In Detlev Bucks neuem Kinofilm Rubbeldiekatz (Kinostart 15. Dezember) verwandelt sich der Schauspieler Alexander (Matthias Schweighöfer) in eine Frau, um eine Rolle in einem Hollywoodfilm zu ergattern. Nebenbei verliebt er sich in seine Kollegin Sarah Voss, was die Sache nicht einfacher macht. Im Interview mit news.de erzählt Matthias Schweighöfer, wie er sich mit Make-Up und Pumps gefühlt hat.
Was sind Sie in Rubbeldiekatz für eine reizende Frau. Herr, Schweighöfer, wie haben Sie sich selbst gefallen?
Matthias Schweighöfer: Ich war total stolz und fand mich ziemlich attraktiv. Wenn ich mir den Film anschaue, vergesse ich dabei selbst, dass ich das bin, der da in Frauenkleidern herumläuft.
Haben Sie sich verändert, als Sie in die Rolle, dieses Kostüm geschlüpft sind?
Schweighöfer: Nee. Ich bin früh hin, saß zwei Stunden in der Maske und musste erst einmal munter werden. Als ich dann das Kostüm an hatte, war das eigentlich ein Selbstläufer. Da fallen mir dann so Sachen von Frauen aus meinem Leben ein, die ich versuche, nachzuspielen.
Wie verhält sich denn eine Frau?
Schweighöfer: Ich hatte eine Trainerin, die Model ist und mir gezeigt hat, wie ich mich hinsetzen muss, wie ich die Füße beim Gehen setzen muss. Ich musste mir da eine richtige neue Motorik-Bibel erarbeiten. Wie setzt sich eine Frau hin? Wo gehen die Hände hin? Wo ist die Tasche in der Ellenbeuge, wie knicken die Handgelenke ab? Wie trinkt die? Wenn man dann dazu eine weibliche Haltung entwickelt, klappt das schon.
Was war die größte Herausforderung im Bewegungsablauf einer Frau?
Schweighöfer: Das Hinsetzen. Und das Stehen.
Und was ist daran so anders?
Schweighöfer: Naja, ein Mann, der läuft halt einfach und stellt sich dann hin. Aber bei einer Frau ist das viel graziler, weil einfach der Rocksaum sie schon in ihren Schritten so begrenzt, dass man sich in einem Rock oder in einem Kleid nicht einfach an die Wand stellt. Oder man hat ein Kleid an und Achselschweiß, dann kann man sich nicht einfach so an die Bar lehnen. Ein Mann kann sich da druffhängen und fertig.
Wie war es denn denn auf so hohen Hacken zu laufen?
Schweighöfer: Ich habe schon hin und wieder die Knöchel rausgeknallt und die Hüfte verrenkt. Ich war die Belastung auf dem Fuß vorne nicht gewohnt. Mein Fußtherapeutin hat gesagt: Bist du bescheuert? Mach dir da Einlagen rein. Aber was sollste machen? Ruff auf die Dinger. Fertig und spielen. Für mich ist ja das größte Geheimnis einer Frau: Warum tun die sich diese Schuhe an? Es gibt so viele coole Schuhe auf der Welt. Na, gut: Es macht ein wahnsinnig gutes Bein, macht einen irren Körper und einen schönen Arsch, weil man sofort ins Hohlkreuz geht, aber: Warum?
Weil die Männer drauf reinfallen.
Schweighöfer: Ja. (lacht)
Nachdem Sie in eine Frauenrolle geschlüpft sind, verstehen Sie die Frauen jetzt besser?
Schweighöfer: Nicht anders als vorher. Ich weiß, die brauchen wahnsinnig lange, um sich schick zu machen – wenn’s schlecht läuft. Aber ich weiß noch immer nicht, wie Frauen ticken.
Lesen Sie weiter auf Seite 2, wie Matthias Schweighöfer den Erfolg seines Films What A Man verkraftet
In Rubbeldiekatz verwandelt sich ein Schauspieler in eine Frau, um eine Rolle in einem Hollywoodfilm zu bekommen. In der Realität gibt es ja viele Schauspieler, die ähnlich große Schwierigkeiten haben, an gute Rollen zu kommen. Haben Sie das Gefühl, das war früher leichter?
Schweighöfer: Ich glaube schon, dass Kino sich total verändert hat. Man weiß ja überhaupt nicht mehr, welche Filme beim Publikum gut ankommen könnten und welche nicht. Das war in diesem Jahr ein einziges Auf und Ab. Ich denke, dass die Leute heutzutage gern Komödien und großes Fantasykino sehen. Ich weiß auch nicht warum. Hotel Lux, zum Beispiel, ist ein guter Film, lief aber nicht gut. Obwohl Bully mitspielt. Kino ist so unberechenbar geworden. Früher ist man vielleicht mehr ins Kino gegangen, weil es nicht so viel Angebote drumherum gab: kein Internet, keine Serien, Talkshows. Was das damals noch für Zuschauerzahlen waren! Für Knocking On Heaven’s Door oder Rossini, zum Beispiel.
Verunsichert einen das vielleicht auch schon beim Drehen?
Schweighöfer: Zuschauergerechte Film finde ich immer schwierig. Ein Film muss erst mal gut sein und dann spielen andere Faktoren noch eine Rolle. Ich würde niemals einen Film darauf zurecht schneidern, damit er im Kino wirkt. Es gibt so viele Filme, die für ein Millionenbudget eine krasse Szene nach der anderen aneinander ballern und dann sitzt man doch im Kino und denkt: «Naja.»
Mit What A Man haben Sie einen überraschend großen Erfolg gefeiert. Was glauben Sie, woran liegt das?
Schweighöfer: Ich habe erlebt, dass sich die Leute an lustigen Szenen festhalten, weil es in ihrem Leben immer so viel Stress gibt. Die wollen unterhalten werden, vor allem die Generation der 15- bis 30-Jährigen. Ich habe bei What A Man erlebt, dass Zuschauer Dialoge in ihr Leben übernehmen, Klassen haben mir Fotos von Schriftzügen «Ihr seid heute hier, weil ihr Muschis seid» geschickt.
Dass Sie für What A Man zum ersten Mal selbst Regie geführt haben, war ja auch ein ziemliches Risiko.
Schweighöfer: Ja, aber wer viel riskiert, kann auch viel gewinnen. Auch wenn mich das Feuilleton nicht so mag, freue ich mich eigentlich mehr über die Kinokarte, die der Zuschauer kauft, denn ich habe sechs feste Mitarbeiter, die jeden Monat ihre Miete zahlen müssen. Da kann ich nicht daran denken, ob jetzt jemand von der und der Zeitung einen schlechten Tag hatte und den Film schlecht findet.
Beruhigt es Sie, dass What A Man so erfolgreich war oder setzt Sie das unter Druck?
Schweighöfer: Die Angst, beim nächsten Film nicht so einen Erfolg zu haben, ist natürlich irre groß. Da leidet dann ja auch die Firma drunter. Ich will ja nicht fünf Millionen versenken. Ehrlich gesagt, habe ich auch noch gar nicht begriffen, was da bei What A Man eigentlich passiert ist. Mittlerweile sind wir bei 1,8 Millionen Zuschauern. Ich hab das noch nicht verarbeitet.
Haben Sie denn über Weihnachten die Zeit dazu? Werden Sie mit der Familie feiern?
Schweighöfer: Ja, alles ganz piano. Glühwein. Lebkuchen. Weihnachten werden wir dieses Jahr zwar nicht zusammen verbringen, weil das familiär nicht machbar ist. Wir bräuchten eigentlich acht Tage am Stück, um jeden einzelnen in der Familie zu besuchen – wir haben aber nur drei. Weihnachten werde ich also nicht mit meiner Frau und meiner Tochter verbringen – aber dafür Silvester.
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Matthias Schweighöfer – «Ich fand mich als Frau ziemlich attraktiv»
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