Auf ein Neues. Media Monday des Medienjournals pünktlich zum... Montag!
I) Der beste Film mit James Caanist für mich der angenehm sparsame "Misery" in einer brutal beengten, gefesselten Rolle. Wahlweise entweder im Rollstuhl oder im Bett fühlt sich Caan als vergötterter Alter Ego Stephen Kings vom wahrscheinlich treuesten (aber auch besessensten Fan!) belagert. Nie werde ich Bücher schreiben, denn wenn die Literatur zu gut ist, eskaliert der Psychoterror zu 'ner Autogrammstunde mit Vorschlaghammer. Empfehle in Ergänzung dessen die kongeniale Vorlage, die noch mehr ins Detail geht.
II) Joel Schumacher hat mit "Falling Down - Ein ganz normaler Tag" seine beste Regiearbeit abgelegt, weil er sich nicht in seine klassischen homoerotischen Edel-Trash-Peinlichkeiten ergeht. Im Gegenteil: Der Film züchtet bemerkenswert zynisch und kritisch zugleich den Amokläufer im Alltag durch den Alltag heran. Die Burgerszene ist selbstverständlich Kult. So ausrasten möchte man auch mal. Als Schumacher-Film hat der zudem keinen Fremdschämfaktor. Bravo.
III) Der beste Film mit Rachel McAdams ist für mich"State of Play - Stand der Dinge". Den Film an sich fand ich dröge, aber die McAdams war irgendwie süß darin, neben dem robusten Russell Crowe eine putzige Verfechterin des Online(Blog)-Journalismus zu verkörpern.
IV) Mit "Bram Stoker's Dracula" hat Francis Ford Coppola seinen schlechtesten Film abgeliefert, weil ich damit, ehrlich gesagt, nie warm wurde. Ist mir alles zu pathetisch mit dem übermächtig-wahrhaftigen Fingerzeig gen zähem Opernkino inszeniert. Coppola verliebt sich ins eigene Universum, wo satte Farben und blasse Schauspieler (Keanu Reeves, Winona Ryder) die Sinnlichkeit des Vampirs unfreiwillig komisch romantisieren müssen. Score und Szenenübergänge sind trotzdem vorzüglich.
V)Damit eine Serie mich in ihren Bann zieht und ich sie mir regelmäßig anschaue, muss sie ausgefeilte Figurenpsychogramme entwickeln, skurrile Ideen austüfteln, Handlungs- und Konfliktmuster nicht immer konventionell beackern. Sie sollte hin und wieder das eingepferchte System sprengen. Sie sollte sich nicht ständig wiederholen, sondern Abwechslungsreichtum unter den einzelnen Episoden begreifen. Sie sollte es selbst bei existenziellen Themenbereichen mit Humor nehmen. Und sie muss mich so am Kragen packen, dass ich es nicht abwarten kann, die nächste DVD mit weiteren Folgen in den Player zu schmeißen. HBO!
VI) Die am meisten enttäuschende Comic-Verfilmung dürfte bei mir auf mehrere anwendbar sein - "Ghost Rider", "Watchmen", "Elektra", "Daredevil", "Blade: Trinity", Schumacher (hihi) et cetera. In die engere Auswahl würden, wenn wir schon dabei sind, allerdings "Ghost Rider" und "Blade: Trinity" kommen. Das ist nicht wirklich Kino, auch nicht im alkoholisierten Zustand.
VII) Mein zuletzt gesehener Film war "Die Fahrten des Odysseus" und der war in Relation zur Kindheitsnostalgie und -begeisterung enttäuschend, weil sich trotz der prächtigen (Requisiten-, Kostüm-)Ausstattung ziemlich viel in die Länge zog und sich einzig beim Zyklopen so etwas wie Charme entwickelte (Wein ohne Gärungsprozess durch Weintraubengetrampel; müsste ich ausprobieren). Hatte zumindest ganz vergessen, dass Odysseus sich fast ausschließlich in Rückblenden an seine rum- und listenreichen Abenteuer erinnert.