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GTL | 21.5.2013 | Kommentare (0)
Reisemedizin oder der Arzt auf Reisen
Unter Reisemedizin versteht man Prophylaxe, Diagnose und Therapie von auf Reisen erworbenen Krankheiten: http://de.wikipedia.org/wiki/Reisemedizin
Um sich dieses und natürlich auch anderes medizinisches Wissen anzueignen, entfalten die Ärzte selbst eine nicht unbeträchtliche Reisetätigkeit, die inzwischen nur mehr dann als steuerlich absetzbar geltende gemacht werden kann, wenn sie ausschließlich dem Wissenserwerb dient.
Für allgemeine Teile der Reise, etwa das Freizeitprogramm, darf nur soviel Platz gelassen werden, wie auch im alltäglichen Leben neben der Arbeitszeit Freizeitaktivitäten möglich sind.
Zitat aus Die steuerlich perfekte Ärzte-Reise
http://www.springermedizin.at/artikel/7074-die-steuerlich-perfekte-aerzte-reise.
Die Gelegenheiten, wo die Ärztliche Fortbildung ein versteckter Urlaubstrip war (Die Kunst, Arbeit mit Erholung und Spaß zu verbinden, haben 484 Wissenschaftler, meist Ärzte, im November 1960 auf einer Kongreß-Kreuzfahrt im Mittelmeer auf die Spitze getrieben. http://www.zeit.de/1961/30/aerzte-kongress-auf-dem-wasser) sind heute sehr selten geworden.
Dass ich der Gelddruckmaschine Ärztliche Fortbildung etwas distanziert gegenüber stehe, obwohl ich sowohl Konsument, Vortragender als auch Anbieter bin, habe ich hier schon thematisiert (http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=91833).
Welche Ausmaße diese Form der "Reisemedizin" angenommen hat, kann auch der Laie auf den entsprechenden Suchmaschinen überblicken:
Auf http://www.kongresse-medizin.de werden mir z.B. in den nächsten
7 Tagen 126 Kongresse angeboten.
Neben den klassischen Kongressen der wissenschaftlichen Gesellschaften sprießen immer mehr Anbieter, die für Teilnahmegebühren von einigen Hundert Euro (http://www.fomf.at/de_AT/home?) ein Wissensupdate versprechen.
Aktuell fordert das DFP Programm der Österreichischen Ärztekammer (http://www.arztakademie.at/diplom-fortbildungs-programm/) 50 Punkte/Jahr, das entspricht 50 x 45 Minuten reiner Fortbildungszeit in einer approbierten Veranstaltung (oder einer aliquoten Beschäftigung z.B. e-learnning). Derzeit ist das programm noch freiwillig, ab September wird es de facto zur Pflicht und das Bundesministerium wird von der Ärztekammer jährliche Berichte einfordern.
Überwacht wird das Fortbildungsprogramm von einer Ges.m.b.H. der Österr. Ärztekammer, der mit den Kammerbeiträgen der Ärzteschaft finanzierten Arztakademie.
Berücksichtigt man An- und Abreise entsprechen 50 DFPmindestens einer vollen Arbeitswoche, die ein Arzt sich pro Jahr fortzubilden hat;
Um die Vollkosten dieser Aktivität abzuschätzen muss man zu den Kongresskosten (Reise-, Übernachtungskosten, Teilnahmegebühr), die weder Krankenkasse noch Dienstgeber zahlt, kommt, noch den Verdienstentgang (Ordination zu, keine Nachtdienste im Spital, ...) dazu rechnen.
Keine Frage, Qualität kostet, aber zur ärztlichen Fortbildung im eigentlichen Sinn, können in manchen Fällen noch weitere gesetzlich vorgeschriebene Hygiene-, Strahlenschutz-, Arbeitsmedizinkurse, Geräteeinschulungen, Diplomkurse für allerlei Alternativmedizin, Psychotherapie, etc., etc. ....
Die Lösung ist jedoch einfach und wird in Deutschland von ca. 50% in Österreich von ca. 30% aller fertigen Mediziner ergriffen:
Sie tauchen nicht mehr am Krankenbett auf.
So gesehen ist es wohl wirklich besser, mehr als Fortbildner, Vortragender, Scout oder Trainer zu arbeiten, als direkt am Patienten,
jedoch sind wir schon wieder bei einem Thema, das wir hier auch schon abgehandelt haben:
Stop working, Start counselling:
http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=56907
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