Die ugandische Zeit des Missmuts, der schlechten Laune und des feucht kalten Wetters muss endlich zu Ende gehen und so beschliesst Mazungo das Backpackerhostel sowie Kampala zu verlassen und weiterzuziehen.
Kampala, wenn auch romgleich auf sieben Hügeln gebaut, hat mir nicht gefallen was nicht nur damit zusammenhängt, dass man mir meine Exilim geklaut hat, dieses auf und ab über die Hügel im scheinbar immer währendem Verkehrchaos, dies alles bei feuchtkaltem Wetter und in jedem Menschen der einem zu nahe kommt einen Dieb witternd, das alles nervt, ist nicht schön und drückt aufs Gemüt.
Da ich nicht sonderlich viel Lust habe mich mit meinem Gepäck durch Kampalas chaotischen Busbahnhof zu kämpfen, wahrscheinlich würde ich auf der Suche nach dem richtigen Bus noch mal beklaut werden, wähle ich die angebotene und bequeme Alternative, eine Mitfahrgelegenheit mit einer Reiseagentur nämlich, die am nächsten Tag Kunden vom Backpackerhostel abholen um diese zum Nil nach Jinja zum Raften zu bringen.
"Yes, no problem, you can drive with them for free", sagt die Rezeptionistin, "they leave at 7 am sharp, so be sure that your are ready at that time" und ich nicke und bin froh, dass ich hier wegkomme ohne durch Kampala zu müssen.
"So sorry to lose you as a customer", sagt sie weiter, wir mögen uns und sie ist nicht nur sehr hübsch, intelligent und sympathisch, sondern sie hat als zusätzlichen Bonus auch diesen kleinen festen, ausladenden Hintern, wie ihn nur die Afrikanerinnen ihr eigen nennen und damit alternde weisse Männer in den schieren Wahnsinn treiben.
Und ja, ich bin ein guter Customer, denn anders als die andern Backpacker, die ihr Zelt im Garten aufgeschlagen oder im 6-Bett Dormitory für ein paar Euro übernachten, residiert Mazungo für 16 Euro das Nächtle im besten "self-contained Room", den das Hostel zu bieten hat und mit berechtigten Stolz als "Queen Elizabeth Room" betitelt, da es neben bequemen Doppelbett, Lesesofa und Schreibtisch ein eigenes Badezimmer mit Badewanne (!) und Klo vorzuweisen hat und auch eine kleine Veranda gehört zu diesem kleinen Reich, mit Blick auf die Mangobäume und freier Sicht auf die Toilette der Camper, "Eco-Toilet" genannt, welche aus einem Loch in der Erde, Donnerbalken und viereckigem Sichtschutz zusammengebastelt ist, wie ich schaudernd bei einer "Örtchenbegehung" feststelle und man sich unwillkürlich fragt, ob die Bezeichnung "Eco" von "Ecology" oder von "Economy" hergeleitet wird.
Das luxuriöseste in meinem Zimmer aber ist die Steckdose, aus welcher sogar ganz royal Strom strömt, so dass ich mein Notebook oder das Handy aufladen kann, welches keine Selbstverständlichkeit in diesem Hostel ist, wo sämtliche Steckdosen in den Zimmern abgeschaltet wurden, nachdem ein Bügeleisen eines bekifften Backpackers, der inmitten schwarzen Rauchschwaden seelenruhig sein Tütchen drehte, fast die ganze Bude abfackelte und seitdem, so der diensthabende Rezeptionist, die Gäste ihre elektronischen Geräte nur noch hinter dem Tresen im Restaurant aufladen dürfen.
Nachdem der "best customer" aber, dem korruptem Rezeptionisten ein Scheinchen hat rüberwachsen lassen, verbunden mit dem heiligen Schwur, nicht zu kochen, zu föhnen oder gar zu bügeln, ist meine erste afrikanische Bestechung von Erfolg gekrönt.
Ich flirte noch ein bisschen die Rezeptionistin an, sie versichert mir immer wieder, dass sie "very sorry" sei mich nicht mehr wiedersehen zu dürfen und auch ich versichere ihr innerlich, dass ich ihren Knackarsch sehr vermissen werde und nach einem letztem Abendessen, welches aus Bier besteht, weil alles auf dem Menu was essbar wäre, "no have" ist, wie übrigens auch schon am Tag vorher.
Tja, man müsste vielleicht mal jemand einstellen, der ab und zu mal Notizen macht von allem was "no have" ist und einkaufen geht, aber dieses afrikanische Jungvolk heutzutage...
Ich gebe der Rezeptionistin, nein ich werde ihren Namen nicht verraten, noch ein grosszügiges Trinkgeld zum Abschied , "to buy a little present for your daughter", welche in jungen Jahren irgendwo in einem Internat bei den Franziskanerinnen lernen muss und nur alle 3 Monate Ihre Mutter sieht, weil der ehrenhafte Herr Vater, wie soviele in Afrika weitergezogen und seitdem unauffindbar ist und wie praktisch es doch ist, dass es keine Meldepflicht gibt.
Sollen die alleinerziehenden Mütter doch gucken wie sie klar kommen, sagt der Staat, gut, dass die afrikanischen Grossfamilien sich kümmern oder alternativ die katholischen Internate, die allerdings auch bezahlt werden müssen und übrigens fordern die Nonnen immer wieder zusätzliche Scheinchen für weitergehende christliche Dienste am Kind, welche über das katholische Alltagsminimum hinausgehen, wie die Rezeptionistin mir ernst kolportiert.
Um 19 Uhr gibt es wieder den täglichen zweistündigen Stromausfall, die übrigens alle "von oben" angeordnet seien, wie mir ein Ugander glaubhaft versichert, denn es werde immer nur entlang den Ausfallstrassen auf welchen Militärtransporte stattfinden, abgeschaltet, damit niemand mitbekomme was da hin und her gekarrt werde.
Es ist insofern glaubhaft, weil es fast täglich immer ein paar Minuten nach 19 Uhr und nur an den Strassen dunkel wird und es fast pünktlich, entweder zur vollen Stunde um 21 oder um 22 Uhr wieder hell wird, ausserdem dürfte Uganda wegen dem Owen-Falls Staudamm in Jinja, der über Landesbedarf produziert, keinen Mangel an Strom haben.
Und während draussen die Militärtransporte rumpeln, sitzen die Backpackers und Mazungo im Dunkeln, schlürfen Bier bei Kerzenlicht, die Jugend labt sich an ihrem Lieblingsthema, dem Alkohol und dem Selbstgedrehtem und zerbrechen sich weiterhin den Kopf darüber, welche Mittelchen zur schnellen Erkenntnis es wohl sonst noch geben möge und Mazungo, noch immer hungrig, versucht sich an der Rezeptionistin´s knackigem Kilimandjaro sattzusehen.
Um 22 Uhr wird es wieder hell und laut, Madonna singt American Pie, aber zu Essen gibts immer noch nix, sogar Schokolade, auch Mars und Snickers, sind "no have" und Mazungo steht betüdelt auf, vier Bier sind viel für mich und gehe in meine Suite um nun bei Licht zu packen, denn morgen muss ich früh aufstehen, putze meine weissen Zirkoniumzähnchen, mögen sie bis zu meinem Tod so weiss bleiben wie bisher und krieche durchs Moskitonetz ins einsame Bettchen und schaffe augenblicklich den Übergang zum Schlaf der Gerechten, dies jedenfalls so lange bis jemand sich an meiner Tür zu schaffen macht.
Möglich, dass einer der anderen Gäste sich an der Tür geirrt hat, möglich auch, dass Elisabeth II. sich in ihre Schlafgemächer zurückziehen oder sich für meine Geburtstagswünsche vom 21. April bedanken will und als die Geräusche nicht aufhören wollen überlegt Mazungo was denn in solch einem Fall zu tun sei, meine einzige Waffen, eine Nagelfeile und eine chinesische Kopie eines Schweizer Messers sind ausser Reichweite.
Um Hilfe schreien will Mazungo ja nun auch nicht, jedenfalls noch nicht zu diesem Zeitpunkt, man hat ja seinen männlichen Stolz, und just in dem Moment als ich aus dem Bett schlüpfen will um mich hinter die Tür zu stellen, geht diese auf, ein Schatten huscht ins Zimmer und Mazungo, nun fast genauso neugierig wie angespannt, krallt sich atemlos an der Matraze fest und harrt der Dinge die nun kommen mögen.
Die Silhouette kommt mir bekannt vor, es ist die stolze Trägerin des kleinen festen Kilimandjaros, deren Name ich nur verraten werde, wenn ich als Gegenleistung eine Casio Exilim Ex-H30 bekomme (in Schwarz bitte).
Der Schatten beugt sich vor, ihr Gesicht ganz nah am Moskitonetz und flüstert fragend: "You want, me?"
Mazungo noch immer atemlos kann nur ein klägliches "Yes" krächzen.
Der Schatten dreht sich um, schliesst mit ihrem Zweitschlüssel die Tür, dreht sich zu mir um und zieht sich aus und nun nackt, flüstert wieder: "How much do you give me"?
Ich bin total überfordert und in diesem Zustand auch noch Mathematik anwenden zu müssen, bei den vielen Nullen des ugandischen Schillings, (1: 3350) das ist einfach zuviel verlangt und so krächze ich den blödesten Satz den ein Mann zu einer Frau sagen kann: "What ever you want".
Die coolen Männer mögen es Mazungo nachsehen, die aussergewöhnliche Ausnahmesituation bedenken, sowie die 4 Bier, die Mitternachtstunde, das schreckhafte Aufwachen sowie den nun zusätzlich auch noch drängendem kleinen Mazungo weiter unten.
"Please give me 100.000" sagt sie fragend und ich krächze wiederum ein "Yes", egal ob sie Euros oder Dollars meint, ich bin nicht mehr zurechnungsfähig.
Sie schlüpft unter dem Moskitonetz hindurch zu uns hinein, ihre küssenden Lippen begrüssen den kleinen Mazungo weiter unten als erstes, was ich ziemlich unfair finde, denn von diesem war in den vermeintlichen Momenten der Gefahr weit und breit nichts zu sehen und nun steht er senkrecht da, aufrecht, selbstbewusst und stolz, darf die Belohnung einheimsen und Mazung weiter oben muss zugucken, aber immerhin hat sie die 69er Stellung gewählt und so hat Mazungo freie Sicht auf ihren Kilimandjaro, prächtig anzusehen wie er erhaben und matt glänzend dahin vibriert aber unerschütterlich, einem vergessenen Schokopudding gleich, den man nachts dankbar aus dem Kühlschrank holt, seine feste Form weiterbehaltend, so lange jedenfalls bis man lüstern über ihn herfällt.
Aber soweit sind wie noch nicht, denn mangels Gummis in Reichweite, beschliesse ich zu diesem Zeitpunkt nur zu einer Forschungsexpedition zum Basiscamp aufzubrechen, meine rechte Hand wählt den westlichen Schenkelaufstieg, meine linke den östlichen, und während meine Hände langsam aber sicher von der Innenseite zärtlich aber fest zu den Aussenschenkeln hin nach oben zum Gipfel kneten, wird ihr Kopf immer schneller, die Lippen enger und der kleine Mazungo im Süden stehend immer fester und ich kann im Norden nur noch hilflos zuschauen, keine Kontrolle mehr über nichts und niemanden, im Kopf summt und dröhnt es und als der kleine Mazungo vulkangleich explodiert und sein weisses Magma in den Orbit schleudert, stirbt Mazungo seinen "petite Mort", hat den Gipfel mit der Gewissenheit erreicht, dass auch realer Sex manchmal genau so geil sein kann wie er es in der Phantasie immer ist.
Die realgewordene Phantasie geht ins Badezimmer, ich höre wie sie sich den Mund ausspült, sie entdeckt das "Premium Class" Täschchen, befreit die Condorzahnbürste und ich rechne damit, dass sie sich nun anzieht, nach den Hunderttausend was auch immer fragt und pattayamässig entschwindet, aber nein, schon ist sie wieder im Bett, schmiegt sich an mich, Ihren Kopf auf Mazungos linker Schulter und nun begrüsst sie auch mich mit einem flüchtigen aber sanften Kuss auf die Wange und ich bin ihr unendlich dankbar dafür, dass sie sich nicht wie eine Malaya sondern sich wie meine Freundin benimmt.
Nach kurzem Schlaf in der zeitlosen hellen Nacht, mein Freund der Mond outet sich als Spanner und lugt voyeuristisch durch die Fenster und nun darf auch der kleine Mazungo weiter unten hoch zum Kilimandjaro, wir wählen die einfache Besteigung, ohne zusätzlichen Sauerstoff aber mit Gummi schaffen wir es alle drei gemeinsam zum 2. Gipfel.
Den wirklich schweren Aufstieg, das wissen alle Besteiger, soll man erst nach Sonnenaufgang unternehmen, und so rasten wir und bereiten uns mental vor, ein bisschen mit Sorge, lange ist es her, aber den Hintereingang dieses Kilimandjaro´s muss einfach bestiegen werden, ich würde es mir nie verzeihen es nicht wenigstens versucht zu haben.
Nach zwei Fehlversuchen und mit Hilfe von viel Sonnenöl der Marke "Banana Boat" (Motto: Die Kreativität beleben, losgelöst von Beruf und Alltag) und unter Mithilfe von Lichtschutzfaktor Nummer 8 schaffen wir schlussendlich, unter hoffentlich nicht zu lauten Lust- und Schmerzschreien auch diese Herausforderung und tatsächlich liegt im Morgengrauen, aufleuchtend unter den ersten Sonnenstrahlen, glitzernder Schnee auf den Hügeln des Kilimandjaro´s.
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Kampala, wenn auch romgleich auf sieben Hügeln gebaut, hat mir nicht gefallen was nicht nur damit zusammenhängt, dass man mir meine Exilim geklaut hat, dieses auf und ab über die Hügel im scheinbar immer währendem Verkehrchaos, dies alles bei feuchtkaltem Wetter und in jedem Menschen der einem zu nahe kommt einen Dieb witternd, das alles nervt, ist nicht schön und drückt aufs Gemüt.
Da ich nicht sonderlich viel Lust habe mich mit meinem Gepäck durch Kampalas chaotischen Busbahnhof zu kämpfen, wahrscheinlich würde ich auf der Suche nach dem richtigen Bus noch mal beklaut werden, wähle ich die angebotene und bequeme Alternative, eine Mitfahrgelegenheit mit einer Reiseagentur nämlich, die am nächsten Tag Kunden vom Backpackerhostel abholen um diese zum Nil nach Jinja zum Raften zu bringen.
"Yes, no problem, you can drive with them for free", sagt die Rezeptionistin, "they leave at 7 am sharp, so be sure that your are ready at that time" und ich nicke und bin froh, dass ich hier wegkomme ohne durch Kampala zu müssen.
"So sorry to lose you as a customer", sagt sie weiter, wir mögen uns und sie ist nicht nur sehr hübsch, intelligent und sympathisch, sondern sie hat als zusätzlichen Bonus auch diesen kleinen festen, ausladenden Hintern, wie ihn nur die Afrikanerinnen ihr eigen nennen und damit alternde weisse Männer in den schieren Wahnsinn treiben.
Und ja, ich bin ein guter Customer, denn anders als die andern Backpacker, die ihr Zelt im Garten aufgeschlagen oder im 6-Bett Dormitory für ein paar Euro übernachten, residiert Mazungo für 16 Euro das Nächtle im besten "self-contained Room", den das Hostel zu bieten hat und mit berechtigten Stolz als "Queen Elizabeth Room" betitelt, da es neben bequemen Doppelbett, Lesesofa und Schreibtisch ein eigenes Badezimmer mit Badewanne (!) und Klo vorzuweisen hat und auch eine kleine Veranda gehört zu diesem kleinen Reich, mit Blick auf die Mangobäume und freier Sicht auf die Toilette der Camper, "Eco-Toilet" genannt, welche aus einem Loch in der Erde, Donnerbalken und viereckigem Sichtschutz zusammengebastelt ist, wie ich schaudernd bei einer "Örtchenbegehung" feststelle und man sich unwillkürlich fragt, ob die Bezeichnung "Eco" von "Ecology" oder von "Economy" hergeleitet wird.
Das luxuriöseste in meinem Zimmer aber ist die Steckdose, aus welcher sogar ganz royal Strom strömt, so dass ich mein Notebook oder das Handy aufladen kann, welches keine Selbstverständlichkeit in diesem Hostel ist, wo sämtliche Steckdosen in den Zimmern abgeschaltet wurden, nachdem ein Bügeleisen eines bekifften Backpackers, der inmitten schwarzen Rauchschwaden seelenruhig sein Tütchen drehte, fast die ganze Bude abfackelte und seitdem, so der diensthabende Rezeptionist, die Gäste ihre elektronischen Geräte nur noch hinter dem Tresen im Restaurant aufladen dürfen.
Nachdem der "best customer" aber, dem korruptem Rezeptionisten ein Scheinchen hat rüberwachsen lassen, verbunden mit dem heiligen Schwur, nicht zu kochen, zu föhnen oder gar zu bügeln, ist meine erste afrikanische Bestechung von Erfolg gekrönt.
Ich flirte noch ein bisschen die Rezeptionistin an, sie versichert mir immer wieder, dass sie "very sorry" sei mich nicht mehr wiedersehen zu dürfen und auch ich versichere ihr innerlich, dass ich ihren Knackarsch sehr vermissen werde und nach einem letztem Abendessen, welches aus Bier besteht, weil alles auf dem Menu was essbar wäre, "no have" ist, wie übrigens auch schon am Tag vorher.
Tja, man müsste vielleicht mal jemand einstellen, der ab und zu mal Notizen macht von allem was "no have" ist und einkaufen geht, aber dieses afrikanische Jungvolk heutzutage...
Ich gebe der Rezeptionistin, nein ich werde ihren Namen nicht verraten, noch ein grosszügiges Trinkgeld zum Abschied , "to buy a little present for your daughter", welche in jungen Jahren irgendwo in einem Internat bei den Franziskanerinnen lernen muss und nur alle 3 Monate Ihre Mutter sieht, weil der ehrenhafte Herr Vater, wie soviele in Afrika weitergezogen und seitdem unauffindbar ist und wie praktisch es doch ist, dass es keine Meldepflicht gibt.
Sollen die alleinerziehenden Mütter doch gucken wie sie klar kommen, sagt der Staat, gut, dass die afrikanischen Grossfamilien sich kümmern oder alternativ die katholischen Internate, die allerdings auch bezahlt werden müssen und übrigens fordern die Nonnen immer wieder zusätzliche Scheinchen für weitergehende christliche Dienste am Kind, welche über das katholische Alltagsminimum hinausgehen, wie die Rezeptionistin mir ernst kolportiert.
Um 19 Uhr gibt es wieder den täglichen zweistündigen Stromausfall, die übrigens alle "von oben" angeordnet seien, wie mir ein Ugander glaubhaft versichert, denn es werde immer nur entlang den Ausfallstrassen auf welchen Militärtransporte stattfinden, abgeschaltet, damit niemand mitbekomme was da hin und her gekarrt werde.
Es ist insofern glaubhaft, weil es fast täglich immer ein paar Minuten nach 19 Uhr und nur an den Strassen dunkel wird und es fast pünktlich, entweder zur vollen Stunde um 21 oder um 22 Uhr wieder hell wird, ausserdem dürfte Uganda wegen dem Owen-Falls Staudamm in Jinja, der über Landesbedarf produziert, keinen Mangel an Strom haben.
Und während draussen die Militärtransporte rumpeln, sitzen die Backpackers und Mazungo im Dunkeln, schlürfen Bier bei Kerzenlicht, die Jugend labt sich an ihrem Lieblingsthema, dem Alkohol und dem Selbstgedrehtem und zerbrechen sich weiterhin den Kopf darüber, welche Mittelchen zur schnellen Erkenntnis es wohl sonst noch geben möge und Mazungo, noch immer hungrig, versucht sich an der Rezeptionistin´s knackigem Kilimandjaro sattzusehen.
Um 22 Uhr wird es wieder hell und laut, Madonna singt American Pie, aber zu Essen gibts immer noch nix, sogar Schokolade, auch Mars und Snickers, sind "no have" und Mazungo steht betüdelt auf, vier Bier sind viel für mich und gehe in meine Suite um nun bei Licht zu packen, denn morgen muss ich früh aufstehen, putze meine weissen Zirkoniumzähnchen, mögen sie bis zu meinem Tod so weiss bleiben wie bisher und krieche durchs Moskitonetz ins einsame Bettchen und schaffe augenblicklich den Übergang zum Schlaf der Gerechten, dies jedenfalls so lange bis jemand sich an meiner Tür zu schaffen macht.
Möglich, dass einer der anderen Gäste sich an der Tür geirrt hat, möglich auch, dass Elisabeth II. sich in ihre Schlafgemächer zurückziehen oder sich für meine Geburtstagswünsche vom 21. April bedanken will und als die Geräusche nicht aufhören wollen überlegt Mazungo was denn in solch einem Fall zu tun sei, meine einzige Waffen, eine Nagelfeile und eine chinesische Kopie eines Schweizer Messers sind ausser Reichweite.
Um Hilfe schreien will Mazungo ja nun auch nicht, jedenfalls noch nicht zu diesem Zeitpunkt, man hat ja seinen männlichen Stolz, und just in dem Moment als ich aus dem Bett schlüpfen will um mich hinter die Tür zu stellen, geht diese auf, ein Schatten huscht ins Zimmer und Mazungo, nun fast genauso neugierig wie angespannt, krallt sich atemlos an der Matraze fest und harrt der Dinge die nun kommen mögen.
Die Silhouette kommt mir bekannt vor, es ist die stolze Trägerin des kleinen festen Kilimandjaros, deren Name ich nur verraten werde, wenn ich als Gegenleistung eine Casio Exilim Ex-H30 bekomme (in Schwarz bitte).
Der Schatten beugt sich vor, ihr Gesicht ganz nah am Moskitonetz und flüstert fragend: "You want, me?"
Mazungo noch immer atemlos kann nur ein klägliches "Yes" krächzen.
Der Schatten dreht sich um, schliesst mit ihrem Zweitschlüssel die Tür, dreht sich zu mir um und zieht sich aus und nun nackt, flüstert wieder: "How much do you give me"?
Ich bin total überfordert und in diesem Zustand auch noch Mathematik anwenden zu müssen, bei den vielen Nullen des ugandischen Schillings, (1: 3350) das ist einfach zuviel verlangt und so krächze ich den blödesten Satz den ein Mann zu einer Frau sagen kann: "What ever you want".
Die coolen Männer mögen es Mazungo nachsehen, die aussergewöhnliche Ausnahmesituation bedenken, sowie die 4 Bier, die Mitternachtstunde, das schreckhafte Aufwachen sowie den nun zusätzlich auch noch drängendem kleinen Mazungo weiter unten.
"Please give me 100.000" sagt sie fragend und ich krächze wiederum ein "Yes", egal ob sie Euros oder Dollars meint, ich bin nicht mehr zurechnungsfähig.
Sie schlüpft unter dem Moskitonetz hindurch zu uns hinein, ihre küssenden Lippen begrüssen den kleinen Mazungo weiter unten als erstes, was ich ziemlich unfair finde, denn von diesem war in den vermeintlichen Momenten der Gefahr weit und breit nichts zu sehen und nun steht er senkrecht da, aufrecht, selbstbewusst und stolz, darf die Belohnung einheimsen und Mazung weiter oben muss zugucken, aber immerhin hat sie die 69er Stellung gewählt und so hat Mazungo freie Sicht auf ihren Kilimandjaro, prächtig anzusehen wie er erhaben und matt glänzend dahin vibriert aber unerschütterlich, einem vergessenen Schokopudding gleich, den man nachts dankbar aus dem Kühlschrank holt, seine feste Form weiterbehaltend, so lange jedenfalls bis man lüstern über ihn herfällt.
Aber soweit sind wie noch nicht, denn mangels Gummis in Reichweite, beschliesse ich zu diesem Zeitpunkt nur zu einer Forschungsexpedition zum Basiscamp aufzubrechen, meine rechte Hand wählt den westlichen Schenkelaufstieg, meine linke den östlichen, und während meine Hände langsam aber sicher von der Innenseite zärtlich aber fest zu den Aussenschenkeln hin nach oben zum Gipfel kneten, wird ihr Kopf immer schneller, die Lippen enger und der kleine Mazungo im Süden stehend immer fester und ich kann im Norden nur noch hilflos zuschauen, keine Kontrolle mehr über nichts und niemanden, im Kopf summt und dröhnt es und als der kleine Mazungo vulkangleich explodiert und sein weisses Magma in den Orbit schleudert, stirbt Mazungo seinen "petite Mort", hat den Gipfel mit der Gewissenheit erreicht, dass auch realer Sex manchmal genau so geil sein kann wie er es in der Phantasie immer ist.
Die realgewordene Phantasie geht ins Badezimmer, ich höre wie sie sich den Mund ausspült, sie entdeckt das "Premium Class" Täschchen, befreit die Condorzahnbürste und ich rechne damit, dass sie sich nun anzieht, nach den Hunderttausend was auch immer fragt und pattayamässig entschwindet, aber nein, schon ist sie wieder im Bett, schmiegt sich an mich, Ihren Kopf auf Mazungos linker Schulter und nun begrüsst sie auch mich mit einem flüchtigen aber sanften Kuss auf die Wange und ich bin ihr unendlich dankbar dafür, dass sie sich nicht wie eine Malaya sondern sich wie meine Freundin benimmt.
Nach kurzem Schlaf in der zeitlosen hellen Nacht, mein Freund der Mond outet sich als Spanner und lugt voyeuristisch durch die Fenster und nun darf auch der kleine Mazungo weiter unten hoch zum Kilimandjaro, wir wählen die einfache Besteigung, ohne zusätzlichen Sauerstoff aber mit Gummi schaffen wir es alle drei gemeinsam zum 2. Gipfel.
Den wirklich schweren Aufstieg, das wissen alle Besteiger, soll man erst nach Sonnenaufgang unternehmen, und so rasten wir und bereiten uns mental vor, ein bisschen mit Sorge, lange ist es her, aber den Hintereingang dieses Kilimandjaro´s muss einfach bestiegen werden, ich würde es mir nie verzeihen es nicht wenigstens versucht zu haben.
Nach zwei Fehlversuchen und mit Hilfe von viel Sonnenöl der Marke "Banana Boat" (Motto: Die Kreativität beleben, losgelöst von Beruf und Alltag) und unter Mithilfe von Lichtschutzfaktor Nummer 8 schaffen wir schlussendlich, unter hoffentlich nicht zu lauten Lust- und Schmerzschreien auch diese Herausforderung und tatsächlich liegt im Morgengrauen, aufleuchtend unter den ersten Sonnenstrahlen, glitzernder Schnee auf den Hügeln des Kilimandjaro´s.
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