Masleniza – Helau!

Doch obwohl Masleniza erst morgen beginnt, backt sie heute bereits Plinsen.

Die Zubereitung von Pfannkuchen, Kartoffelpuffern und/oder Plinsen nennt man im Deutschen tatsächlich “backen”, obwohl der Teig in einer Pfanne gebraten wird. Deutsche glauben wohl, dass teigartige Grundstoffe stets gebacken werden – egal ob in der Pfanne oder im Backofen.

Aber heute ist erst Fleisch-Sonntag, es ist der letzte Tag vor Masleniza. Ihr Plinsenbacken kann ich daher nicht unkommentiert lassen:

“Du rennst wieder einmal vor der Lokomotive her! Plinsen macht man doch erst ab Montag!”

Ich kenne mich aus: Jeder Masleniza-Tag hat seine Bedeutung. Ab morgen geht es los. Und heute, am Sonntag davor, sollte es – normalerweise – Fleisch geben!

Sie lässt sich nicht auf mein Genörgle ein, fragt statt dessen:

“Hast du etwa schon wieder Hunger? Glaubst, heute nicht satt werden zu können?”

Treffer! – Versenkt!

Ich bin geschlagen. Dabei hatte ich keinen Hunger gehabt. Es ging mir ums Prinzip!

PlinsenJedenfalls backt sie Plinsen, macht also heute die Arbeit von morgen, und ich verziehe mich grummelnd ins Arbeitszimmer. Google nun etwas nach “Masleniza” und “Plinsen”, um notfalls Beweise zur Hand zu haben, finde dabei sogar einige lustige Rezepte (sehr zu empfehlen http://www.povarenok.ru/recipes/show/43925/) und glaube nun (theoretisch), dass Plinsen relativ einfach herzustellen sind. Man benötigt für den Grundstock nur Mehl, Salz, Eier, Milch, Wasser und – je nach kulinarischem Glaubensbekenntnis – Hefe.

Doch was ich wirklich meine – bemerke ich beiläufig beim Internet-Zapping – sind in Wirklichkeit keine Plinsen, sondern Bliny. Und, lese ich im Weiteren,

“…das Rezept für Bliny stammt von der ländlichen Bevölkerung Russlands, da die Pfannkuchen günstig und einfach zuzubereiten sind.” (Wikipedia)

Ist’s Kickifatz.

Aber endlich kann ich mich richtig ärgern!

—> Diese Russlandexperten mit ihrem zur Schau getragenen Halbwissen! Diese Unlogiker! Diese Hilfssemantiker! Diese Sonstwieklugscheißer! Diese Wikipediaverderber! <—

Weiß doch jedes Kind, dass der Umkehrschluss gilt: Da diese Speise relativ einfach zuzubereiten geht, war sie wohl überall – wahrscheinlich sogar weltweit – verbreitet. Vielleicht hie und da etwas modifiziert, aber unmittelbar vor der Pfanne war doch wohl stets der gleiche Plemps im Napf – ob nun für einen französischen Crêpe, einen tschechischen Palačinka oder für russischen Bliny. NUR: Wir Deutsche sagten dazu Plinsen (oder Eierkuchen).

Und ich tue das heute noch!

Später trage ich noch einige Argumente nach -

“Königsberger Klopse” sind ja auch keine “Kaliningradskije Kotlety”. Und mit der Mühle aus Darłowo würde wohl kaum jemand etwas anfangen können – mit der Rügenwalder Mühle schon.

- und begebe mich anschließend zurück in unsere Küche.

Ja, schreibe ich nun, backen kann sie wirklich gut.

Wer Plinsen gut kann, braucht auch kein Fleisch.


wallpaper-1019588
Digitalnomaden an der Algarve – wie Handelsroboter und Kryptowährungen durch Automation große Effizienzsteigerung generieren
wallpaper-1019588
altraverse stellt Shojo-Titel für Herbst 2024 vor
wallpaper-1019588
Ninja to Koroshiya no Futarigurashi: Manga erhält eine Anime-Adaption
wallpaper-1019588
[Manga] H.P. Lovecrafts Der leuchtende Trapezoeder