiert werden?

Ein Mann aus Fukushima ist wegen seiner Arbeit in die Präfektur Shizuoka gefahren und wollte tanken. An der Tankstelle hing ein Schild: „Wir lehnen Leute aus Fukushima ab.“
Anderen wurde die Bedienung in Restaurants und Hotels verweigert. (Fukushima Minpo Zeitung 9. April 2011)
Enge Freunde von mir in Fuku­shima erzählten: „Ein Schüler ging mit einer Tasche, auf der ‚Fukushima Highschool’ stand, nach Tokyo. Dort haben andere Jugendliche ihn beschimpft: ‚Komm nicht nach Tokyo. In­fizier uns nicht mit Radioaktivität.’“ Nach dem Wechsel an neue Schulen, so habe ich gehört, gibt es Mobbing und Diskriminierung. Die anderen Kinder denken, Radioaktivität sei ansteckend. Für diejenigen, die gezwungen sind an eine neue Schule zu gehen, ist der Stress  kaum auszuhalten.

Eine Flucht kann auch das Verhältnis zwischen den Bewohnern verschlechtern. Menschen werden voneinander getrennt. Manchmal gehen die Meinungen zwischen verheirateten Paaren auseinander und Risse entstehen in der Beziehung. Leute, die flüchten, werden als „Feiglinge!“ verurteilt und beschimpft: „Läufst du einfach so weg?!“ Die Region hat ein starkes Gefühl von Gemeinschaft.

Nach dem Unfall im Kernkraftwerk Fukushima Dai-ichi TEP­CO wurden in einer Studie der Regierung die Schilddrüsen von mehr als 1.000 Kindern in der Präfektur Fukushima untersucht. Bei fast der Hälfte der Kinder wurde radioaktives Jod festgestellt. (NHK 13. August 2011)

Aber dennoch, Kinder sollen um jeden Preis flüchten. Ich ha­be eine 3-jährige Tochter. Ich kann mein Kind nicht mit solch einem Risiko leben lassen. Ich muss mein Kind beschützen. Andere Eltern mit Kindern haben sicherlich die gleiche Idee. Wenn nach fünf Jahren Schild­drüsenkrebs auftritt, dann ist es zu spät. Dann denke ich, ich hätte nicht mit meinem Kind in den Bergen spazieren gehen sollen. Ich hätte mein Kind kein Leitungswasser trinken lassen sollen. Ich hätte mein Kind nicht in der Schule essen lassen sollen. Ich hätte mein Kind nicht längere Zeit draußen Sport machen lassen sollen. Was machen Sie, wenn das Kind später krank wird? Wenn Sie dann weinen ist es zu spät.

Wir müssen jetzt sofort eine Entscheidung für unser Leben treffen: Akzeptieren Sie die Gefahr schwerer Krankheiten, und bleiben sie in ihrer Heimat? Oder geben Sie ihr Haus und Land auf? Aber warum müssen wir diese schmerzvolle Wahl treffen? Was uns zu solch einer schwierigen Entscheidung zwingt ist ein Atomkraftwerk! Wegen eines AKWs werden die Menschen aus Fukushima geopfert. Gäbe es keine AKW, müssten wir nicht solche Entscheidungen in unserem Leben treffen.

Fukushima ist keine ausgedörrte Wüste. Es ist auch kein flaches Land wo niemand wohnt. Es gibt dort Berge mit üppigen reichen Wäldern, fruchtbare Böden reich an Obst und Gemüse, Rinder- und Pferdewei­den. Auf einer Fläche von 13.782 Quadratkilometern leben hier 2.000.000 Menschen.
Langsam erkennen wir die unvorstellbare Ausbreitung der radioaktiven Kontamination.

Sieben Monate nach Beginn der Katastrophe wurde auf einer Karte, herausgegeben von der Regierung der Präfektur Fu­kushima, die Ausbreitung der Kontaminationen veröffentlicht. Aus dem Dorf Iitate wurde die Entdeckung von Plutonium gemeldet. Deutsche und japanische Experten sagten immer Plutonium könnte nicht so weit fliegen, weil es schwer ist. Es wurde jedoch in diesem Dorf 45 km vom Atomkraftwerk entfernt entdeckt. Was für fürchterliche Dinge werden noch gefunden? Ich möchte fast die Augen zumachen, und die Ohren zuhalten.
Die Auswirkungen der Strahlung sollen seit Oktober 2011 in einer Gesundheitsbefragung aller 2.000.000 Einwohner der Präfektur Fukushima erforscht werden. Bei 360.000 Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren werden die Strahlendosis gemessen und Schilddrüsenkrebs-Tests durchgeführt, um die Strahlendosis und ihre Auswirkung ab dem Tag des Erdbebens im Laufe ihres Lebens zu ermitteln.

Wer hat den Bau der AKWs erlaubt?
Wer ist verantwortlich? Wer hat die Etablierung von AKWs angetrieben? Wie kann man diese unglaublich gefährlichen AKWs genehmigen?!

Wenn das Atomkraftwerk weit weg vom eigenen Haus ist, fühlt es sich dann sicher an?

Wenn man Strom hat, ist es dann in Ordnung? Wenn Ihr Land sich entwickelt, sind Sie dann glücklich? Das Wasser und die Erde sind schon verseucht. Es ist zu spät. Auch die DNA ist geschädigt. Ab jetzt werden immer mehr Menschen krank.

Wer ist für dieses Verbrechen verantwortlich? In einer unvorstellbaren Größenordnung wird das Leben vieler Menschen zerstört. Der Stich im Herz und diese Wirklichkeit. Ich will, dass so viele Leute wie möglich erkennen, was so ein GAU für Auswirkungen hat. Menschen, die weit entfernt leben, denken ihr Leben hat nichts mit Atomkraft zu tun. Ich möchte, dass genau diese Leute vom Schmerz und dem Leid der Menschen in Fu­kushima wissen.
Wer wird der oder die Nächste sein? Jeden kann es treffen.

Diese Tragödie kann überall geschehen. Und wenn es passiert, dann ist der Schaden irreparabel. Radioaktive Kontamination verschwindet nicht nach mehreren Jahrzehnten oder nach Hunderten Jahren. Bitte versuchen Sie, die Kosten für das Leben zu berechnen. Denken Sie an sich selbst. Denken Sie an Ihr Kind. Denken Sie an ihre wichtige Familie.

Sicherheit von Atomkraftwerken?
Die gibt es nicht. Wenn Sie anderer Meinung sind, zeigen Sie uns, wo es 100% sichere Atomkraft in der Welt gibt.

26. April 1986 in Tschernobyl und 11. März 2011 in Fukushi­ma
Was haben die Menschen während der vergangenen 25 Jahre getan? Bevor es zu spät ist, bevor die gleiche Katastrophe noch ein­mal passiert, was können wir noch weiter tun? Meine Heimat und ihre Kinder wurden geopfert. Wenn man daraus nichts gelernt  hat, dann gibt es keine Hoffnung mehr. Ich bitte alle Menschen, die Opfer nicht zu vergessen.

Naho Dietrich Nemoto

Anmerkung:
* Vorgeschriebene Dosisgrenzwerte in Artikel 14 Absatz 4 des Reglements Radiation Hazards Prevention Act: 1 mSv effektive Dosis pro Jahr.

Zur Autorin:

Naho Dietrich-Nemoto aus Fukushima lebt mit ihrer Tochter und ihrem Mann in Heidelberg. Im Mai 2011 hat die Graswurzelrevolution im GWR 359-Extrablatt „Abschalten Sofort!“ und im Juni 2011 in der GWR Nr. 360 zwei bewegende Reden von ihr veröffentlicht.

Rede vom 28.3.2011: http://www.graswurzel.net/359/fukushima2.shtml
www.youtube.com/watch?v=2QhLxUeNzsU

Rede vom 28.5.2011: http://www.graswurzel.net/360/fukushima.shtml
www.youtube.com/watch?v=_KY3BzTYNZw

Am 11. März 2012 wird sie auf der großen Anti- Atomkraftdemonstration vor der Urananreicherungsanlage Gronau eine weitere Rede halten.

Alle Infos zu den Fukushima-Großdemos am 11. März 2012: www.anti-atom-demo.de

Quelle:

Mit freundlichem Dank an LINKSNET



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