Dies ist ein Beitrag von Aussie Buschfunk
Ich habe nun schon einiges über mein Leben im australischen Busch geschrieben. Für meine Leser, die sich wundern, wie das Buschhaus aussieht, in dem ich wohne, zeige ich heute Bilder. Und ich schreibe, was mich an unserem Buschhaus stört und warum ich es furchtbar und schrecklich finde.
Als wir damals ein zu Hause für unsere kleine Familie suchten (Ich war gerade schwanger.), stand für uns fest: Es muss sich in der Nähe von Esperance befinden und von natürlicher Buschvegetation umgeben sein. Das einzige Grundstück, dass wir uns leisten konnten und unsere Bedingungen erfüllte, kam mit einem kleinen, dunklen, kalten Farmhaus. Das störte uns damals aber nicht, denn wir wollten es in naher Zukunft abreißen und ein solar-passives Stampflehmhaus bauen.
13 Jahre später… und wir leben noch immer in diesem schrecklichen Haus! Warum? Es dauerte 7 Jahre, bis wir das Haus und Grundstück abzahlten. Und dann erkrankte mein Partner an Borreliose. (Lese hier mehr darüber!) Seitdem geht viel Geld für teure Medizin und unzählige Nahrungsergänzungsmittel weg und so leben wir noch immer im ungemütlichen Buschhaus.
Ich liebe mein zu Hause im australischen Busch, aber ich kann unser Buschhaus einfach nicht leiden! Hier sind meine Gründe:
Unser Buschhaus ist hässlich.
Weil von Anfang an geplant war, dieses Haus abzureißen, steckten wir nicht viel Liebe, Geld und Arbeit ins Haus. Wir schlugen einige Wände ein und ersetzten einige Fenster, um mehr Licht ins Haus zu lassen. Doch all diese Arbeiten wurden nur notdürftig verrichtet und es wurde nicht auf hübsche Details geachtet. Ritzen wurden mit Bauschaum verstopft, der jetzt überall zu sehen ist. Gebrauchte Fenster wurden verwendet und nicht angestrichen.
Dreckige Teppiche wurden rausgerissen und jetzt laufen wir teilweise über langweiligen Graukarton. Das Wohnzimmer war früher eine Garage und hat einen unansehnlichen Betonfußboden.
Küche und Bad sind in einem schrecklichen Grün gehalten. Die meisten Möbel sind ausrangierte Stücke von Freunden, die uns diese kostenlos überließen. Leider sind sie unpraktisch, unbequem und hässlich.
Da wir planten, das Haus abzureißen und an der gleichen Stelle ein neues Haus zu bauen, habe ich die Fläche ums Haus nicht bepflanzt. Von außen sieht das Haus traurig und ungeliebt aus.
Im Winter zu kalt – im Sommer zu heiß.
Unser Haus ist nicht isoliert. Kalter Wind kann ungestört durch unzählige Ritzen strömen. Ich friere hier in Australien im Winter viel mehr als damals in Deutschland. Wir haben nur einen Holzkamin im Wohnzimmer zum Heizen. Er wird jeweils am späten Nachmittag angezündet. Abends sitzen wir gemütlich um den Kamin. Doch später müssen wir in unsere kalten Betten kriechen. Und morgens ist es eine Qual aufzustehen.
Im Sommer ist es umgekehrt. An heißen Sommertagen herrschen im Haus unerträgliche Temperaturen. Wir haben zwar eine Klimaanlage, aber sie ist alt und funktioniert nicht mehr so richtig. Zum Glück haben wir in Esperance nicht so viele heiße Tage im Jahr und nachts kühlt es dann meistens ab.
Die Küche ist unpraktisch.
Unsere Küche ist zu klein: die Arbeitsfläche ist zu klein und der Stauraum ist unzureichend. Die große Herdplatte ist kaputt. Ich koche also nur mit 3 kleinen Platten. Mehrere Schranktüren sind abgefallen und wurden nie ersetzt. Die Geschirrspülmaschine ist alt und wäscht nicht gut. Seit Jahren wasche ich das Geschirr deshalb lieber per Hand.
Um vom Wohnzimmer zum Bad und zu den Schlafzimmern zu gelangen, muss man mitten durch die Küche laufen. Wenn ich koche, dann fühle ich mich manchmal wie mitten auf der Autobahn. Das alles nervt gewaltig, denn ich verbringe viel Zeit in der Küche.
Wir bekommen Besuch von ungebeten Gästen.
Die Ritzen und Löcher am Haus lassen nicht nur Hitze und Kälte rein, sondern auch Spinnen, Insekten, kleine Eidechsen und Mäuse. Durch einige Ritzen schlängelt sich sogar Gras ins Haus!
Huntsman
Jede Woche sauge ich um die 20 Spinnennetze auf. Weberknechte sind nicht so schlimm. Riesenkrabbenspinnen (engl. huntsman spiders) lasse ich in Ruhe, wenn sie weit oben an der Decke sitzen, denn sie fressen andere Spinnen und Insekten. Wenn sie aber runter kommen, dann fange ich sie mit einem Glas ein und befördere sie ins Freie. Ich möchte nicht, dass mit nachts eine Huntsman über das Gesicht läuft.
Schlimmer sind die Schwarzen Hausspinnen. Sie verstecken sich in einem kleinen Loch in der Nähe des Netzes. Ihre Netze sind klebrig und deshalb schwer absaugbar. Später kommen sie aus ihren Löchern und bauen das Netz neu auf. Nur wenn es heiß ist, sitzen sie lieber in ihrem Netz und man kann sie dann zerquetschen, wenn man schnell genug ist. Schwarze Hausspinnen sind giftig, aber für den Menschen nicht lebensgefährlich.
Das Positive
So, genug gemeckert! Ein altes Buschhaus hat auch seine Vorteile:
Wenn man Kinder hat, dann ist das Leben in einem alten Haus mit alten Möbeln stressfreier. Flecken, bemalte Wände und Aufkleber auf allen möglichen Flächen sind nicht so schlimm.
Das Leben in einem alten Buschhaus erleichtert den Design eines neuen Hauses. Wir wissen nach all den Jahren, was an unserem Haus funktioniert und was nicht. Z.B. wird unser neues Haus auf keinen Fall Schiebefenster und Schiebetüren haben. Dreck sammelt sich ständig auf den Schienen und die Räder gehen kaputt. Ich träume von deutschen Doppelglasfenstern, die man kippen oder ganz aufmachen kann. Außerdem wissen wir jetzt, dass wir einen Kalkfilter benötigen, damit das Grundwasser nicht Waschmaschine, Geschirrspüler sowie Bad und Küche verkalkt. Die Solare Wasserheizung funktioniert dagegen wunderbar und wird garantiert auch am neuen Haus installiert.
Irgendwann werden wir endlich unser neues Buschhaus bauen. Bis dahin muss ich aber bestimmt noch mehrere kalte, nasse Winter in dem alten Haus frieren. Wahrscheinlich sollte ich mir endlich eine elektrische Heizdecke kaufen!
Fotos von unserem alten Buschhaus:
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