Zwischen 6.500 und 10.000 Soldaten waren im November 1632 in der entscheidenden Schlacht des Dreißigjährigen Krieges gefallen. Im Rahmen eines Forschungsprojektes ist es im Herbst letzten Jahres erstmals gelungen, eines der Massengräber - von denen es zahlreiche gegeben haben muss - gezielt zu lokalisieren und im Block zu bergen. Jetzt wird es unter Laborbedingungen in der Werkstatt des Landesmuseums für Vorgeschichte in Halle freigelegt.
Die Archäologen des Landesamtes rechnen mit mehreren Lagen von Toten. Foto: A. Brunn
Das Schlachtfeld von Lützen steht seit 2009 im Mittelpunkt eines internationalen Forschungsprojekts zur Schlachtfeldarchäologie, an dem neben Archäologen des Landesamts für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt und der Martin-Luther-Universität Halle auch Experten aus Schweden und Großbritannien beteiligt sind.
Bis vor kurzem kamen bei den archäologischen Untersuchungen vornehmlich Metallsonden zum Einsatz, mit deren Hilfe zahlreiche Bleikugeln von Musketen und Pistolen, Ausrüstungsgegenstände, Münzen, Gewehr- und Haubitzenkugeln sowie Uniformbestandteile entdeckt wurden. Die systematische Kartierung dieser Funde, die sich anhand formaler und naturwissenschaftlicher Analysen den verschiedenen Kriegsparteien zuordnen lassen, ermöglicht eine objektive Beschreibung des Schlachtverlaufs, ohne auf subjektive zeitgenössische Berichte zurückgreifen zu müssen, die möglicherweise ein ideologisch gefärbtes Bild der Ereignisse zeichnen.