Als Hondo Ohnaka in der Auftaktfolge zu Staffel 5 Obi-Wan vorwarf, dass die Jedi es zugelassen hätte, dass Florrum (und das gleichnamige System in dem es sich befindet) den Separatisten in die Hände fiel und Grievous Hondos Piratennest überrannt hätte, vermutete ich, dass dies möglicherweise eine Racheaktion für Dookus Entführung in Staffel 1 sein würde und dass wir diesen Angriff noch zu sehen bekommen würden. Und tatsächlich erzählt “A Necessary Bond”, die neunte Folge dieser Staffel und das Abschlusskapitel der “Young Jedi” Geschichte genau von diesem Angriff.
Insgesamt ist diese Episode der (mit Abstand) beste Teil der Erzählung über Ahsoka Tano und ihre sechs Jünglinge, die zunächst Cyber Kristalle für ihre Lichtschwerter suchten und fanden, sich dann mit Hondo und seiner Piratenbande herumschlagen mussten und es nun auch noch mit Grievous und jeder Menge Droiden zu tun bekommen.
So ist die Verfolgungsjagd und die (missglückte) Rettungsaktion zu Beginn absolut spannend inszeniert.
Einmal mehr ist Hondo Ohnaka (und Jim Cummings, der ihm seine Stimme leiht) fast schon absurd arrogant, als er etwa vor Grievous keinerlei Angst oder Respekt zeigt und Dookus Mitteilung, dass sich Florrum nun in der Gewalt der Separatisten befindet, in kindlichem Zorn als eine für ihn nicht tolerierbare Frechheit abtut und dem Sith Lord einfach den Rücken zudreht und ihn auffordert, ihm den Preis dafür zu nennen, dass er wieder abzieht und seine Rachegelüste vergisst. So haben wohl noch nicht viele Personen mit dem Herrscher von Sorenno gesprochen. Zumindest nicht viele, die danach noch davon berichten können. Wie schon einmal hier geschrieben, ist es echt schwer, Hondo nicht zu mögen.
Kein Respekt vor einem Sith Lord
Unabhängig davon braucht Dooku ja ziemlich lange (wenn man davon ausgeht, dass seine Entführung im ersten Jahr der Klonkriege stattfand und wir uns nun wohl schon ziemlich weit im dritten befinden), um seine Rache in die Tat umzusetzen. Wobei Rache nicht seine einzige Motivation sein dürfte, denn die Separatisten wollen gleich das gesamte System (wenn nicht gleich den gesamten Sektor) besetzen, was insofern ein wenig seltsam ist, da ich jetzt nicht wüsste was ihnen das bringen soll. Denn weder scheint Florrum selbst von besonderer strategischer Bedeutung zu sein, noch ist es essentiell für irgendwelche Hyperraum-Flugrouten. Aber vielleicht agiert Grievous ja mittlerweile gegenüber der Republik nach dem Prinzip: “Ätsch, mir gehören 2 Systeme mehr als dir!”. Und er schickt eine ganze Menge Droiden und Artillerie für ein scheinbar so kleines Piratennest.
Und dies bringt mich gleich zu einem Punkt, der sich eigentlich noch auf die Folge von letzter Woche bezieht, nur ist es mir damals noch nicht eingefallen: als der Hilferuf der Jünglinge Obi-Wan und Cody erreicht, befinden sich diese mit drei Sternzerstörern scheinbar mitten im Nichts, um wenige Augenblicke später von einer Separatistenflotte angegriffen zu werden. Beides ist irgendwie seltsam, denn einerseits dürfte die Republik wohl kaum über die Ressourcen verfügen, um drei Sternenkreuzer, einen Jedi und jede Menge Klonsoldaten einfach so irgendwohin zu schicken, ohne dass diese für Kampfhandlungen gebraucht würden und andererseits, warum greift Grievous ausgerechnet diese Schiffe und ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt an. Und meine Theorie dafür geht dahin, dass Obi-Wan gewarnt wurde, dass die Separatisten das Florrum System angreifen werden und die Republik ihre Verteidigungslinie kurz bevor Grievous dort ankam positionieren konnte. Ist wie gesagt nur eine Theorie, aber in “Wild Space” ist so etwas auch schon vorgekommen…
Aber nun zurück zu “A Necessary Bond”: Auch der Kampf zwischen Ahsoka und Grievous ist gut inszeniert und choreografiert, man sieht deutlich wie sehr sich die Kamfkunst der jungen Togruta seit Staffel 1 weiterentwickelt hat, etwa als sie den Cyborg mit einem Machtschub von sich wegstößt und dieser alle vier Lichtschwerter in den Boden rammen muss, um den Halt nicht zu verlieren. Oder als sich Ahsoka, nachdem Grievous sie weggekickt hat blitzschnell davonrollt, um nicht von seinen Klingen zerteilt zu werden.
Kleine Togruta – großer Cyborg
Und nicht zuletzt erfahren wir auch, dass Hondo offensichtlich die “Slave I” geborgen und wieder flugfähig gemacht hat, nachdem Ahsoka und Aurra Sing diese am Ende von Staffel 2 verschrottet haben. Irgendwann wird also Boba Fett also erneut auf Hondo treffen und sein Schiff zurückverlangen.
Bobas Schiff wieder voll in Action
Dennoch hatte diese Geschichte (d.h. alle vier Folgen) auch ihre Schwächen: so halte ich es nach wie vor für keine gute Idee, dass Hondo in der zweiten Episode befohlen hat, die Jünglinge zu töten und hier (d.h. in Folge vier) entdeckt er plötzlich sein Herz für sie. Ja, er erklärt dies damit, dass seine Stimmung in letzter Zeit stark schwankt, aber damit kann man so ziemlich Alles und Jedes rechtfertigen, das ist schon ein wenig billig! Aus meiner Sicht hätte er einfach befehlen sollen, die 6 Jünglinge gefangen zu nehmen und die Widersprüche in seinem Charakter wären längst nicht so groß gewesen wie jetzt.
Des weiteren erfahren wir weder, woher Hondo wusste wo und wann er das Schiff der Jedi abfangen sollte, noch wer der geheimnisvoll Käufer für Ahsoka gewesen wäre. Einmal mehr fehlt es der Serie an Konsequenz.
Doch was wird nun aus Katooni, Petro und Co? Werden wir sie wiedersehen? Ich vermute ja, wenn auch kaum in einer größeren Rolle – vielleicht laufen sie in einer zukünftigen Folge mal durchs Bild oder unterhalten sich kurz mit Ahsoka, ich rechne aber nicht damit, dass es in dieser Staffel noch eine weitere Folge geben wird, die sich primär um sie drehen wird.
Einer für Alle – Alle für Einen
Dabei wurden die Figuren in dieser Geschichte durchaus gut eingeführt, sind sympathisch und hätten das Potential, um einzeln oder auch gemeinsam, mit ihren Meistern (ich vermute, die sechs werden nun in den Padawan Stand erhoben) oder auch ohne weitere Abenteuer zu erleben. Damit könnte Lucasfilm etwas Ähnliches schaffen wie in den “Jedi Quest” und den “Jedi Apprentice” Büchern. Was jedoch gegen solche Geschichten spricht ist die Zeit: wir befinden uns hier maximal ein Jahr (vermutlich jedoch weniger) vor dem Ende der Klonkriege, d.h. eher früher als später werden die sechs mit Order 66 bzw. der Operation Nightfall konfrontiert werden – und was dann? Selbst wenn sie dabei nicht sterben, müssten sie flüchten und dann in den Untergrund gehen, ohne Heimathafen und immer in Angst vom Imperium entdeckt zu werden. Nicht unbedingt die besten Voraussetzungen für eine Kinderserie…
Was es sonst noch zu erwähnen gibt:
- Die Jedi und die Piraten besiegen die Droiden für meinen Geschmack ein bisschen zu einfach
- Grievous spricht von sich in der dritten Person
- Die Dialoge zwischen Huyang und R2-D2 erinnern an jene zwischen C-3PO und dem kleinen Astromech. Selbst Huyangs Tonfall ist ähnlich.
- Apropos Huyang: dieser hat am Ende der Folge plötzlich seine Arme wieder. Wo kommen die auf einmal her? Haben die Jünglinge die die ganze Zeit mit sich herumgeschleppt?
- Der Sound von Grievous Gleiter erinnert an jenen der Podrenner aus Episode I
- Einer der Kampfdroiden sagt über die Jünglinge: “Little Jedi – they are half the size of normal Jedi!”.
Die obigen Bilder und noch viele mehr gibt es wie immer auf meiner Flickr Seite.