Martyrs (2015)

Martyrs (2015)

Martyrs (2015)
Nur sieben Jahre nach dem famosen, französischen Terrorfilm Martyrs hat das nicht minder berüchtigte US-Filmstudio Blumhouse (u.a. Insidious, Paranormal Activity) ein Remake in Auftrag gegeben. Leider gehört Pascal Laugiers Film zu jener Kategorie, die auf keinen Fall neu verfilmt werden sollte. Und so erleidet das Remake der Goetz-Brüder einen furiosen Schiffbruch.
US-Remakes europäischer oder asiatischer Filme sind per se nicht verfluchenswert. Gore Verbinskis The Ring oder vor allem David Finchers The Girl With The Dragon Tattoo haben mehr als eine Daseinsberechtigung verdient und zeigen wie so ein Projekt funktionieren kann. Auf der andere Seite gibt es aber auch unnötige 1:1 Kopien wie Michael Hanekes selbst gedrehtes Funny Games Remake oder Quarantäne als [REC]-Ersatz. Den Großteil bilden jedoch qualitativ ganz dünne Geschichte wie die US-Versionen von Oldboy, A Tale Of Two Sisters, The Experiment oder One Missed Call. Die Adaption von Martyrs ist dagegen noch mal ein ganz anderes Brett.
Lucie wurde als Kind entführt, eingesperrt und gepeinigt. Nach ihrer Flucht kommt sie in ein Heim und freundet sich mit der gleichaltrigen Anna an. Jahre später, immer noch verfolgt von den Dämonen der Vergangenheit dürstet es Lucie nach Rache. Doch was Lucie und Anna im Haus der Peiniger von damals erwartet, entbehrt sich jeglicher Vorstellungskraft. Soweit ist der erzählerische Rahmen von Martyrs identisch. Doch die Goetz-Brüder nehmen sich in Zusammenarbeit mit Autor Mark L. Smith viele deplatzierte Freiheiten heraus.
Martyrs (2015)

Schon als klar war, dass Blumhouse Productions hinter Martyrs stehen, konnte man erahnen, dass es sich bei diesem Remake um Massenware von der Stange handelt. Blumhouse ist bekannt für günstig produzierte, extrem gewinnbringende Horrorfilme und Franchises. Qualitativ kam dabei jedoch selten Glanz heraus. Pascal Laugiers Original ist kaum auszuhalten, aber dennoch extrem kraftvoll und energisch. Auch das Remake hält sich nicht zurück und liefert einige heftige Gewaltspitzen ab, jedoch ohne die Intensität und Schrecklichkeit des Originals. Denkwürdigen Szenen wie die berüchtigte Häutung wurden ihrer Kraft beraubt und wirken hier nur zum Selbstzweck. Stattdessen gibt es Verfolgungsjagden durch die örtlichen Wälder. Künstlerische Freiheit oder was? Definitiv künstlerische Freiheit oder eher eine Frechheit ist das modifizierte Ende.
Auf emotionaler Ebene versagt Martyrs 2015 tatsächlich vollständig. Eine Bindung zu den Figuren ist unmöglich. Auch der Leidensweg wirkt hier völlig absurd. Ohne großartig zu spoilern, Originalkenner werden wissen worum es geht, muss die Hauptfigur im Original eine wahre Tour de Force erleiden um das Ziel der "Schurken" zu erreichen. Im Remake ist dieser qualvolle Prozess nach gefühlten zwei Minuten abgeschlossen und wirkt vollkommen dumm und unglaubwürdig. Der Film wirkt gehetzt und lässt sich keine Sekunde Zeit für Gefühle oder Intentionen. Atmosphäre? Fehlanzeige! Lediglich die für dieses geringe Budget immerhin durchschnittliche Production-Value und die Darsteller geben dem Film überhaupt etwas positives ab.
Man muss sich schon hinterfragen, wer auf die glorreiche Idee kam ein Remake der Creme de la Creme des Terrorkinos zu drehen? Stellenweise äußerst sich der Verdacht, dass die Filmschaffenden ihr französisches Vorbild und seine Botschaften nicht mal verstanden haben. Dachte wirklich jemand, dass das Resultat auch nur im entferntesten Sinne akzeptabel werden könnte? Aber wenn dem so ist, Blumhouse Productions, gebt mir 1 Mio $ und ich drehe euch ein Remake von The Godfather. Laugiers Martyrs ist ein Film den man nie wieder vergisst, egal ob die eigene Rezeption positiv oder negativ ausfällt. Das US-Remake ist jedoch ein Film, den man nach wenigen Stunden geistig schon wieder komplett gestrichen hat. Bitte schaut euch weiterhin nur das Original an liebe Filmfreunde! Wer sich jedoch selbst vom Fiasko überzeugen will, dem sei die ungeschnittene, günstige, aber qualitativ gelungene UK-DVD empfohlen.
OT: Martyrs VÖ: 2015 Laufzeit: 86 Minuten FSK: - R: Kevin Goetz, Michael Goetz D: Troian Bellisario, Bailey Noble, Kate Burton
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Christian
Bildquelle: Altitude Film Distribution, Blumhouse Productions, The Safran Company, Temple Hill Entertainment

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