mehr als honig

mehr als honigHappy World Bee Day! Bei mir im Garten spielen Bienen eigentlich jeden Tag eine Hauptrolle, aber zum offiziellen Welttag der Bienen gibt es heute einen passenden Buchtipp: im herbig Verlag erschien mit „Bienen – wie sie helfen, wie sie heilen“ ein einzigartiges, umfassendes Nachschlagewerk über Bienenprodukte, die zu Therapiezwecken eingesetzt werden.

Dass Honig bei Erkältung gut tut ist ja einigermaßen bekannt, dass Gelée royal, Propolis & Co. weitaus mehr können als Kosmetika aufzuwerten, dagegen weniger. Autor Friedrich Hainbuch kennt Einsatzgebiete von Atemwegserkrankungen bis zur Zahnmedizin und überrascht mit seinen (Er-)Kenntnissen rund um den Bienenstock teilweise noch erfahrene Imker.

Schon die „alten“ Chinesen, Ägypter und Römer setzten Honig als Heilmittel ein, weiß Friedrich Hainbuch und hat aus dem ägyptischen Papyrus Ebers (um 1550 v. Chr.)ein paar einfache Rezepte ausgewählt, die beispielsweise gegen Verdauungsbeschwerden sowie bei der Hautpflege helfen. Seit 1970 bestätigen auch schulmedizinische Forschungen, dass Honigprodukte Krankheitskeime hochwirksam bekämpfen können.

Im zweiten Kapitel gibt Friedrich Hainbuch spannende Einblicke in den Bienenstock: bis zu 80 000 Bienen bilden einen hochkomplexen Insektenstaat, der Beeindruckendes leistet. So gleichen Bienen scheinbar mühelos Temperaturunterschiede aus und überstehen Frostperioden bis – 30 Grad, in dem sie ihre Flügelmuskulatur anspannen und dabei rund 40 Watt erzeugen.

Bienen erreichen eine Spitzengeschwindigkeit von 30 Kilometern pro Stunde – da fällt mir ein: neulich wurde in einer Tempo-30-Zone eine Hummel geblitzt. Zurück in den Bienenstock, wo pro Jahr rund 50 Kilogramm Honig und andere Bienenprodukte wie Bienenwachs, Propolis, Gelée Royal, Bienengift, Pollen, Bienenbrot, Apilarnill sowie Bienenstockluft entstehen.

Um die Gewinnung und Eigenschaften dieser neun Produkte gehts im dritten Kapitel des Buch: Am wenigstens bekannt ist Apilarnil, das von einem rumänischen Apitherapeuten entdeckt wurde. Zur Gewinnung wird ein Teil der Drohnenbrut zerkleinert und gefriergetrocknet.

Es stellt sich natürlich die Frage, ob man Bienenlarven töten muss, um ein Mittel gegen Immunschwäche, Wechseljahrsbeschwerden oder Arteriosklerose zu erhalten. Ich gehe mit dem Autor d’accord: wir haben dafür heutzutage zahlreiche andere effektive Mittel, weshalb Apilarnil einfach der Vollständigkeit halber erwähnt ist.

Auch wenn eine Biene für einen Stich nicht unbedingt ihr Leben lassen muss, gelten für mich die selben Überlegungen beim Bienengift, das Studien zufolge erfolgreich zur Bekämpfung von HIV-Viren eingesetzt werden kann. Anders sieht es bei der Therapie mit Bienenstockluft aus: abgesaugte Luft aus dem Bienenstock oder Inhalationen mit Propolisgeräten reinigen die Raumluft und die Atemwege.

Die Anti-Agings-Wirkung von Relée Royal ist bekannt, weshalb das kostbare Königinnenfutter gerne als Zusatz in Gesichtscremes und Ampullen verwendet wird. Aufgrund des hohen Gehalts an Aminoäuren sind auch goldgelbe Pollen und Bienenbrot beliebte Produkte aus dem Bienenstock.

Im Folgekapitel dreht sich alles um „Bienen-Wellness“, so pflegt beispielsweie ein Honig-Salz-Peeling beim Saunagang die Haut, Honigmassagen wirken entgiftend und regenierend für Körper und Seele. Im letzten Kapitel listet Friedrich Hainbuch verschiedene Beschwerden von A bis Z mit der entsprechenden Apistherapie.

Im Anhang gibts Literaturnachweise, Bezugsquellen und weitere nützliche Adressen rund um die Imkerei, Bienenprodukte, Lehr- und Forschungsinstitute. Auf jeden Fall ein ungewöhnliches, spannendes und schön gemachtes Buch, das deutlich macht, wie wertvoll Bienen für uns, wie fragil und beschützenswert ihr Lebensraum und ihre Lebensform sind.

Die kleinen Pelzträger haben unseren vollen Respekt verdient und genau so sollte meiner Meinung nach auch mit Bienenprodukten umgegangen werden: achtsam und wertschätzend.

Ich selbst lebe aus ethischen Gründen überwiegend vegan, deshalb freue mich durchaus über ein Glas Honig, den ein befreundeter Bienenhalter nachweislich verantwortungsvoll imkert. Und weil es den nicht so oft gibt, ist jedes Glas ein wunderbares Geschenk und eine Bereicherung in der Küche. Und für meine Gesundheit, wie ich jetzt weiß!
Friedrich Hainbuch „Bienen. Wie sie helfen, wie sie heilen“, 192 Seiten mit zahlreichen Farbfotos, Klappnbroschur, 20 Euro, herbig Verlag


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