Bereits nach meinem Interview mit Maty von Run and Ommm zu ihrem Zugspitz Ultratrail Lauf war ich Feuer und Flamme. Ich wusste: Trail Running möchte ich zu gegebener Zeit unbedingt ausprobieren! Doch während meiner Halbmarathon-Vorbereitung wollte ich das Risiko, mich auf dem letzten Meter noch unschön zu verletzen, nicht eingehen und so blieb ich brav auf normalen Straßen oder Feldwegen. Jetzt nicht mehr! Und so ging es am Sonntag bei herrlichem Sonnenwetter in den Harz, welcher nur gut 50 Minuten Fahrt von uns entfernt liegt, und ich machte gemeinsam mit meinem Freund mein erstes Trail Running Erlebnis. Es war der Wahnsinn! Warum ihr auch mal abseits der normalen Wege laufen solltet, erfahrt ihr in diesem Post.
Für unseren ersten Trail Run im Harz wählten wir aus einem Wanderführer eine geeignete Strecke aus. Als durchaus geübte Läufer durften es ruhig schon mal 12 bis 13 Kilometer mit einigen Höhenmetern sein, aber es sollte keine Mammuttour werden. Ebenso erlaubten wir uns während des Laufens immer wieder kleine Pausen, Zeit für Ausblicke in die herrliche Natur. Unsere gewählte Strecke begann in Oderbrück kurz hinter dem Torfhaus, ging entlang des Kaiserwegs im Bogen zum Torfhaus und dann über den Märchenweg zum Oderteich – einem kleinen Stausee, welchen wir umrundeten – und wieder zurück nach Oderbrück. Eine bessere Strecke hätten wir wirklich nicht wählen können und es wird auch nicht das letzte Mal gewesen sein, dass wir hier gelaufen sind. Wir sind beim Laufen mit sämtlichen Vegetationen und Bodenbeschaffenheiten in Berührung gekommen. Wir sind über weichen Waldboden gelaufen, über geschotterte Wege, querfeldein über Wurzeln und Steine, durch kleine Bachläufe, über Holzplanken und niedliche Brücken sowie über den fast strandartigen Untergrund am See. Ebenso hat uns die Strecke mit dem Wechsel von Anstiegen und Downhill-Läufen super viel Abwechslung geboten. Ob diese erste Route nun für Trail Running Einsteiger absolut geeignet war, kann ich nicht beurteilen. Wir hatten jedoch eine Menge Spaß, haben sie ohne Qual bewältigt und sind – Gott sei Dank – unverletzt geblieben! :-)
Warum solltet ihr Trail Running auch ausprobieren?
Ich habe mich bereits ausgiebig in der Theorie mit Trail Running beschäftigt. Am Sonntag konnte ich es endlich selbst ausprobieren und meine eigenen Gründe FÜR Trail Running finden. Hier sind sie:
- Laufen über Stock und Stein bedeutet kindliche Freude par excellence! Bereits als Kind habe ich es geliebt, in der Natur abseits von langweiligen Wegen zu laufen und zu spielen. Trail Running hat mir am Sonntag wieder genau das vor Augen geführt. Es ist herrlich, sich in der Natur so frei zu bewegen und ständig kleinen Herausforderungen zu begegnen. Hier eine riesige matschige Pfütze, dort ein umgestützter Baum, als nächstes eine Holzbrücke, dann wieder ein steiler Anstieg, bevor es über Wurzeln und Steine bergab geht.
- Trail Running ist Achtsamkeit pur! Bei keinem meiner bisherigen Läufe war ich über die gesamte Zeit so hochkonzentriert. Ich war einfach bei mir, meinem Körper und dem Trail! Keine Gedanken an die Zeit nach dem Lauf, keine Gedanken an Todos, die zuhause warten! Einfach volle Konzentration auf das Hier und Jetzt! Dies ist beim Trail Running auch äußerst wichtig, denn unachtsame Schritte können schnell zu Verletzungen führen.
- Trail Running ist das Wandern 2.0! Ich wandere zwar sehr gern und bin auch schon etliche Male im Harz unterwegs gewesen, jedoch hat mir das Trail Running am Wochenende deutlich mehr Spaß gemacht! Wir sind unterwegs vielen Wanderern begegnet und es war einfach klasse, sie laufend zu überholen, auf die nächste Anhöhe zu flitzen und von dort den Ausblick zu genießen, bevor es weiterging. Außerdem haben wir die Strecke von fast 13 Kilometern trotz diverser kleiner Pausen in 1 Stunde und 45 Minuten erlaufen. Mit Wandern unmöglich!
- Trail Running ist ein wunderbares Alternativtraining zum normalen Laufen. Dass dies so ist, habe ich in den letzten Monaten immer wieder von Läufern gehört und ich war gespannt, wie es sich tatsächlich anfühlt. Mit meinem Trailschuh Asics Fujiracer 3 bin ich zwar schon auf normalen Wald- und Feldwegen gelaufen, aber im unebenen Gelände hat er mir am Sonntag sehr gute Dienste geleistet. Durch das Laufen auf dem unebenen Weg müssen sich die Füße ständig an neue Gegebenheiten und neue Untergründe anpassen. Mein Laufstil war ein völlig anderer. Ich bin fast überwiegend auf dem Vorfuß gelaufen, insbesondere bergauf und wenn der Trail wirklich über Stock und Stein verlief. Ebenso musste ich das Tempo ständig an die Beschaffenheit des Geländes anpassen. Mal sehr langsam. Mal schneller. Mal gingen auch kleine Sprints (auch bergauf bis zur nächsten Anhöhe). Im normalen Lauftraining hatte ich diese “natürlichen” Effekte bisher nicht!
- Trail Running bietet unvergessliche Ausblicke. Selbstverständlich können wir diese auch beim normalen Laufen erleben, wenn wir unseren Blick über weite Felder oder wunderschön glitzernde Seen schweifen lassen. Beim Trail Running geht es jedoch auch immer um das Bewältigen von Anstiegen, die unweigerlich auf eine Anhöhe oder sogar auf einen Berg führen. Allein das Gefühl beim laufenden Bezwingen dieser kleineren oder größeren Gipfel ist wahnsinnig toll, aber noch schöner ist dann natürlich der gewonnene Ausblick ins Tal oder in die weite Landschaft. Am Sonntag haben wir in den nicht mal 2 Stunden wieder mit Stolz festgestellt, wie schön der Harz doch wirklich ist und ich denke, das könnt ihr auf den Bildern nachempfinden.
Ich hoffe sehr, dass wir noch einige sonnige, warme Tage in diesem Jahr bekommen, denn dann geht es für mich definitiv wieder zum Trail Running in den Harz. Es gibt dort noch so viele schöne “Wanderwege”, die auch mal erlaufen werden wollen. Grundsätzlich werde ich mein Lauftraining zwar auch weiterhin eher auf normalen Straßen und Wegen bestreiten, aber der ein oder andere Trail Run wird definitiv zur Abwechslung dabei sein. Zu schön war’s am Sonntag und ich hoffe, euch kribbelt es jetzt genauso in den Füßen! ;-)