Ich lebe in einer groβen Stadt und habe gern etwas Grünzeug um mich herumstehen. Also habe ich auf dem Balkon einen kleinen Teich mit entsprechender Vegetation und Dekoration eingerichtet. Wächst langsam zu und sieht ganz ansprechend aus. Haupsache grün.
Es wird schon.
Doch besorgende Gedanken bemächtigen sich des zufriedenen Stadtgärtners. Sollte etwa die Pfütze dort Brutstätte für Mückenlarven sein, die mich dann des Nachts stechen und mit Dengue infizieren werden. Ich denke nach, tatsächlich kommen an diese kleine Oase nicht nur Vögel zu trinken, auch allerlei Insektengetier schwirrt an den Spätnachmittagen über der kleinen Wasserfläche. Ein potenzieller Infektionsherd?
Über Dengue-Fieber wird ja gern diskutiert, Vallartinas Aufregung kann ich verstehen. Und natürlich habe ich mir das in der „Mexico-Community“ angepriesene Mittel mal genauer angeschaut. Es handelt sich um ein homöopathisches Arzneimittel. Die wirsamen Inhaltsstoffe sind Zitronengrass, Kalendula, Beinwurz und Tinte (Sepia). Allerorts wird allerdings empfohlen, als passive Schutzmassnahmen die Brut- und Aufzuchtorte der Mückenlarven (alte Autoreifen, Flaschen, alte Eimer, Pfützen o. ä.) zu eliminieren. Ich weigere mich aber meiner kleinen grünen Ecke ihren Wasserspiegel trocken zu legen.
Der Einsatz von Pestiziden verbietet sich aus mannigfachen Erwägungen. Wo ist die Lösung?
Die geschlechtsreifen Weibchen der Stechmücken sind die Überträger des Virus, der Vector. Und wo ist der infektiöse Pool? Die Mücke, will sie sich infizieren, muss erstmal eine Blutmahlzeit bei einem Menschen, der Viruträger ist, absolvieren. Es muss also ein Reservoir an infizierten Menschen vorhanden sein, um eine Verbreitung von Dengue zu ermöglichen. Da sehe ich hier in der Stadt keine grosse Dichte, auch die Stechmückenpopulation ist in diesem Beton- und Asphaltteppich eher gering. Dagegen sind Kreuzfahrten durch den Panama-Kanal durchaus ein ernstzunehmendes Infektionspotential.
Nach einigen Tassen Tee und reiflichem Nachdenken bleibt es also bei der Balkonpfütze, auch, ja auch wenn sich dort, in einigen Wochen, die Mückenlarven tummeln.
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