Mein erster Ultramarathon

So kurz nach dem Rennen fällt es mir noch schwer die ganzen Eindrücke von gestern zu verarbeiten. Außerdem gibt es wenige Teile an meinem Körper die den Lauf von gestern schon komplett verarbeitet haben. Es tut so ziemlich alles weh!
Aber wie gesagt:
Schmerz geht, Stolz bleibt!

Nach einem guten und gesunden Schlaf war Aufstehen um kurz nach 6:00Uhr angesagt. Im Vergleich zu den meisten Teilnehmer konnte ich da ja richtig ausschlafen. Ein Blick auf das Thermometer verriet mir bei -5°C, dass ich mir über die Kleiderwahl wohl wenig Gedanken machen muss. Lange Tight´s auf Grund der langen Laufzeit, ein Langarm- Unterhemd und eine winddichte Laufjacke für die unangenehmen Passagen im Rodgauer Feld. Da pfeift jedes Jahr der kalte Wind.
Und er tat es auch dieses Jahr.

Ein leichtes Frühstück und dann hat mich meine Frau gegen 8:00Uhr nach Rodgau gefahren. Strahlender Sonnenschein empfing die Läuferschar beim RLT. Viele bekannte Gesichter und natürlich auch viele die man bisher nur aus den einschlägigen Blogs, Facebook oder Twitter kannte. Leider ist nie so viel Zeit, dass man sich ein bisschen länger unterhalten kann.
Wenigstens blieb ein bisschen Zeit sich mit Markus ein wenig zu unterhalten. Steffen und Melanie kamen kurz danach mit Martin auch dazu. So blieb ein bisschen Zeit um sich in der warmen Sporthalle noch ein bisschen die Zeit zu vertreiben. Auch Yogi kam mit seinen Kollegen fast zeitgleich in die Halle. Bis dann jeder jeden und jede begrüßt hat, ist es meistens Zeit sich auf den Weg zum Start zu machen. Ist ja von der Sporthalle auch ein guter Kilometer zu Laufen. ;-)
Beim Aufbruch habe ich nochmals kurz Ultrafrank getroffen. Leider so gut wie gar keine Zeit gehabt nochmal ein paar Worte zu wechseln. Aber zum nachträglichen Geburtstagsgruß hat´s gereicht. Alles gute nochmals von dieser Seite Frank! Dein Geschenk hast Du Dir ja mit der tollen Zeit selber gemacht! ;-)

Kurz vor dem Aufbruch zum Start noch mal das Dixi besucht und gleich den Rest der Truppe aus den Augen verloren. Ist halt so wenn sich knapp 600 Läufer auf den Weg machen.
Aber ich hatte Yogi und seine beiden Kollegen getroffen und so wurde der Weg zum Start doch noch ein bisschen kurzweilig.
Steffen hatte einen kleinen Tisch dabei um die “Verpflegung” darauf zu deponieren. Eine gute Idee und ich konnte meine Gels dort ablegen und musste nicht den ganzen Kram mit mir rumschleifen. Hat schon was wenn man Runden läuft! ;-)

10:00Uhr war Start zu meinem ersten Lauf jenseits der Marathonmarke. Gutes Gefühl und vor allem jemanden dabei zu haben der einen schon erfolgreich bei seinem Marathondebüt begleitet hat, macht einem die Sache schon wesentlich einfacher.

Danke Yogi! Das geht gar nicht mehr zu toppen!
Ich hatte während unseres gemeinsamen Laufes nie das Gefühl ich schaffe das nicht. Hat mich unheimlich gefreut, dass es diesmal wieder geklappt hat und Du zufälligerweise auch in Rodgau gelaufen bist!
Ganz, ganz lieben Dank dafür. Ich weiß es zu schätzen! ;-)

Danke Yogi. Hat Spaß gemacht!

Danke Yogi. Hat Spaß gemacht!

Was gibt es über die ersten 30 Kilometer zu erzählen? Eigentlich wenig. Es gibt viel zu erzählen wenn man sich über ein Jahr nicht gesehen hat. Zudem lernt man viele Menschen kennen wenn man mit Yogi zusammen läuft. Gibt es überhaupt jemanden den Du nicht kennst? ;-)
Es wurden Läufe vereinbart, Staffel zusammengestellt und die nächsten Veranstaltungen besprochen. Was nicht alles so geht wenn man ohne Sauerstoffschuld läuft! B-)
Jedenfalls hatte ich meinen Spaß und habe jeden Meter genossen!

Wichtig ist es alle 5 Kilometer die Verpflegung zu nutzen. Trinken und einen Happen Essen machen einem das Laufen auf den lange Distanzen einfacher. Da ich meine langen Läufe bis 30 Kilometer meistens nüchtern absolviere, freut sich mein Körper wenn er während des Laufes mal was zum Verarbeiten kriegt.
Dazu noch ein paar Kilogramm weniger auf den Rippen ergeben ein ganz neues Laufgefühl!
Die Durchgangszeiten waren sehr konstant und gleichmäßig. Wenn man mal seinen Rhythmus gefunden hat läuft es wie von selbst. Naja, fast wie von selbst. :whistle:
Nach 6 Runden und 30 gelaufenen Kilometern lagen wir bei 3:20 Stunden. Das Gefühl war prima, obwohl sich die Kilometer langsam in den Beinen meldeten.

Jedenfalls wurden ab Kilometer 30 die Gespräche ein weniger einseitiger und vor allem kürzer. Die einzelnen Runden hatten einen gleichmäßigen Ablauf.
Einen Kilometer nach Start/Ziel gab es die Verpflegung. Trinken, einen kleinen Happen Obst und ein Gel habe ich alle 5 Kilometer zu mir genommen. Das nachfolgende “Wiederanlaufen” ist eigentlich das schlimmste. Die Muskulatur brauch fast einen Kilometer um wieder zu funktionieren. Nach der Verpflegung sehen die Läufer immer ziemlich ungelenk aus um es vorsichtig auszudrücken. ;-)
Zudem kommt der unangenehme Streckenabschnitt im Rodgau. Freies Feld und IMMER eiskalter Gegenwind. Brrrrrrrr! Nicht schön.
Zwar schien die Sonne in vollster Schönheit, aber so richtig warm macht sie einem auf dem Streckenabschnitt nicht. Zum Glück geht es kurz vor Kilometer 2 wieder in den Wald. Kurze Wendestrecke und dann wieder hinaus aufs Feld. Windgeschützt und voll in der Sonne.
Das war wie Urlaub für die Knochen. Da konnte man so richtig genießen! B-)
Dann wieder in den Wald, eine kleine Steigung hinauf, und ab geht´s Richtung Ziel.
Das ganze muss man einfach 10 mal runterlaufen und schon ist man Ultra! ;-)

Gut, ab Kilometer 35 war´s mit dem “einfach” nicht ganz so leicht. Aber die Tips von Yogi helfen einem da besonders weiter.
Nicht rechnen, nur Laufen! B-)

Bei Kilometer 42,195 gab`s Glückwünsche. Ich gratulierte Yogi zum 95. Marathon. Er mir zum 4. und ersten Ultra! :yahoo:
Man muss die Feste feiern wie sie kommen.
Die ersten Glücksgefühle übertünchten die aufkommenden Schmerzen.
Meine beiden Mädels waren in der Zwischenzeit an der Strecke angekommen und froren sich den Wolf am Streckenrand. Genauso wie die vielen, vielen Helfer auf der Strecke und im Orga-Team.
Dafür ein ganz dickes Lob und vielen, vielen Dank!
Ich denke das stundenlange Stehen war schwerer wie für und das Laufen!

Durchlauf bei Start und Ziel vor der letzten Runde nach 5:04:49 Stunden. Die Rundenzeiten gingen die letzten 10 Kilometer ein wenig nach unten. Trotzdem liefen wir sehr gleichmäßig. In erster Linie waren die Verpflegungspausen immer ein bisschen länger geworden. Die Runden dazwischen waren gleichmäßig und vor allem ohne jegliche Gehpause.
Ich bin meinen ersten Ultra wirklich ohne eine Gehpause gelaufen. Wow!
Für Yogi war das langsame Tempo richtig anstrengend. Die Muskulatur hat richtig zu arbeiten wenn man unter seinem Wohlfühltempo bleibt. Jetzt musste der Arme auch noch für mich Leiden. ;-)
Aber in der letzten Runde waren alle Anstrengungen und Schmerzen vergessen. Zwar konnte ich nicht zum Schlusssprint ansetzen, aber zusammengebrochen bin ich auch nicht. Und so reichte es den letzten Kilometer nochmal richtig locker, flockig Richtung Ziel zu Laufen.
Geschätzte 10 Zentimeter schwebend über dem Boden!
Grinsend und überglücklich.
Die Zeit kann ich gar nicht genau sagen. Irgendetwas um die 5 Stunden 40 Minuten. Wurscht!

Wer so etwas noch nie im Leben gemacht hat, hat definitiv etwas verpasst. Vergesst alles was ihr an Emotionen bisher beim Laufen hattet. Wenn´s über die Marathondistanz hinausgeht, ist das ein unbeschreibliches Gefühl. Das Laufen automatisiert sich. Schmerzen rücken in den Hintergrund.
Der Kopf übernimmt das Kommando.

Laufen, und wenn es irgendwie geht genießen ist jetzt das einzige was zählt. Keine Zeit, kein Tempo, kein Drumherum.
Laufen, Laufen, Laufen.

Wie es einem geht wenn die Glücksgefühle verschwinden schreibe ich heute nicht!
Schließlich will ich keinem Angst machen. ;-)

Bilder

Mein erster Ultramarathon  

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