Media Monday #80, #81 und #82

Media Monday #80, #81 und #82Auf ein Neues. Media Monday des Medienjournals pünktlich zum... Montag! Jetzt gleich dreimal.
I)Joe Pesci gefiel mir am besten in "Lethal Weapon II - Brennpunkt L.A." als Leo Getz, der Nervensäge vom Dienst, die alle um den Verstand bringt, auch den Weißen und den Schwarzen. Dieser hyperaktive Giftzwerg vermag sowieso Nebenrollen auszufüllen, die bisweilen sehr, sehr denkwürdig die (eigentlich präsenter angelegte) Hauptrolle an die Wand nageln. Komisch. Komisch?

II)Robert Zemeckis hat mit "Forrest Gump" seine beste Regiearbeit abgelegt, weil der Film für mich Guilty Pleasure durch und durch ist. Berührender kann ich mir (amerikanische) Gefühle nicht vorstellen. Da lasse ich mich gern manipulieren, um mich für die volle Palette an pathetischem Schmalz empfänglich zu zeigen. Eine Feder, eine Geschichte aus vielen Geschichten - und der Soundtrack des Lebens.
III)Julia Stiles gefiel mir am besten in "Das Bourne Ultimatum". Bester Teil der Reihe, in dem die Hyperkinetik der fiebrigen Montage Purzelbäume über die gesamte Turnhalle am konsequentesten schlägt, mit einer Energie, deren (ohnehin schiefe) Bilder vollends umzukippen scheinen, so berauscht von sich selbst ist das. Dort spielt Julia Stiles mit, aber das habe ich - selbstverständlich - nur am Rande mitbekommen. 
IV)Eure Meinung zur Zensur- und Indizierungspolitik in Deutschland: Gerechtfertigt, egal oder absolute [zensiert]? Ich bin froh darüber, dass die seinerzeit nachvollziehbare Willkür in den vergangenen Monaten abnahm, indem längst überfällige Genrefilme im Handel ungekürzt verfügbar geworden sind. Hysterische Zensur ist ein Kriterium, künstlerische Arbeiten zu diskreditieren. Von der Hysterie, Jugendliche ausgerechnet im Informations- und Digitalzeitalter vor bösartigen Aggressoren von außen zu schützen, haben wir uns mit dem Wandel der Zeit glücklicherweise wieder etwas entfernt. 
V)Dass viele die Originalfassungen von Filmen und Serien bevorzugen, steht außerfrage und ist insbesondere im Englischen ja durchaus gut verständlich, wie aber handhabt ihr es – sofern ihr ebenfalls dieser Gattung angehört – mit Produktionen aus Ländern, deren Sprache euch überhaupt nicht geläufig ist? In den meisten Fällen wird zur deutschen Synchro gegriffen, teilweise schalte ich auch englische oder deutsche Untertitel ein.     
VI)In letzter Zeit versuchen immer mehr Serien – wie Filme es schon länger tun – mit Sex und Gewalt, sprich Blut und Brüsten, Zuschauer anzulocken (zumindest wird ihnen das gerne unterstellt). Wie ist eure Meinung (gerne anhand eines oder mehrerer Beispiele)? In HBO-Serien sprechen zwar ebenfalls gern nackte Tatsachen, aber diese werden der Handlung fein säuberlich untergeordnet und konterkarieren schlussendlich eine Art massenkompatiblen Selbstzweck für das Auge. Alles eine Frage des Fingerspitzengefühls, zumal gute Serien nicht unbedingt plakative Reize nötig haben.   
VII)Mein zuletzt gesehener Film ist "Tote schlafen fest" und der war, wie erwartet, immens kompliziert und kaum zu durchschauen, aber trotzdem packend, weil das Script einige schmissige Einzelmomente trotz der erzählerischen Überfrachtung ausschöpft: Ein verkleideter, schleimig-elitärer Bogart im Bücherladen sei als Beispiel erwähnt. Am besten gefällt mir die Türmetapher sowie die Ohrläppchen Bogarts.
Media Monday #80, #81 und #82
I)Jared Leto gefiel mir am besten in "Panic Room", um seine für meine Begriffe "erinnerungswürdigste" Rolle zu nennen (und nein, "Requiem for a Dream" ist mir ein Graus und "Mr. Nobody" mittelmäßig). Überdies ein schöner Film, dieser "Panic Room": "Eine Nacht, ein Schauplatz, ein Raum, Regen, Dunkelheit, künstliches Licht – Fincher gehorcht dem reinen Minimalismus [...]."  

II)Uwe Boll hat mit xyz seine beste Regiearbeit abgelegt, weil seine Machwerke ungefähr so gehaltvoll sind wie diese Buchstabenkombination. 
III)Patricia Clarkson gefiel mir am besten in "Six Feet Under!" Beste Serie seit Menschengedenken. So... bewusstseinserweiternd.
IV)Das größte Klischee in romantischen Komödien ist womöglich, dass über Liebe debattiert und gelacht wird. Haha.
V)Wenn in einem Film die Bodendielen quietschen, dann denke ich immer automatisch an quietschende Kreide an der Tafel. Brr.  
VI)Das große Theater um die Oscar-Verleihungen hat schon wieder begonnen. Eure Meinung? Einer gewinnt, einer verliert, und es ist mir so egal wie ein Eiszapfen in der Antarktis.    
VII)Mein zuletzt gelesenes Buch ist das Sachbuch "Danse Macabre" von Stephen King und das war gleichermaßen informativ wie persönlich, weil es in die schöpferische Substanz des Horrors und in das Herz eines großartigen Schriftstellers taucht, der den Horror vorrangig als lebensbejahenden Tanz versteht, den Leser einzuladen, um ihn daran teilhaben zu lassen, wie ein Schritt nach dem nächsten zur Magie wird und eine verschlossene Tür öffnet. Obwohl die (mal selbstironische, mal sarkastische, mal analytische) Gedankensammlung so vor sich hin treibt und wie ein kleines Kind an jedem Querverweis hängen bleibt (dem Buch fehlt etwas Stringenz und Entschlackung all jener ablenkenden Nebenthemen), der interessant genug scheint (Höhepunkt: wie King als Junge zum Horror ursprünglich kam), ist dieses leidenschaftliche Plädoyer dennoch die literarische Beichte einer unablässigen Leidenschaft für die Menschen und ihre Ängste im zugleich unmoralischsten wie moralischsten Genre.
Media Monday #80, #81 und #82
I)Peter Sarsgaard gefiel mir am besten in "Elegy oder die Kunst zu lieben". Ist mir jetzt von allen Filmen in seiner Filmografie als derjenige aufgefallen, den ich besonders mochte. "Eine [...] in elegischen Molltönen ebenso wie in dekorativen Trauerfarben eingehüllte Leinwandadaption eines sterbenden Tieres auf der unablässigen Suche nach neuer Beute, um wenigstens für den Augenblick zu überleben." [...]

II)Clint Eastwood hat mit "Million Dollar Baby" seine beste Regiearbeit abgelegt, weil "Million Dollar Baby" ein großes Drama ist und zugleich tiefgreifendes Sterbehilfeplädoyer, eingebettet in eine, zumindest auf den ersten Blick ersichtliche, handelsübliche Sportfilmdramaturgie. Durch und durch Eastwood-Erzählkino. Leben und Tod auf und neben dem Ring. Einer von Eastwoods allerbesten.   
III)Meiko Kaji gefiel mir am besten in einer Reihe namens "Sasori", die ich mir auch noch vorgenommen habe, irgendwann durchzuarbeiten. Ich verzichte jedoch auf das Wort "demnächst", denn "demnächst" findet nie das statt, was ich zu behaupten pflege. 
IV)Der beste Beitrag oder die beste Kritik, die ich in der vergangenen Woche auf einem Blog gelesen habe, war zum einen ein Text zu "Cloud Atlas", der sich dem (polarisierenden) Film erstaunlich fair annähert, und zum anderen "die vier Thesen zur deutschen Film-Blogosphäre"
V)Der schlechteste Film, den ich im noch jungen Jahr gesehen habe, ist "Predators", weil ich ihn ein weiteres Mal notgedrungen durchstehen musste, um das komplette Alien-Predator-Spielfilmuniversum (fast) abzuschließen. Ein herrlicher Trasher.   
VI)Grundsatzfrage: Romane lieber selbst lesen oder vorlesen lassen (gerne mit Begründung)? Grundsatzantwort: lesen, lesen, lesen! Hörbücher mögen zwar auch atmosphärisch sein, aber ich will mich wild durch die Seiten wühlen, mit meiner eigenen Stimme im Kopf, selber erforschen und arbeiten und selber hinabgleiten.    
VII)Mein derzeit liebster Podcast ist keiner, weil ich keinen nutze.

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