Mein erster Liebesratgeber ODER warum ich meinen Traummann magisch anziehe, ohne dass ich etwas davon mitkriege

Von Mollimarch @molligindercity

Mein erster Liebesratgeber ODER warum ich meinen Traummann magisch anziehe, ohne dass ich etwas davon mitkriege (Copyright: © bluedesign – Fotolia.com)

Auch wenn mein Herz jetzt noch piekst, habe ich mir das Augenzwinkern auf das Leben bewahrt. Ja, ich kann sogar behaupten, dass ich viel Positives aus den vergangenen drei Liebeskummermonaten mitgenommen habe und versuche, das ganze Dilemma nicht auf meine runden Hüften, den Rettungsring um meinen Bauch und meine viel zu große Oberweite zu schieben.

Zwischenmenschliche Dinge passieren eben einfach. Blöd, ist aber so.

Und doch habe ich es unterschätzt, dass das Herz so wehtun kann. Ich wusste es bis heute irgendwie nicht. Ein Armutszeugnis mit Mitte 30?! Vielleicht …

„Er steht auf dich! Sei du selbst, und er wird sich verlieben“ von Dr. Stefan Woinoff (Copyright: MOSAIK Verlag)

Wie dem auch sei: Sich so einfach in das Gegebene zu fügen, ist nicht mein Ding. Und deshalb habe ich beschlossen, dass außergewöhnliche Situationen außergewöhnliche Maßnahmen erfordern. Sprich, ich habe mir mein erstes „Hilf dir selbst, dann wird die geholfen“-Buch organisiert. Meine Wahl fiel auf „Er steht auf dich! Sei du selbst, und er wird sich verlieben“ von Dr. Stefan Woinoff (MOSAIK).

Die Überschrift auf dem Innenklapptext des Covers „Den Traummann magisch anziehen“ klang schließlich schon mal ganz vielversprechend. Gut, mit dem, für den mein Herz schlug (und es wahrscheinlich immer noch tut), hat es nicht geklappt, aber da hatte ich das Buch ja schließlich auch noch nicht (jetzt muss ich irgendwie lachen… wie albern… ;-)).

Jetzt heißt es, sich schleunigst auf das nächste Objekt der Begierde zu konzentrieren. So der heroische Gedanke; sich bloß nicht hängen lassen. Besonderes Merkmal des Buches: Es ist von einem Mann geschrieben. DER  muss es schließlich wissen, wie ich mir einen Mann angeln kann. Er ist schließlich selbst einer. Obwohl ich vorwegnehmen muss, dass ich während der Lektüre des Buches irgendwie ins Straucheln kam, ob so ein Ratgeber-Buch wirklich so eine gute Idee für mich ist. Aber mit Sätzen wie „Das, was Sie ausmacht, ist einzigartig!“ und „Das hat nur eine. Nur Sie!“ war ich in meiner emotional angeschlagenen Phase einfach auch leichte Leserinnenbeute.

Was soll ich sagen: Klar ist eine Frau in meiner Lage sensibel und will GENAU DAS hören!

„Wenn Sie Ihre Stärken unterstreichen und sich ganz natürlich so verhalten, wie es Ihrem Charakter entspricht, werden Sie automatisch den richtigen Mann anziehen.“

Ähhh, aaaa jaaa, so einfach ist das also … und ich dachte, dass hätte ich die vergangenen Jahre schon gemacht…

O.K.! Haken dran.

„Und für den richtigen Mann ist eine Frau so, wie sie ist, unwiderstehlich.“

Ähh, wieder aha! Also, da bin ich doch irgendwie genauso schlau wie am Anfang. Denn ich dachte eigentlich immer, dass ich immer so bin, wie ich bin. Komisch! Und richtig geklappt hat es mit dieser Weisheit nicht.

Aber O.K., auch hier einen Haken dran.

„Ihr Traummann wartet schon auf Sie!“

Na toll… und wo bitte schön?! Puh … und DAS war nur der Innenklapptext des Covers.

Das konnte ja heiter werden.

Aber nein, irgendwie wurde es ganz und gar nicht heiter.

Die Vier-Frauentypen-Psychologie, die bei der Lektüre des Buches auf mich wartete, war mir einfach eine zu wissenschaftliche Herangehensweise. Es war trocken. Mag sein, dass sowas hilft, wenn man die Suche, Selbstfindung oder wie man es für sich auch bezeichnen möchte in einer weniger emotionalen Phase beginnt. Aber mit einem aufgerissenen Herz wie meines eines ist, hat mich das Buch eher verunsichert und, ja, auch irgendwie traurig gemacht.

Vielleicht ist einfach diese Baustein-Psychologie nichts für mich?! Denn irgendwie habe ich in allen Frauentypen Aspekte meines Charakters wiedergefunden. Aber vielleicht ist das schon mein Fehler

Scheint aber nicht so zu sein, denn der Pressemitteilung zu dem Buch steht: „Trotz der Vielfältigkeit der menschlichen Charaktere gibt es vier emotionale Grundtypen, und jeder Mensch ist daraus eine ganz individuelle Mischung. Jeweils zwei der vier Grundtypen sind in ihrer Charakterstruktur gegensätzlich, aber zugleich auch das Spiegelbild des anderen. Sie ergänzen sich also komplementär. Der Eine hat Angst vor Nähe, der Andere vor Vereinzelung, ein Dritter vor Veränderung und ein Vierter, dass alles so bleibt. Menschen mit jeweils komplementären Charakterstrukturen haben eine besondere Affinität zueinander und ziehen sich wie Plus- und Minuspole an. Daher werden sie häufig auch ein Paar. Zum Beispiel ist der Vielredner mit einer Zuhörerin verbunden, die Lebenslustige mit einem Schwermütigen und der Genaue mit einer Chaotin.“

Also, ich weiß nicht… irgendwie sind die Paare in meiner Umgebung anders gestrickt.

Und: Wer so verkopft an die Liebe herangeht, der hat doch schon im Vorfeld verloren, oder?  Fordert das Buch in seiner Machart nicht genau das („Schalte den Kopf ein“), von was es mir eigentlich abrät („Denk nicht so viel“) oder so ähnlich? Hmmm…

Ich dachte, Liebe hat mit etwas anderem zu tun… vielleicht eine zu träumerische Vorstellung für die heutige Zeit…

Puh,…. Ich bin verwirrt.

Mich würde eure Meinung dazu interessieren!

Was mich betrifft: Ich gebe nicht auf… Da liegt schon das zweite Buch bereit, das über meinen Modestil u. a. auch an meine Dating-Psyche herankommen will: „Der perfekte Stil. Den eigenen Typ betonen – einfach gut aussehen“ von Nina Garcia. Optisch ist das Buch schon mal sehr ansprechend.

Ich bin gespannt.