Media Monday #59

Media Monday #59Auf ein Neues. Media Monday des Medienjournals pünktlich zum... Montag!
I)Simon Pegg gefiel mir am besten in "Hot Fuzz", selten dämlicher Beititel: "Zwei abgewichste Profis". Sind die wirklich Profis, abgewichst schon, das ja, aber Profis? Wenn die Profis sind, dann bin ich ein Berufsgangster. "Hot Fuzz" als unwiderstehliches Happy Meal des Actionzitats samt blutigen Sauereien (meine Lieblingsstelle: "Das Omen") mundet mir mehr als der in der zweiten Hälfte einbrechende "Shaun of the Dead", die Romero-Schlappe.

II)John Huston hat mit "Gangster in Key Largo" seine beste Regiearbeit abgelegt, weil man knappe 100 Minuten mit zwei großen Stars der Schwarzen Serie in begrenztem Raum und zu unbehaglichem Wetter verbringt, 100 Minuten einem ausgeklügelten, überhaupt nicht angestaubten Psychologie-Theaterstück um Moral und Tapferkeit beiwohnt, in einem Film, der furchtbar banal, aber doch so bemerkenswert gerissen daherkommt. Ein älterer Text.
III)Veronica Lake gefiel mir am besten in keinem mir gesehenen Film, obgleich mir einige Klassiker mehrere Male in einem Forum unter ihrem Namen empfohlen wurden: "Die Narbenhand" sowie das Original zu De Palmas Remake "Die blaue Dahlie". Womit wir wieder bei dem Thema der oberen Frage wären: Film Noir; wunderschön. Aus dem Lager des Preston Sturges klingt "Sullivans Reisen" interessant.

IV)Spontan gesehen hat niemand als Regisseur versagt. Ich bin keiner, der Regisseure wegen ihrer Arbeiten persönlich denunziert (man gerät leicht in Versuchung) und hoffe stets aufs Neue, dass ein besonders, jenseits aller schlechten Geschmacksgrenzen vegetierender Scheißfilm von diesem oder jenem, diesen oder jenen dazu veranlasst, darüber nachzudenken, welchen Bockmist er fabriziert hat und dass er es beim nächsten Mal vielleicht sogar besser macht. Eine humanistische Antwort. 
V)Mein liebster spanischer Film dürfte "Pans Labyrinth" sein. Guillermo del Toro ist sowieso einer von den guten Künstlern, und sein "Pans Labyrinth" sein bislang bester Film, eine ebenso kraftvolle wie zarte Auseinandersetzung psychologischer Bewältigungsprozesse und Traumata im Angesicht der Phantasie und des Horrors - dies ist durchaus mehrdeutig zu verstehen.
VI)Filme mit mehreren Zeit- oder Handlungsebenen sind imstande, ein schwereloses Gefühl beim Zuschauer auszulösen, ein Gefühl der Irritation und der mal ermüdenden, mal hochspannenden Sinnsuche im Zeit- und Raum-Chaos, sofern sich das Drehbuch dabei nicht selbst unentwirrbar verknotet.
VII)Mein zuletzt gesehener Film ist "Strange Days" und der war trotz eklatanten Drehbuchschwächen immerhin ungemein atmosphärisch, weil Kathryn Bigelows Film als Hommage an den Film Noir als auch als poppiger Gesellschaftsentwurf funktioniert, dessen eine Ebene der aufgezeichneten, digitalen Gehirnströme jedoch leider nur im Ansatz ausformuliert wird und relativ zügig in ein konventionelles Thriller-Schema kippt. Verschrobene Besetzung, eine Rezension folgt.

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