Mary Poppins Rückkehr

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Mary Poppins Rückkehr

3Komödie

Disneys Ideenarmut und Innovationsresistenz übertrifft einzig die Schwülstigkeit der Szenerie von Rob Marshalls jüngstem Mainstream-Musical: Familienunterhaltung, so blitzsauber, als käme sie aus der chemischen Reinigung.

Die vorgebliche Modernisierung ist tatsächlich eine Pervertierung von P. L. Travers Buchreihe, aus der jede Imagination getilgt wird. Das Szenario strahlt noch properer als die Titelfigur (Emily Blunt), deren Mission nicht mehr das Verbreiten unbeschwerter Alltagsmagie ist, sondern eine abgeschmackte Glorifizierung von Autoritätsgehorsam, Klassizismus und Imperialismus. Die reaktionäre Dreifaltigkeit rettet das bedrohte Großbürgertum, dessen Haushalt die nervige Nanny dirigiert.

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Witwer Michael Banks (Ben Whishaw) droht Existenzverlust, während Schwester Jane (Emily Mortimer) für Sozialfürsorge kämpft. Hinter der egalitären Staffage gedeiht nostalgische Restitution, die wohlerzogene Kinder nicht hinterfragen. Wie Mary Poppins konstatiert: „Manche Leute denken viel zu viel.“ Drehbuchautor David Magee zählt kaum dazu. Seine von Rassismus und Weltkriegen bereinigte Filmwelt teilt auffällig viele Eigenheiten mit der von Disneys Christopher Robin. Nicht nur ist Michaels schurkischer Boss Wilkins (Colin Firth) ein Wiedergänger von Boss Winslow, die Story übernimmt neben kompletten Handlungssträngen auch den konservativen Wertkanon.

Die Arbeiterklasse, vertreten durch Beleuchter Jack (Lin-Manuel Miranda), dankt der Bourgeoisie für dessen Solidarität, Obdachlose sind pittoreske Requisiten im Bilderbuch-London und die Banks-Kinder Annabel (Pixie Davies), John (Nathanael Saleh) und Georgie (Joel Dawson) lernen von der Botschafterin selbstgenügsamer Ignoranz, dass Eigenverantwortung bloß Albträume macht und Sorgen verpuffen – dank Wertpapieren bei der Bank. Selbige wacht über die Cents ihrer Kunden und verzinst sie so großzügig, dass ein Vermögen rausspringt. Sanktioniert wird die manipulative Scheinheiligkeit von der Titelheldin: „Alles ist möglich, sogar das Unmögliche.

Regie: Rob Marshall, Drehbuch: David Magee, basierend auf den Geschichten von P.L. Travers, Darsteller: Emily Blunt, Meryl Streep, Colin Firth, Dick Van Dyke, Emily Mortimer, Angela Lansbury, Ben Whishaw, Filmlänge: 130 Minuten, Kinostart: 20.12.2018

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Autor

Lida Bach

 

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