Marokkanischer Mob macht Afrikanern das Leben schwer

Marokkanischer Mob macht Afrikanern das Leben schwerHelena Maleno ist spanische Journalistin und hat sich auf Recherchen zum Thema Migration und Menschenrechte spezialisiert. Zur Zeit befindet sie sich in Marokko, in Tanger, und erlebte heute morgen dort persönlich wie man mit Afrikanern umgeht, die über Marokko nach Europa wollen.
In den letzten Tagen kommen die Boote voll mit Flüchtlingen wieder regelmäßig über die Meerenge von Gibraltar. Sie starten von Marokko aus und kommen größtenteils aus Afrika südlich der Sahara. Sie werden in Spanien “Subsaharianos” genannt. Sammelpunkt ist auch die marokkanische Stadt Tanger. Was in Marokko mit den Migranten passiert, das interessiert eigentlich in Europa niemanden. Zur Nachricht werden sie erst, wenn die Boote in Spanien, Italien oder Griechenland ankommen. Wie es den Migranten in Marokko geht, darauf wirft Helena Maleno jetzt ein Schlaglicht.
Helena Maleno begleitete eine Gruppe von afrikanischen Migranten, in der Mehrheit Frauen und Kinder, die gerüchteweise gehört hatten, dass es Tanger ein spanisches Büro gebe, das Einreisepapiere ausstelle. Angeblich ständen einige Autobusse zur Verfügung, die sie zu diesem Ort bringen würden. Die Gruppe bestieg die Autobusse, die aber nicht zu dem Büro fuhren, sondern zu einem afrikanischen Festival. Unterwegs wurde die Busse von einer Gruppe von etwa 50 Einwohnern Tangers gestoppt. Die Passagiere wurden aufgefordert auszusteigen. Beim Aussteigen wurden die Migranten beschimpft und körperlich belästigt. Die Meute schrie “Die Sahara ist marokkanisch”, “Christen sind Scheiße” und unter Bezug auf die Meerenge von Gibraltar “Haut ab ins Wasser”. Maleno rief die Polizei, deshalb stürzte die Meute sich auf sie. “Sie belästigten mich, griffen an meine Brüste und brüllten dazu “spanische Hure hau ab nach Tindouf”. Die Migranten bildeten eine Kette um die Journalistin und schützten sie, denn von der Meute wurde sie in Richtung eines Mannes mit einer Machete geschoben. 3 Frauen wurden sexuell missbraucht. Die Polizei griff nicht ein. 5 Menschen mussten im Krankenhaus mit Messerstichen behandelt werden.
Helena Maleno gehört zur Gruppe “Caminando Fronteras” (Grenzen überschreiten). Die Gruppe hatte vor kurzem kritisiert, dass Polizei und Marine Marokkos die Küsten am vergangenen Wochenende nicht bewacht hätten. Das hätte zu einer lange nicht mehr erlebten Welle von Migranten geführt, die sich in die Meerenge mit in Supermärkten gekauften Plastikbooten zur Überfahrt nach Spanien gestürzt hätten.
Siehe auch
Soweit das Auge reicht: Wachsende Verzweiflung am Gurugú führte zum Sturm auf Melilla
Informationsquelle
Agredida una activista española en Tánger: "me tocaban las tetas al grito de ‘puta española vete a Tindouf'"

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